GELD-Magazin, Nr. 6/2023

Vorweg: Es gibt keinen Grund, um das „grüne Thema“ schwarz zu malen. Der Trend zu nachhaltigen Investments, erneuerbarer Energie etc. ist unumkehrbar. Der größte Treiber ist dabei natürlich der Klimawandel selbst. Und der ist kein „exotisches Problem“, das sich etwa auf die Subsahara-Zone oder weit entlegene Inselstaaten begrenzt. Nein, die Erderwärmung ist auch in Europa deutlich spürbar geworden, wie zuletzt beispielsweise der schweißtreibende Sommer in Österreich unter Beweis gestellt hat. Wirtschaftliches Risiko „Aktuelle Naturkatastrophen zeigen, dass der Klimawandel weltweit mitten in der Gesellschaft angekommen ist und unser tägliches Zusammenleben stark beeinflusst“, sagte dazu etwa Heinz Bednar, Vorsitzender der Geschäftsführung der Erste Asset Management. Die häufigeren Starkwetterereignisse stellen zudem auch ein wirtschaftliches und finanzielles Risiko dar. Zum Beispiel bewirken Ernteausfälle steigende Lebensmittelpreise und damit höhere Inflationsraten. Das ist schon in einem wohlhabenden Land wie Österreich kritisch, am härtesten haben es aber natürlich ärmere Staaten. Dabei tragen Hitzewellen, Überflutungen etc. weiter zu Armut, Hunger und Instabilität bei. Verfehlte Ziele Aber zurück zur Finanzindustrie: Künftig werde es laut Bednar und anderen Experten gang und gebe sein, Klimaprognosen in den Kaitalmarktausblick einfließen zu lassen. Unternehmen, die sich auf diese Herausforderungen vorbereiten, minimieren somit auch klimabedingte finanzielle Risiken. Fazit: Der Kampf gegen den Klimawandel ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ökonomisches Muss. Allerdings: Es ist auch Sand ins Getriebe der Klimabewegung geraten. Nicht zuletzt, weil es offensichtlich geworden ist, dass die Ziele von Paris höchstwahrscheinlich nicht erreicht werden können. Kurz zur Erinnerung: Um die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, wie im Übereinkommen von Paris festgelegt, müssten die globalen Treibhausgasemissionen vor 2025 ihren Höchststand erreicht haben. Dann sollten sie bis 2030 um 43 Prozent und bis 2050 auf null sinken, so der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC), das für die wissenschaftliche Bewertung des Klimawandels zuständige Organ der UNO. Es sind aber unter anderem auch gerade die Vereinten Nationen, die vor einem Abweichen von diesem Weg MÄRKTE & FONDS . Nachhaltigkeit & Gütesiegel Wichtige Orientierungshilfe ESG ist zweifellos ein Megatrend, zuletzt öffneten sich aber die „Mühen der Ebene“. Denn mancherorts hat sich Frustration rund um das Thema Nachhaltigkeit aufgebaut. Jetzt ist es besonders wichtig auf ESG-Siegel zu achten. HARALD KOLERUS Credits: beigestellt/Archiv; TensorSpark/stock.adobe.com 56 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2023 Bewerbungen gab es für die Auszeichnung mit dem FNG-Siegel 2024. Das sind etwas weniger Kandidaten als im Vorjahr. 283

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