GELD-Magazin, Nr. 4/2023

74 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2023 Credits: Werner Derp/Foto Nitsche; Kapsch TrafficCom Mietverträge. Wohnungsmieter mussten alleine im Jahr 2022 mehrere Erhöhungen des Mietzinses hinnehmen, da die Mietverträge Wertsicherungs- bzw. Indexklauseln beinhalten. Demnach konnten die Vermieter entsprechend des VPI die Miete immer weiter nach oben anpassen, denn die Inflation ging seit Anfang 2022 steil nach oben. Einer Musterklage der Arbeiterkammer gegen einen Mustermietvertrag mit Indexklauseln, gab der OGH der Klägerin in zwei Einzelentscheidungen Recht. Einerseits wurde die Indexierung der Mietverträge und andererseits die Richtwertanpassung in Frage gestellt. So wurde die Formulierung, „dass im Falle des Wegfalles des VPI ein anderer Index herangezogen würde“ als zu intransparent und damit für nichtig erklärt. Auch wurden Indexklauseln für unzulässig erklärt, die einen Bezugswert heranziehen, der deutlich vor Abschluss des Mietvertrages liegt. Der Wiener Rechtsanwalt Oliver Peschel strengt nun eine Art Sammelklage an, in der herausgefunden werden soll, wie weit diese Einzelentscheide bei den Mietverträgen anwendbar sind und Mietpreissteigerungen sogar rückwirkend – allenfalls sogar bis zu 30 Jahre – zurückgefordert und nur der ursprünglich vereinbarte nominelle Mietzins verlangt werden kann. RA Oliver Peschel bietet Mietern über die Website „deinerechte.at/mietzinsklage“ an, sich der Sammelklage anzuschließen. Sollten Betroffene keine Rechtsschutzversicherung haben, springen Prozessfinanzierer ein, die an einem etwaig rückforderbaren Betrag beteiligt werden. OGH-Urteil: Wertsicherungsklauseln könnten unrechtmäßig sein Wohnungspreise: Stagnierend bis leicht rückläufig Österreich. Laut aktueller Datenanalyse von ImmoScout24 stagnieren heuer die Preise für Eigentumswohnungen bei durchschnittlich 5.700 Euro pro Quadratmeter, die Preise für Häuser sinken minimal um ein Prozent. „Der Kaufmarkt für Immobilien befindet sich in einer Warteposition. Steigende Kreditzinsen, strengere Kreditvorschriften und die schwierige wirtschaftliche Lage schlagen sich erstmals auf die Kaufpreise nieder“, erläutert Markus Dejmek, Österreich-Chef von ImmoScout24. Mit Quadratmeterpreisen zwischen 4.000 Euro und 4.800 Euro liegen Burgenland, Kärnten, Nieder- und Oberösterreich sowie die Steiermark noch unterhalb des österreichweiten Mittels. Am teuersten ist nach wie vor der Westen und Wien mit rund 7.000 Euro. DIE ZAHL DES MONATS -44 Prozent Investments. Der heimische Investmentmarkt performt laut Arnold Immobilien auch im zweiten Quartal 2023 mit einem Volumen von rund 735 Millionen Euro um 44 Prozent rückläufig (YoY) – aufgrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung sowie weiterer Zinsanhebungen. „Die Volumina sind im zweiten Quartal zwar immer noch niedrig, allerdings werden nun besonders eigenkapitalstarke Private aktiv und es hat ein Run auf handverlesene Top-Liegenschaften begonnen“, berichtet Markus Arnold, Eigentümer und CEO von Arnold Immobilien. Dies ist insofern nachvollziehbar, als die Prime Yields im Vergleich zum Vorjahr stetig gestiegen sind. Spitzenrenditen von Bürogebäuden und Logistikimmobilien legten auf 4,25 bzw. 4,75 Prozent deutlich zu. Aber auch Geschäftshäuser und Neubau-Wohnimmobilien verzeichnen bereits Renditen von 4,30 bzw. 3,90 Prozent. Kapsch TrafficCom Nachhaltige Mautbrücken „Green Gantry“. Kapsch TrafficCom stellte eine Mautbrücke (Gantry) aus lokalen und erneuerbaren Ressourcen vor, die mit ihrem positiven CO2-Fußabdruck den Weg für nachhaltige Straßeninfrastruktur ebnet. Seit Jahrzehnten werden diese Gantries aus Stahl und Aluminium hergestellt, wobei jede Stahlbrücke durchschnittlich über 30 Tonnen CO2 verursacht. Die von Kapsch TrafficCom entwickelte und von der Hasslacher Gruppe hergestellte Gantry aus österreichischem Holz bindet hingegen mehr als 20 Tonnen CO2. Katharina Rynesch, Innovation Managerin bei Kapsch TrafficCom, erklärt: „Unsere Green Gantry hat nicht nur eine positive CO2-Bilanz, sie ist auch gleich stabil und durch die Verwendung eines natürlichen Materials widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse.“ IMMOBILIEN . Kurzmeldungen „Der OGH stellte fest, dass bestimmte Indexklauseln in Mietverträgen in vielen Fällen unwirksam sind. Die Chancen für Rückforderungen stehen gut." RA Dr. Oliver Peschel

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