GELD-Magazin, Nr. 4/2023

Die Grafik zeigt die Performance eines hypothetischen Portfolios mit 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen. Oft ist es so, dass nach einem Jahr mit Verlusten wieder Gewinne folgen. Oleg Schantorenko von DJE Kapital bringt es auf den Punkt: „2022 war ein sehr schwieriges Jahr für Mischfonds. Es stellte sich die Frage, ob die negativen Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen noch greifen bzw. ob gemischte Portfolios überhaupt noch Sinn machen? Ich meine, sie sind sinnvoll und sehr wichtig!“ Der Senior Account Manager verdeutlichte auf der Fondsplattform von Drescher&CIE in einem Webinar: „Langfristig besteht eine negative Korrelation zwischen Aktien und Bonds, sie ist aber nicht immer stabil. Deshalb geht es in einem Mischfonds darum, die Allokation bzw. die Korrelationen aktiv zu verwalten.“ Schlüssel zum Erfolg Auch Marcel Rindfleisch, Director Multi-Asset-Solutions bei ODDO BHF, glaubt, dass aktives Management der Schlüssel zum Erfolg ist: „Neben dem Stock-Picking der einzelnen Titel müssen volkswirtschaftliche Analysen in der Asset Allocation berücksichtigt werden. Wobei wir auch Megatrends wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, eine alternde Bevölkerung, geändertes Konsumverhalten oder das steigende Einkommen in den Emerging Markets berücksichtigen. Mit den Instrumenten Aktien, Anleihen, Cash und Gold ist man in einem gemischten Fonds gut ausgestattet. Zusätzliche alternative Assets sind meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig.“ Sicherheitsgurt Prinzipiell zu gemischten Fonds meint Georg von Wallwitz, Lead Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz: „Mischfonds haben den Anspruch, in schlechten Börsenzeiten Verluste zu reduzieren und bei steigenden Aktienmärkten möglichst stark an Kursgewinnen zu partizipieren. Das laufende Jahr präsentiert sich bislang deutlich freundlicher als zunächst befürchtet. So hat sich eine Gas-Mangel-Lage mit gravierenden Folgen insbesondere für die deutsche Wirtschaft nicht bewahrheitet. Die Unternehmensgewinne haben in den vergangenen Quartalen nicht enttäuscht, sodass wir bei Aktien deutliche Aufholeffekte gesehen haben, insbesondere bei den zuvor stark gebeutelten Technologiewerten.“ Bei Aktien sollte man laut dem Experten im gegenwärtigen Umfeld allerdings selektiv vorgehen: „Das Wachstum großer Volkswirtschaften insbesondere in Europa verliert zusehends an Kraft. Das hat mit einer veränderten Demografie zu tun, aber auch mit der schwachen Entwicklung der Produktivität. Das schwache Wachstum drückt am Ende auf die MÄRKTE & FONDS . Mischfonds „Farbenfrohe“ Fonds 60/40: Auf schwächere Jahre folgten meist Gewinne Sie wurden fast schon als Auslaufmodell bezeichnet: Gemischte Fonds. Aber das Comeback der Anleihen macht flexible Portfolios wieder attraktiver. Diversifikation ist an den unruhigen Börsen wieder gefragt. HARALD KOLERUS Quelle: ODDO BHF AM Credits: beigestellt/Archiv; tania_wild/stock.adobe.com 46 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2023 „In einem Mischfonds geht es darum, die Allokation bzw. die Korrelationen aktiv zu verwalten.“ Oleg Schantorenko, Senior Account Manager, DJE Kapital AG 2022 -17,3% 2015 -2,5% 2021 8,8% 2020 14,0% 2019 18,6% 2018 -6,0% 2017 17,1% 2016 5,7% 2014 2,8% 2013 12,1% 2012 11,5% 2011 -2,1% 2010 10,2% 2009 23,3% 2003 25,2% 2004 12,9% 2005 4,6% 2006 15,1% 2007 10,9% 2008 -25,9% 2002 -5,9% Kalenderjahreserträge eines hypothetischen 60/40-Portfolios „Wir berücksichtigen auch Megatrends wie Künstliche Intelligenz oder die alternde Bevölkerung“ Marcel Rindfleisch, Director Multi-AssetSolutions, ODDO BHF

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