GELD-Magazin, Nr. 2/2023

Preistendenzen und Einschätzungen Wohnimmobilienpreisindex veröffentlicht von der OeNB: Österreichweit waren vom dritten auf das vierte Quartal 2022 die Wohnimmobilienpreise knapp zwei Prozent rückläufig. Stärkere Rückgänge verzeichneten gebrauchte Eigentumswohnungen in Wien (-3,2 Prozent), während die Preise neuer Wohnungen außerhalb Wiens noch um 0,4 Prozent stiegen. Neue klimafreundliche Immobilien sind gefragt und werden teils günstiger finanziert. EinschätzungWien: „Die Preiszuwächse werden anfänglich eher milde ausfallen und erst mit der weiteren Angebotsverknappung im Laufe 2024 stärker Fahrt aufnehmen“, so Karina Schunker (EHL Wohnen GmbH). Einschätzung Graz: „Es wird in Graz in Kürze eine neue Dichteverordnung dazu führen, dass weniger Nettonutzfläche realisiert werden kann, was letztlich wieder preissteigernd wirken wird. Neubaupreise dürften sich stabilisieren, bei gebrauchten und unsanierten Wohnungen in mittleren und schlechten Lagen sehen wir allerdings etwas rückläufige Preise – hier war doch ein ordentliches Maß an Spekulationsgewinnen im Preis verpackt in den letzten Jahren“, so Stefan Koller (PERICON). Die Wohnbauflaute von heute ist der Wohnungsmangel von 2025. planter Projekte bzw. stellen sie ganz ein. Es wird erwartet, dass in Tirol in den nächsten zwei Jahren weniger Neubauprojekte zum Verkauf auf den Markt gelangen werden. Auch haben einige bereits angebotene Neubauprojekte derzeit Schwierigkeiten in der Vermarktung zu den aktuell doch recht hoch angebotenen Verkaufspreisen.“ Die Folgen: „Aktuell gibt es in Tirol keine flächendeckende Wohnungsknappheit. Vielmehr gibt es in der Region aufgrund längerer Vermarktungszeiten, Notverkäufe und aufgrund eingeschränkter Leistbarkeit ein Überangebot an Immobilien im Verhältnis zu möglichen Käufern. Dennoch bleibt die Frage, ab welchem Zeitpunkt eine Wohnungsknappheit in Tirol preisstabilisierend wirken könnte. Hierbei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter die Wirtschaftslage, politische Umstände, die Kreditvergabepolitik und die Zinsentwicklung“, so Sigl. Für 2023 erwartet er, dass die Tiroler Immopreise zwar weitgehend stabil bleiben, wobei wegen niedrigerer Nachfrage „in B- und C-Lagen die Kaufpreise stagnieren bzw. leicht zurückgehen werden, abhängig von objektspezifischen Details und der jeweiligen Bezirksebene.“ Wien vor Angebotsverknappung „Nach dem starken Baubewilligungsjahr 2021 wurden in Wien letztes Jahr ca. 16.300 Wohneinheiten, die zur Hauptwohnsitznutzung angedacht sind, fertiggestellt, was einem Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nach vielen Jahren hat damit erstmals wieder das Angebot der Nachfrage entsprochen, wobei sich die Wanderungsbilanz in Wien – verstärkt durch den Ukrainekonflikt – im Vergleich zum Jahr 2021 vervierfacht hat und damit wiederum der zusätzliche Bedarf nach Wohnraum schlagartig gestiegen ist“, erklärt Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen GmbH, die sich zu aktuellen Wohnbauprojekten wie folgt äußert: „Selbstverständlich findet die Neuflächenproduktion in Ballungszentren verstärkt dort statt, wo noch Flächenreserven verfügbar sind. In Wien sind das vor allem die äußeren Bezirke, wie der 11., 14., 21. und der 23. Bezirk – allen voran aber der 22. Bezirk mit mehr als 50 neuen Wohnprojekten und insgesamt mehr als 3.000 neuen Wohneinheiten. Das sind auch jene Bezirke, wo die Bevölkerungszahl am stärksten wächst.“ Somit besteht in Wien kein konkretes Überangebot. „Ab Ende dieses Jahres bzw. Anfang nächsten Jahres ist im Vergleich zu diesem Jahr wieder mit einer deutlichen Angebotsverknappung von mehr als 25 Prozent zu rechnen. Aufgrund des Angebotsrückgangs rechnen wir nach der aktuellen Stagnation zumindest Anfang nächsten Jahres wieder mit milderen Preiszuwächsen“, so Schunker. Ausgabe Nr. 2/2023 – GELD-MAGAZIN . 57

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