GELD-Magazin, Nr. 2/2023

Österreich Korruption gestiegen Konjunkturerholung? Bitte warten Eingetrübt. Die schrittweise ökonomische Verbesserung der vergangenen Monate hat einen leichten Dämpfer erlitten: „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator“ ist im März auf minus 1,6 Punkte gesunken und fiel damit auf den niedrigsten Wert des laufenden Jahres. Die Aufhellung der Wirtschaft seit dem Jahreswechsel wurde durch die Stimmungseintrübung in der heimischen Industrie und in einigen Dienstleistungsbereichen unterbrochen. Die erwartete Erholung ist damit zwar nicht abgesagt, wird sich jedoch verspäten. Im Verlauf des zweiten Quartals sollte der Konjunkturfrühling einsetzen und Österreich langsam zurück auf Wachstumskurs bringen. UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl kommentiert: „Wir erwarten für das Gesamtjahr 2023 weiterhin nur ein moderates Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent. Für 2024 gehen wir von einer leichten Belebung auf 1,2 Prozent aus.“ Der Jobmarkt erweist sich als robust: 2023 und 2024 soll die Arbeitslosenquote bei 6,4 und 6,3 Prozent liegen. Credit: beigestellt Studie. Zwar gilt Österreich unter Führungskräften nach wie vor als attraktiver Wirtschaftsstandort, hinsichtlich der Korruption und des Vertrauens in Politik sowie Justiz hat es jedoch abgebaut. So verschlechtert sich Österreich im Corruption Perceptions Index von Transparency International. Einen Rückfall zeigt auch die internationale Befragung des World Economic Forum unter Managern zur Einschätzung der Standortqualität. In Österreich sind verdeckte Zahlungen und Gelegenheitskorruption auf der Verwaltungsebene demnach weniger verbreitet als die „politische Korruption“, also die Einflussnahme auf gewählte politische Entscheidungsträger und Führungskräfte in der Verwaltung. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 2,3 Prozent In den roten Zahlen. Das Büro des Fiskalrates erwartet für 2023 und 2024 ein gesamtstaatliches Budgetdefizit von 2,3 und 1,1 Prozent des BIP in Österreich. Die Verbesserung des Saldos gegenüber 2022 ist auf die aus budgetärer Sicht gute ökonomische Lage zurückzuführen. Die Schuldenquote reduziert sich aufgrund des hohen nominellen BIP-Wachstums bis 2024 auf 72,8 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Einer stärkeren Rückführung stehen laufende Budgetdefizite entgegen. Der Fiskalrat hat auch ein kritisches Kommentar zur heimischen Wirtschaftspolitik parat: „Obwohl die gegenwärtige Konjunkturlage keine weiteren staatlichen Unterstützungsmaßnahmen erfordert, stimulieren die Budgetdefizite die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin. Das bedeutet, dass der Staat über das Ziel der makroökonomischen Stabilisierung hinausschießt und damit mehr finanzielle Mittel in die Hand nimmt als derzeit notwendig ist“, so der Fiskalrat. UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Österreich „Asyl-Populismus“. „Wir haben mehr unbesetzte Stellen als jedes andere EU-Land und es wird nicht besser. Macht die Regierung so weiter, brauchen wir für 2030 keine Vision, sondern einen Notfallplan“, erklärt Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Er warnt im selben Atemzug davor, dass in einem der reichsten Länder der Welt Leistungen von der Kinderbetreuung bis zur Krankenpflege nicht mehr in vollem Ausmaß erbracht werden können. Kein EU-Land leide so stark unter unbesetzten Stellen wie Österreich. Veit fordert daher ein Aus für die Abschottung des heimischen Arbeitsmarkts. Wie gegengesteuert werden kann, mache Deutschland vor, Österreich dagegen setze auf Asyl-Populismus, der Denkhorizont sei die nächste Wahl. „Schluss mit dem Schielen zum rechten Rand, die Zukunft liegt vor uns!“, fordert der ÖHV-Präsident angesichts konkreter Gefahren durch den zunehmenden Mitarbeitermangel das Ende der Angstmache: „Das Thema ist zu wichtig dafür, es geht um die Zukunft von Land und Standort.“ Walter Veit, Präsident der Österr. Hoteliervereinigung Jobmarkt: Schluss mit Abschottung Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 2018 2019 2020 2021 2022 BIP (real. Veränderung zum Vorjahr in %) UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 14 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2023

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