GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

Baukosten-Trends Etwas beruhigt hat sich in Österreich im Oktober der Anstieg der GesamtBaukosten imWohnhaus- und Siedlungsbau, der auf Jahresbasis nur noch bei 7,6 Prozent liegt, verglichen mit noch 16 Prozent im April. Der Gesamtkosten-Index für das Basisjahr 2020 erreichte seinen Höhepunkt mit 125,9 Punkten im Mai 2022, ehe bis Oktober ein Rückgang auf 122,5 Punkte erfolgte. Der Peak fiel mit einem Lohnsprung von 103,2 auf 106 Subindexpunkte von April auf Mai und einem Hoch bei den sonstigen Kostenkomponenten, wie z.B. Baumaterialkosten, im Mai 2022 zusammen. Letztere sind allerdings bereits von 145 auf 138,5 Punkte rückläufig. Nimmt man beim Baukostenindex für den Wohnhaus- und Siedlungsbau die Baumeisterarbeiten Basisjahr 2020, so entspricht hier die Teuerung im Oktober mit 9,3 Prozent in etwa jener quer durch das Jahr 2021 (9,4 Prozent). Die stärkste Jahressteigerung wurde zuletzt im April 2022 mit 17,1 Prozent gemessen. Seit dem Peak von 126,5 Punkten im Mai folgte bis Oktober ein Rückgang auf 122,9 Punkte, zumal die „sonstigen Kosten“ in diesem Zeitraum bereits um fünf Prozent zurückgingen. Damit das Vorhaben vom Eigenheim gelingt, bedarf es hier professioneller Planung. Wahrscheinlichkeit historischer Funde) sollte eine zerstörungsfreie Bodenuntersuchung auf dem neuesten Stand der Technik vorgenommen werden. ESG-konforme Bauprojekte Ökologischer Bau könnte bald ein breites Thema sein. Dazu Milena Ioveva, Head of Sustainability bei der PORR Group: „Mit 2022 ist die Taxonomieverordnung für viele noch Neuland. Doch wir erwarten, dass es relativ rasch gehen wird, bis Kundinnen und Kunden beispielsweise CO2- arme Baustoffe und kreislaufwirtschaftsfördernde Bauweisen von sich aus verlangen werden. Wer als Bauunternehmen nicht jetzt schon entsprechende Alternativen anbietet, wer nicht in die F&E in diesen Bereichen investiert, den wird es kalt erwischen: In den nächsten Jahren wird es Schlag auf Schlag gehen.“ Mit ökologischer Wärmedämmung, Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen und gut isolierenden Fenstern und Außentüren sollten sich private Häuslebauer unbedingt früher als später auseinandersetzen. Häufig winken hier zudem üppige Förderungen. Kosten beim Hausbauen Die Baukosten durchschnittlicher Einfamilienhäuser sind enorm. Baumeister Leitner: „Beim Vergleich der Errichtungskosten sollte immer auf die ÖNORM 1801 hingewiesen werden und beim Vergleich dieselbe Basis haben. Ein Einfamilienwohnhaus mit ca. 130 m2 Nutzfläche ohne Keller, auf zwei Wohnebenen berechnet, kostet ca. 340.000 Euro zzgl. Mehrwertsteuer, Grundstücksanschaffung und Aufschließung. Diese Preisbasis gilt für den Großraum Graz-Umgebung.“ Nehmen wir 110 Euro/m2 für ein 600 m2 Baugrundstück plus 12.000 Euro für weitere Aufschließung, dann wären dies 78.000 Euro. Das Haus würde somit insgesamt auf 486.000 Euro kommen. Es gibt aber gewisse Spielräume, um Kosten zu sparen (siehe Kasten). Als Absicherung gegen Baukostenüberschreitung geläufig ist ein Kostenvoranschlag: eine genaue Gliederung der Arbeitsschritte und Materialien mit einer Berechnung ihrer mutmaßlichen Kosten. Gegenüber Verbrauchern ist ein Kostenvoranschlag stets verbindlich, sofern der Unternehmer nicht ausdrücklich das Gegenteil erklärt. „Weiteres Einsparpotential liegt in der Entscheidung, wie groß die Kellerflächen für Lager und Haustechnik zwingend sein sollen oder ob diese in Verbindung mit einer Garage oder Carport geplant werden.“ Rudolf Leitner, Baumeister in Graz Jänner 2023 – GELD-MAGAZIN . 75

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