GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

6 . GELD-MAGAZIN –Jänner 2023 BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt/Archiv; misu & BillionPhotos.com/stock.adobe.com Cannabis-Gesetz Höhenflug Meilenstein. US-Präsident Biden hat Anfang Dezember den „Medical Marijuana and Cannabidiol Research Expansion Act“ unterzeichnet. Damit wurde ein Schritt vollbracht, der einen Meilenstein für die medizinische Erforschung der Cannabispflanze und die zugehörige Branche bedeuten könnte. Das sagt Rahul Bhushan, Co-Gründer des thematischen ETFAnbieters Rize ETF, in Hinblick auf die wichtigste Änderung, die durch das neue Gesetz angestoßen werden wird: Die rechtliche Gleichbehandlung von Cannabis mit allen anderen Substanzen, aus denen ein medizinischer Nutzen für die Menschheit gezogen werden kann. Daraus sei eine deutliche Beschleunigungswirkung der medizinischen Erforschung zu erwarten, was ebenfalls einen Ansporn für Pharma-Riesen bedeuten würde. DIE ZAHL DES MONATS 34 Prozent Negativrekord. Im Jahresvergleich ist die Zufriedenheit mit den politischen Verhältnissen in Österreich erneut gesunken, das ergibt der „Demokratie Monitor“ des Marktforschungsinstituts Sora: Derzeit denken nur mehr 34 Prozent der Menschen, dass das politische System Österreichs gut funktioniert. Das ist der tiefste Wert seit Erhebungsbeginn 2018 – vor fünf Jahren lag die Zufriedenheit um 30 Prozentpunkte höher (64 %). Auch mit dem Institutionenvertrauen ging es im Jahresvergleich weiter bergab: Der Bundesregierung vertrauen derzeit 33 Prozent (-9 %), dem Parlament 38 % (-8 %) und dem Bundespräsidenten 53 Prozent (-6 %). Im Gegensatz dazu ist das Vertrauen in Justiz, Polizei und Behörden konstant geblieben. Der Vertrauensverlust trifft also in erster Linie die demokratisch gewählten Vertretungsorgane – das politische System ist laut der Analyse mit einer Krise der Repräsentation konfrontiert. Winter-Depressionen. Volle Speicher, ein deutlich vom jüngsten Hoch gesunkener Gaspreis und milde Herbsttemperaturen ließen zuletzt darauf hoffen, dass die Energie-Krise schneller als erwartet überwunden werden könnte. Doch so einfach ist es nicht: Mittelfristige Schätzungen beim Gaspreis lassen wenig Zuversicht mit Blick auf energieintensive Unternehmen in Europa aufkommen. „Planungen von BASF scheinen davon auszugehen, dass man mittelfristig beim Gaspreis mit dem dreifachen Niveau in Europa im Vergleich zu den USA rechnen muss“, so Stefan Breintner, Fondsmanager bei DJE. Realistisch sei, dass der Preis für Erdgas perspektivisch hoch bleiben wird bzw. wieder steigt. Problematisch könnte vor allem der Winter 2023/24 werden. Blackouts oder ähnliche Horrorszenarien erscheinen dann realistischer als in der aktuellen Situation. Hintergrund ist, dass es sehr schwierig sein wird, ab März/April 2023 die Gasspeicher wieder aufzufüllen. Das aktuell dort vorhandene Gas trägt zwar kein Herkunftsschild, aber klar ist, dass der Großteil russischen Ursprungs ist. „Wie die EU ab 2023 bis zu 155 Milliarden Kubikmeter Gas ersetzen will, ist mit der Analyse der vorliegenden Daten bzw. der weltweiten LNG-Ströme nicht ersichtlich“, warnt der Experte. Ohne extremes Sparen bzw. deutliche und anhaltende Verbrauchsreduzierung werde es wohl nicht gehen. Verlangsamung. Covid, der Ukraine-Krieg und die Zunahme geopolitischer Spannungen hat die Abhängigkeit von langen Lieferketten infrage gestellt. Somit wurde eine Säule der modernen Globalisierung stark erschüttert. Das Ende des ChinaBooms ist ein weiterer Faktor, der die Globalisierung verlangsamt. Chinas Entwicklung von einem Billigproduzenten zu einem Land mit mittlerem Einkommensniveau hat seinen Vorteil bei der Belieferung der Welt mit günstigen Industrieerzeugnissen verringert. Stephen Dover, Head of Franklin Templeton Institute, meint, die Globalisierung befinde sich auf dem Rückzug, sei jedoch nicht vorbei: „Eine Ära des grenzüberschreitenden Turbowachstums von Handels- und Kapitalströmen ist zu Ende. Es ist jedoch kein genereller Rückgang der internationalen Wirtschaftsaktivität zu beobachten. Lediglich ihre Wachstumsrate hat sich verlangsamt. Daher ist noch keine echte Deglobalisierung auf breiter Basis im Gange.“ Stephen Dover, Head of Franklin Templeton Institute Globalisierung: Nicht ausgedient Gas-Krise: Dickes Ende

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