GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

„Neben einer neuen Gas-Infrastruktur müssen die Erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden.“ Stefan Breitner, Leiter Research und Fondsmanager des DJE Gold & Stabilitätsfonds und des DJE – Gold & Ressourcen LITHIUM . Batterie-Boom E-Mobilität. Lithium-Ionen-Batterien sind derzeit das non plus ultra in der E-Mobilität. Der Anstieg neuer E-Fahrzeuge (inkl. Plug-InHybride) in den vergangenen zwölf Monaten in China um 81 Prozent (global um 65 %) unterstreicht den Boom. Damit explodiert auch die Nachfrage nach Lithium-Metalloxiden als Kathodenmaterial. Gleichzeitig kommen aber auch neue Abbauanlagen in Produktion. 2021 explodierte der Lithiumpreis aufgrund eines Angebotsdefizits von 50.000 auf 300.000 CNY (Renminbi) je Tonne. Heuer kletterte die Notierung um 108 Prozent auf 600.000 CNY weiter und konsolidiert nun auf hohem Niveau. 2022 dürfte das Angebot mit rund 670.000 Tonnen etwa gleich groß sein wie die Nachfrage. Erwartet wird, dass sich die Nachfrage verlangsamen könnte, da Subventionen und Steuererleichterungen für Käufer von Elektrofahrzeugen in China – dem mit heuer 4,36 Millionen neu zugelassener EAutos größten Markt der Welt – gestrichen werden. Doch die Dynamik wächst in den USA und in der EU. In den USA will man die Abhängigkeit von chinesischen Batterie-Lieferanten, die derzeit rund 80 Prozent des weltweiten Bedarfs decken, stark reduzieren. Deshalb wird der Aufbau der US-Batterieproduktion mit 2,8 Milliarden US-Dollar staatlich gefördert. Bis 2030 dürfte die Anzahl der E-Autos weltweit von derzeit 18 Millionen auf etwa 150 Millionen Stück steigen. rund 150 Millionen Fahrzeuge zunehmen. Damit wird der Lithium-, Kobalt- und Graphitbedarf massiv weiter steigen. Der Preis für Lithium-Metalloxide ist in den vergangenen beiden Jahren umgerechnet bereits von 6.700 Euro auf derzeit gut 80.000 Euro gestiegen. Denn für eine 100 kWh-Autobatterie sind laut ADAC rund 12 Kilogramm hochreines Lithium vonnöten. Diesem rasant steigenden Bedarf steht ein nur langsam steigendes Angebot gegenüber, denn die Entwicklung von neuen Lithium-Produktionen dauert Jahre. Aber das ist beim Rohstoffbedarf für die Energiewende noch nicht alles. Weniger bekannt ist, dass in selber 100 kWhBatterie auch 20 Kilogramm Mangan, 12 Kilogramm Kobalt, 64 Kilogramm Nickel und 200 Kilogramm Graphit (als Anodenmaterial) stecken. Interessanterweise ist zwar China mit einem weltweiten Marktanteil von knapp 50 Prozent der größte Produzent von Auto-Batterien, muss jedoch selbst rund zwei Drittel des dafür benötigten Lithiums importieren. Soweit zur Elektromobilität. Aber der „grüne“ Strom dafür muss auch noch produziert werden. Windkraft und Photovoltaik Nicht nur bei der Strom-Speicherung (Batterien, Wasserstoff) sind bestimmte Rohstoffe notwendig, auch bei Windkraft- oder Photovoltaikanlagen. So benötigt man für einen Windrad-Generator rund 25 Tonnen an Kupfer wie auch – in geringeren Mengen – Silber und Nickel. Für mit Permanentmagneten ausgestatteten und damit weniger wartungsintensiven Offshore-Anlagen werden auch Seltene Erden wie Neodym und Dysprosium benötigt. Seltene Erden kommen übrigens zu 96 Prozent aus China. Nehmen wir einmal Deutschland als Referenzland für den Einsatz von Windkraftanlagen (Österreich ist hier aufgrund des hohen Wasserkraft-Anteils nicht geeignet). Derzeit stellt Windkraft an der Stromerzeugung in Deutschland einen Anteil von 12,3 Prozent und ist damit derzeit die wichtigste Erneuerbare Energietechnologie. Besonders dem Ausbau von OffDer Preis für Lithiumcarbonat gab zuletzt aus- gehend vom Hoch bei 597.500 CNY etwas nach. Grund dafür ist die Erwartung einer geringeren Nachfrage, da Anfang 2023 Subventionen für chinesische Batteriehersteller auslaufen. in CNY/Tonne 50.000 200.000 100.000 300.000 400.000 500.000 600.000 2020 2021 2022 Jönner 2023 – GELD-MAGAZIN . 55

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