GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

Inflation EZB liegt gerne falsch Österreich: Industrie mit Einbußen Abwärtstrend. Die heimische Industrie ist bereits in eine Rezession geschlittert und eine baldige Trendwende scheint nicht absehbar: Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat sich im November zwar bei 46,6 Punkten stabilisiert, liegt damit jedoch bereits den vierten Monat in Folge unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Produktionserwartungen der Unternehmer haben sich im November etwas verbessert, aber der entsprechende Index signalisiert mit 40,9 Punkten einen anhaltenden Rückgang der Produktion in der österreichischen Industrie auf Jahressicht. Die Alpenrepublik ist mit solchen Problemen nicht alleine: Die Weltwirtschaft sieht sich mit zunehmendem Gegenwind konfrontiert. Es belastet die schnelle Straffung der Geldpolitik und auch die anhaltenden geopolitischen Spannungen werden weiter für Verunsicherung sorgen. UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer geht davon aus, dass das globale BIP im Jahr 2023 nur um 1,9 Prozent steigen wird. Credit: Max Herlitschka Fehlleistung. Nicht nur in Österreich lag die Inflation in den vergangenen Monaten auf einem Rekordhoch. Auch im Rest der Eurozone eilte sie von einem Hoch zum nächsten. Und das, obwohl die EZB immer wieder betonte, dass es sich nur um ein vorübergehendes Phänomen handelte. Im dritten Quartal 2022 betrug die Teuerung im Euroraum bereits 9,3 Prozent – mehr als je zuvor seit Einführung des Euro. Ebenso immer weiter nach oben geschnellt sind die Inflationsprognosen der EZB, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Und das, obwohl die Notenbank von Quartal zu Quartal ein Abflachen der Teuerung erwartet hat. Die EZB gibt hier keine besonders gute Figur ab. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 65 Prozent Moderne Zeiten. Remote Work, Viertagewoche und nun duale Führung: Die heimische Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie, neuen gesellschaftlichen Herausforderungen sowie den geänderten Anforderungen an die Arbeitswelt 4.0 zeigt sich eine klare Tendenz zu dualen Führungsmodellen, bei denen sich zwei Führungskräfte die Verantwortung aufteilen und gemeinsam als Vorgesetzte einer Organisationseinheit gleichberechtigt vorstehen. So die Ergebnisse einer Studie von PwC. Der Großteil (68 %) der Befragten dualen Führungskräfte erachtet das geteilte Setting als „sehr empfehlenswert“ bzw. „empfehlenswert“. Weiters wären 65 Prozent der Einzel-Führungskräfte bereit, sich die Verantwortung zu teilen. Das duale System soll den Führungskräften selbst eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bringen und den Unternehmen noch nicht erschlossene Potenziale öffnen. UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index Quelle: IHS Markit, UniCredit Research 70 65 60 55 50 45 40 35 30 70 65 60 55 50 45 40 35 30 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 saisonbereinigt unbereinigt Schmutziges Geld. Das österreichische Finanzministerium hat den öffentlichen Zugang zum Register der wirtschaftlichen Eigentümer (WiREG) eingestellt. Basis dafür ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 22. November 2022. Für die globalisierungskritische Organisation Attac ist das ein schwerer Rückschlag im Kampf gegen Steuerbetrug, Geldwäsche und Korruption. „Der öffentliche Zugang zu Daten über wirtschaftliches Eigentum ist von entscheidender Bedeutung, um Korruption und schmutziges Geld aufzudecken – und zu stoppen. Je mehr Menschen einfachen Zugang haben, desto effektiver ist ein derartiges Register“, erklärt Pressesprecher David Walch von Attac Österreich. Die NGO zeigt Unverständnis gegenüber dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs und fordert EU-Rat und EUParlament nun auf, möglichst rasch die derzeit in Verhandlung befindliche sechste EU-Geldwäscherichtlinie so anzupassen, dass der möglichst uneingeschränkte Zugang für Journalisten, Zivilgesellschaft und Wissenschaft EU-rechtskonform möglich ist. David Walch, Pressesprecher Attac Österreich Kampf der Korruption: Abgedreht 14 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2023

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