GELD-Magazin, November 2022

6 . GELD-MAGAZIN –November 2022 Credits: The Royal Society, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons; pixabay; beigestellt/Archiv Verteilungspolitik. Die Weltklimakonferenz COP27 findet vom 6. bis zum 18. November statt. Wobei die Gefahr besteht, dass die Ärmsten der Armen unterm Strich als Verlierer hervorgehen werden. Heiko Bailer, Leiter ESG Investments & Research LBBW Asset Management, warnt: „So wichtig der Kampf gegen den Klimawandel auch ist – gesellschaftlich ist zu befürchten, dass Nachhaltigkeit zu einem Trojanischen Pferd für mehr Verteilungspolitik wird und dass es durch schuldenfinanzierte Subventionen zu einer fatalen Auswirkung auf Investitionsanreize kommt.“ Die Transition hin zu einer klimaneutralen Ökonomie würde Gewinner und Verlierer produzieren. Es sei daher wichtig, frühzeitig diese zu identifizieren und bei der Portfolioallokation entsprechend zu berücksichtigen. Eine Win-Win-Situation kann dabei laut Heiko Bailer Blended Finance schaffen – also der Einsatz öffentlicher Entwicklungsfinanzierung zur Aktivierung privater Kapitalflüsse in Entwicklungsländern. Der Ansatz könne positive Effekte sowohl für die Kapitalanleger als auch für die geförderten Projekte erzielen. Nachhaltigkeit: Trojanisches Pferd? Österreich Vermögen schmilzt Bad News. Das Geldvermögen privater Haushalte in Österreich ist laut OeNB vor dem Hintergrund des anhaltend herausfordernden Wirtschaftsumfelds erstmals seit der Finanzkrise 2008 gesunken. Insbesondere die ungünstigen Kursentwicklungen von Aktien und Investmentzertifikaten führten im ersten Halbjahr 2022 zu deutlichen Vermögensverlusten. Dennoch floss weiterhin ein erheblicher Teil der Finanzmittel in diese Anlageformen, während Einlagen nur in geringem Ausmaß aufgebaut wurden. Haushalte haben ihren Anlagefokus seit Beginn der Pandemie deutlich zugunsten von Aktien und Investmentzertifikaten verschoben. „Die Erholung der globalen Wirtschaft nach der Pandemie wurde wieder abrupt durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine unterbrochen“, so OeNB-Vize-Gouverneur Gottfried Haber. Das Geldvermögen des heimischen Haushaltssektors lag Ende des ersten Halbjahres 2022 mit 799 Milliarden Euro um 3,4 Prozent unter jenem am Jahresende 2021. Großbritannien: Die Zeit nach Truss Neue Führung. Das desaströse Scheitern von Liz Truss war „shocking“, jetzt stehen hoffentlich ruhigere Zeiten bevor. Modupe Adegbembo, Ökonomin bei AXA Investment Managers, analysiert: „Wir sind davon überzeugt, dass der Rücktritt kurzfristig keine wesentlichen wirtschaftlichen Auswirkungen haben wird.“ Die Expertin geht weiterhin davon aus, dass es in der konservativen Partei starken Widerstand gegen Neuwahlen gibt, aber der Führungswechsel könnte die Möglichkeit einer vorgezogenen Parlamentswahl bis 2023 vorantreiben. James Lynch, Investment-Manager bei Aegon, fügt hinzu: „Der Markt erwartet nun, dass Rishi Sunak das Ruder fest in der Hand hat.“ Für britische Staatsanleihen besteht die Hoffnung, dass eine stabile Regierung auch hier für mehr Ruhe sorgt. Die Zahl des Monats 7,6 Monate Corona kostet Leben. Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Human Behaviour veröffentlicht wurde, zeigt, wie sich die Lebenserwartung in Europa während Covid-19 verkürzt hat. Besonders drastisch fällt der Rückgang in Bulgarien aus. Gegenüber 2019 hat sich die durchschnittliche Lebensdauer dort im ersten Pandemiejahr um 17,8 Monate verkürzt, 2021 kam ein weiterer Rückgang von 25,1 Monaten hinzu. Dagegen sind die Auswirkungen im DACH-Raum weniger ausgeprägt, wie Statista.com berichtet. In der Schweiz beläuft sich das Minus lediglich auf einen halben Monat. In Österreich kostet uns Corona im Durchschnitt hingegen immerhin 7,6 Monate an Lebenszeit, in Deutschland sind es 5,7 Monate. Glimpflicher die Situation in Frankreich: 1,2 Monate weniger sind es dort statistisch gesehen. Die große positive Ausnahme stellt Norwegen dar: Die Bewohner des Landes leben jetzt 1,7 Monate länger als vor der Pandemie. brennpunkt . Kurzmeldungen Gottfried Haber, VizeGouverneur der OeNB

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=