GELD-Magazin, November 2022

2 EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt Gesundes Wachstum Fortschritte von Biotech-Unternehmen generieren Mehrwerte für Gesellschaft und Investoren. Expertin Siegfried-Schanz sieht auch einen gewissen Inflationsschutz durch Investments in diesen Bereich. Nach einer sehr guten Performance haben Tech-Aktien an der Börse an Boden verloren, vor allem aus dem Internetbereich. Inwiefern sind davon Biotech-Aktien betroffen? Vielfältige Faktoren wie der Krieg in der Ukraine, steigende Zinsen und die hohe Inflation haben zu einem Risk-Off-Verhalten der Investoren geführt. Tatsächlich sind durch diese Tendenz auch Biotechs unter Druck geraten. Wobei ich meine, dass viele dieser Titel durch die Korrektur undifferenziert abgestraft worden sind. Das betraf auch MidCaps, die finanziell und operativ sehr gut aufgestellt sind. Fundamental sieht die Situation für die Aktien in unserem Portfolio erfreulich aus, die Produkt-Pipelines sind gut gefüllt, Meilensteine stehen an. Ich blicke also weiter positiv in die Zukunft. Investoren können jetzt auch auf niedrigere Bewertungen blicken als vor der Korrektur im Tech-Sektor. Das Feedback, das wir von Anlegern erhalten, spricht durchaus von einer gesunden Bewegung. Wie investieren Sie im Biotech-Sektor? Anleger können direkt in die Aktie von BB Biotech investieren, diese hält wiederum Beteiligungen an 20 bis 35 aktiv ausgewählten Titeln der BiotechBranche. Es handelt sich also um ein relativ stark konzentriertes Portfolio, das dem Anleger eine sinnvolle Streuung ermöglicht. Im Gegensatz zu Investments in ein einzelnes Biotech-Unternehmen wird somit das Risiko vermindert. Der Fokus unserer Beteiligungen liegt auf börsennotierten Gesellschaften, die sich auf die Entwicklung und Vermarktung neuartiger Medikamente mit einem eindeutigen Mehrwert für das Gesundheitssystem konzentrieren. Wir sind einer der weltweit größten Anleger mit knapp 30 Jahren Erfahrung in diesem Bereich. Die Aktie von BB Biotech ist an der SIX Swiss Exchange, an der Deutschen Börse und an der italienischen Börse in Mailand notiert. Wie sehen die Wachstumschancen aus? Gut. Denn der Biotech-Sektor wird von mehreren starken Trends unterstützt. Dazu zähle ich eine wachsende Weltbevölkerung, die gleichzeitig immer älter wird. Und bekanntlich ist man im Alter zumeist stärker von Krankheiten betroffen. Das bedeutet: Der Bedarf an Produkten und Serviceleistungen im Gesundheitsbereich wird weiter steigen, wovon wiederum Biotech-Unternehmen profitieren, die in diesem Sektor aktiv sind. Nennen möchte ich in diesem Zusammenhang auch neue Techniken wie auf RNA basierende Gen- und Zelltherapien. Auch personalisierte Medizin spielt eine zunehmende Rolle. Ökonomen gehen von einem abflauenden Wirtschaftswachstum oder gar einer Rezession aus. Inwiefern betrifft das Ihre Branche? Eine funktionierende Gesundheitsversorgung muss auch innerhalb wirtschaftlich angespannter Zeiten sichergestellt werden. Ob Krise oder nicht - krank kann man leider immer werden. Ich möchte den Biotech-Sektor jedenfalls als eine konjunkturresistente Branche bezeichnen. Man könnte auch sagen, dass Biotechnologie-Investments aufgrund dieser relativen Konjunktur-Unabhängigkeit einen gewissen Inflationsschutz darstellen. BB Biotech hat seine Nachhaltigkeits-Kriterien einem Update unterzogen. Worauf achten Sie ganz besonders? Die Ausschlussliste wurde zum Jahresbeginn um wertebasierte Kriterien mit Umsatzgrenzen erweitert. Im Rahmen der Stewardship-Aktivitäten haben ESG-Engagements an Wichtigkeit gewonnen. Zudem gilt es die regulatorischen Anforderungen, wie beispielsweise die Nachhaltigkeitspräferenzen nach MiFID II, konsequent umzusetzen. In welchen Biotech-Teilbereichen sehen Sie derzeit die größten Wachstumschancen? Gute Wachstumsmöglichkeiten gibt es vor allem in der Onkologie und Neurologie, auch auf RNA basierte Technologien sind wie erwähnt spannend. www.bbbiotech.ch Dr. Silvia SiegfriedSchanz, Director Investor Relations, BB Biotech AG November 2022 – GELD-MAGAZIN . 45 EXPERTSTALK . Silvia Siegfried-Schanz, BB Biotech AG

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