GELD-Magazin, November 2022

I nvestoren konnten von der besseren Positionierung der Emerging Markets (EM) bisher noch nicht so recht profitieren, obwohl der MSCI Emerging Markets Index seit Jahresbeginn nur unwesentlich schlechter performte als etwa der US-Marktindex S&P 500. Das Problem liegt vor allem in der Index-Gewichtung der wichtigsten Schwellenländer. „Dank“ des hohen Indexgewichts chinesischer Titel und der überproportional schwachen Wertentwicklung der chinesischen Börsen präsentieren sich viele EM-Aktienfonds mit indexnaher Ausrichtung auch entsprechend schwach. Es gibt aber einige Fondsprodukte, die deutlich vom Index abweichen, was sich auch in einer besseren Performance niedergeschlagen hat. Umgekehrt wird aber natürlich auch ein Schuh daraus, denn für Anleger, die in dem ChinaCrash eine attraktive Einstiegschance sehen, empfehlen sich gerade jene Fonds, denen die starke Gewichtung chinesischer Aktien in diesem Jahr geschadet hat. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Carmignac Emergents. Co-Fondsmanager Xavier Hovasse hält etwa eine hohe Allokation in Brasilien. Das Land verfügt über sich verbessernde makroökonomische Fundamentaldaten und profitiert von strukturell höheren Rohstoffpreisen. Ihm gefallen neben Brasilien auch Mexiko und Südkorea. „Mexiko profitiert von dem strukturellen Trend zum Nearshoring. Angesichts der hohen geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China und der Tatsache, dass Unternehmen in aller Welt ihre globalen Lieferketten umgestalten, ist Mexiko das Land, in dem die Exporte in regionale Märkte am stärksten zunehmen dürften“, so Hovasse. Denn internationale Konzerne holen ihre Zulieferer näher zur Konzernzentrale zurück, aber nicht so weit, dass die Kostenvorteile verloren gehen könnten. China in Turbulenzen Und wie sieht er China? Nach dem innenpolitischen Streamlining, das von ausländischen Investoren gar nicht geschätzt wird, da es der neuen Führungsspitze an Vielfalt mangelt, ist die große Frage, ob die Märkte nun zur Tagesordnung übergehen oder ob sich daraus eine längerfristige Belastung für Investments in China ergibt. Hovasse bleibt relativ positiv gestimmt. „Xi Jinping und sein neues Team werden sich auf eine qualitativ hochwertige Wirtschaftsentwicklung konzentrieren.“ Hinweise auf strategische Schlüsselsektoren (technologische Innovation, Automatisierung, saubere Energie, E-Fahrzeuge, Gesundheitswesen) sollten Anlegern MÄRKTE & FONDS . Emerging Markets Wachstum top, Performance flop Instabile Währungen und Börsen, steigende US-Zinsen und eine Dollar-Rally waren früher das Markenzeichen für schwache Emerging Markets. Diesmal könnte es anders kommen, denn viele Schwellenländer sind solider aufgestellt als vor zehn Jahren. WOLFGANG REGNER Nach Jahren der Underperformance könnten die Emerging Markets nun stärker in den Fokus der Investoren rücken. Credits: beigestellt/Archiv; photon_photo/stock.adobe.com „Die AktienRisikoprämie für den Bereich Emerging Markets ist in nur einem Jahr von 4,1 auf über sechs Prozent gestiegen.“ Lejda Bargjo, Client Portfolio Managerin Robeco 34 . GELD-MAGAZIN – November 2022

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