GELD-Magazin, November 2022

November 2022 – GELD-MAGAZIN . 3 Die Verbraucherpreise stiegen in Europa im Oktober um 10,7 Prozent, in Österreich um 11,0 Prozent. Und es dürfte dabei noch keine Entspannung in Aussicht sein. Wie wir bereits berichteten, sind die Einkaufspreise um 40 Prozent und mehr gestiegen. Diese arbeiten sich nun langsam in die Verbraucherpreise ein. Damit nimmt das „Experiment“ der Null- und Negativzinspolitik der EZB eine traurige Wende – sie hat angesichts der steigenden Inflation viel zu spät das Ruder herumgerissen. Erst im Juli kam es zur ersten Zinsanhebung um 0,5 Prozent. Seither folgten zwei weitere Zinsschritte auf 2,0 Prozent. Die nächste Sitzung der EZB findet am 14. Dezember statt – eine weitere Zinsanhebung um mindestens 0,5 Prozent ist vorprogrammiert. Und es wird die Auskunft darüber erwartet, wie sich die EZB einen Abbau der hohen Anleihenbestände von neun Billionen Euro vorstellt (d.s. 63 % des BIP der Eurozone). Die Klemme, in der sich die EZB befindet, ist die bremsende Wirkung der höheren Zinsen auf die Wirtschaft – hier wird im 4. Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 eine „Stagnation“ erwartet. Und sie wirkt sich auch negativ auf die Assetpreise aus. Das inkludiert neben den Druck auf Aktienkurse einen Anstieg der Kreditzinsen – nicht nur bei Hypotheken, auch bei Staatsanleihen, womit die Refinanzierung von Staatschulden, die Achillesferse der Eurozone, teurer wird. Dass die Aktienmärkte im Oktober kräftig zugelegt hatten, lag an der Hoffnung, dass die Zentralbanken die Zinsen doch nicht so kräftig steigern würden, um auf das Wirtschaftswachstum Rücksicht zu nehmen. Dieser Erwartung erteilte FedChef Jerome Powell zuletzt am 2. November eine Absage und hob bereits zum sechsten Mal die US-Leitzinsen um 0,75 Prozent auf 3,75 bis 4,0 Prozent. Und er signalisierte, dass das nicht das Ende der Fahnenstange sein würde. Die EZB muss nun ihr Dilemma ausbaden. Und das wird zu einem konjunkturellen Einbruch führen. Also Augen zu, und durch. Für die Aktienmärkte kann daher noch keine Entwarnung gegeben werden. Zumal mit steigenden Zinsen fixverzinste Anlageprodukte an Attraktivität gewinnen und die Bewertungen von Aktien aufgrund höherer Abzinsungsfaktoren sinken. Daher kann nur empfohlen werden, vorsichtig zu bleiben und nur sehr selektiv zu investieren. Setzen Sie auf wenig zyklische Trendthemen und halten Sie noch etwas Cash vor. Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin Horror-Inflation editorial impressum MEDIENEIGENTÜMER UND HERAUSGEBER 4profit Verlag GmbH · MEDIENEIGENTÜMER-, HERAUSGEBER- UND REDAKTIONSADRESSE Rotenturmstraße 19/1/29B, 1010 Wien T: +43/676/570 95 10 · E: [email protected] · GESCHÄFTSFÜHRUNG Snezana Jovic, Mario Franzin · CHEFREDAKTEUR Mario Franzin REDAKTION Mar io Franz in, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wol fgang Regner, Mor i tz Schuh MSc, Mag. Chr ist ian Sec, LEKTORAT Mag. Rudolf Preyer GRAFISCHE LEITUNG Noura El-Kordy · COVERFOTO Katerina/stock.adobe.com · DATENANBIETER Lipper Thomson Reuters*, Morningstar · VERLAGSLEITUNG Snezana Jovic · BACKOFFICE & EVENTMARKETING Ivana Jovic · PROJEKTLEITUNG Dr. Anatol Eschelmüller · IT-MANAGEMENT Oliver Uhlir · DRUCK Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Str. 80 · VERTRIEB PGV Austria, 5412 Puch, Urstein Süd 13. www.geld-magazin.at ABO-HOTLINE: +43/699/1922 0326 · [email protected] * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

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