GELD-Magazin, November 2022

An der Shanghai Petroleum-Exchange notiert Erdöl bereits in Yuan. Gleichzeitig wachsen seitens Russlands, des Irans und auch Saudi- Arabiens die Bestrebungen, Rohstoffe auch in anderen Währungen als im US-Dollar zu handeln. Möglichkeiten sind Währungsbaskets, goldgedeckte Schwellenländer-Währungen, Euro und chinesischer Yuan. Letzteres könnte auch für Saudi-Arabien verlockend sein. Medienberichten zufolge führt Saudi-Arabien bereits seit 2016 mit China Gespräche über die Preisgestaltung für Öl in Yuan. Angeblich war der erste offizielle Staatsbesuch, den Kronprinz Mohammed bin Salman (MBS) China abstattete, der Beginn der Verhandlungen. Ein Vorteil für Saudi-Arabien wäre eine gewisse Diversifikation für den Fall, dass der Westen das Land – so wie derzeit Russland – aus dem internationalen Finanzsystem ausschließt. Darüber hinaus könnten Yuan zur Bezahlung chinesischer Auftragnehmer verwendet werden, die an Megaprojekten in SaudiArabien beteiligt sind. Schleichender Änderungsprozess Doch wohin geht der Trend? Droht tatsächlich ein Ersatz des Petrodollars? Dazu Gerhard Massenbauer, Chefanalyst bei HedgeGo: „Die Überlegungen, den Petrodollar wenn schon nicht abzuschaffen, so doch in seiner Bedeutung zurückzudrängen, gibt es schon länger. Der Petrodollar dient den USA als Rückendeckung für die hohen Defizite in der Handels-, Leistungs- und Fiskalbilanz, die zuletzt jeweils Rekorddefizite aufwiesen. Die Diskussionen in den arabischen BRENNPUNKT . Dollar-Stärke Droht das Ende des Petrodollars? Manche Erdöl-Exportländer überlegen alternative Abrechnungswährungen für ErdölAusfuhren. Doch der US-Dollar zeigte sich noch von der starken Seite. Wie realistisch ist der „Niedergang“ des US-Dollars? Das GELD-Magazin befragte dazu Experten. MICHAEL KORDOVSKY Credits: Archiv; Censeo GmbH; Skórzewiak/stock.adobe.com, Peter Brezinschek: RBI Group Communications 10 . GELD-MAGAZIN – November 2022 „China erfährt aktuell die Grenzen des Wachstums und wird einige Jahre benötigen, die Immobilienkrise zu verarbeiten.“ Gerhard Massenbauer, Chefanalyst bei HedgeGo

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