GELD-Magazin, Oktober 2022

BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt/Archiv; pixabay Nachhaltigkeit Grüne Welle Weiter im Trend. Die „grüne“ Welle hat Österreichs Anleger bereits erfasst: Fast drei Viertel der Anleger (73 %), die sich an der „Trend-des-Monats“-Umfrage des Zertifikate Forum Austria beteiligten, haben Wertpapiere im Depot, die Nachhaltigkeitsziele verfolgen. 51 Prozent der Investoren geben an, weniger als ein Viertel ihres Depots in ESG-konformen Titeln veranlagt zu haben. Zehn Prozent meinen, zwischen einem Viertel und der Hälfte ihres Portfolios in „grünen“ Werten investiert zu haben und 12 Prozent haben einen Anteil von mehr als der Hälfte des Wertpapiervermögens als nachhaltig bezeichnet. 27 Prozent können keine Angaben machen. „Nachhaltiges Anlegen wird sich dauerhaft zu einem Megatrend entwickeln“, so Frank Weingarts, Vorsitzender des Zertifikate Forums. DIE ZAHL DES MONATS 50 Prozent Kauf zu Hause! Das Verbraucherverhalten wird aktuell vor allem von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und teils unterbrochenen Lieferketten beeinflusst. Ein Effekt: Regionale Produkte werden weltweit beliebter. Acht von zehn Konsumenten sind bereit, mehr als den Durchschnittspreis für lokal erzeugte Produkte zu bezahlen. Grund dafür ist auch die Unterstützung der regionalen Wirtschaft sowie die höhere Qualität der Produkte. Das besagen die Ergebnisse der „Global Consumer Insights Studie“ des Beratungsunternehmens PwC, das über 9.000 Menschen in 25 Ländern befragte. Konsumentinnen und Konsumenten haben aber nicht nur ihr Kaufverhalten, sondern auch ihren Lebensstil geändert. Neue Muster scheinen sich zu festigen: In Zukunft möchten 50 Prozent vermehrt online einkaufen sowie zu Hause kochen (46 %). Außerdem möchten 22 Prozent weniger oft vor Ort in Geschäften ihr Geld ausgeben. Trauerfall. Der Tod von Queen Elizabeth II hat Großbritannien in Schockstarre versetzt. Das Ableben der Identifikationsfigur fällt dabei in eine Zeit, in der UK ohnedies vor vielen (auch hausgemachten) Problemen steht. Da hätten wir vor allem den Brexit: Ganz abgesehen von Corona hat er zu Lieferengpässen und Arbeitskräftemangel geführt – viele Osteuropäer aus der EU haben dem Königreich den Rücken kehren müssen. Als Folge läuft die Ökonomie unrund, viele Bürger haben Angst, in die Armutsfalle abzurutschen; Unternehmer fürchten, ihr Geschäft zusperren zu müssen. Hierfür sind natürlich der Energiepreisschock und die damit verbundenen explodierenden Kosten verantwortlich. Jetzt greift man in Downing Street Number 10 eilig zu riesigen Hilfspaketen: Der neue Schatzkanzler, Kwasi Kwarteng, hofft, mit einer Steuersenkung und einer massiven, unbefristeten Energiesubvention für alle Haushalte im Vereinigten Königreich das Steuer herumzureißen. Ob das gelingt ist fraglich, Steven Bell, Volkswirt bei Columbia Threadneedle, kommentiert: „Wir könnten in den Graben einer Rezession abrutschen oder auf die beängstigende Überholspur mit steigender Inflation und sehr hohen Zinssätzen wechseln. Oder wir könnten einen Finanzcrash mit allen drei Effekten erleben.“ Wobei er es aber für wahrscheinlich hält, dass der Plan der Regierung zumindest die Rezession abwenden wird. Wichtiges Asset. In den letzten zehn Jahren ist der Rückgang demokratischer Werte und echter Demokratien in der ganzen Welt immer stärker zu spüren. Das gilt leider auch für einige Länder in der OECD und EU. Was zuletzt am Beispiel Ungarns deutlich wurde, so will die EU Auszahlungen in Höhe von sieben Milliarden Euro stoppen, falls das Land nicht wieder zu einer „richtigen“ Demokratie zurückfinde. Prinzipiell unterstreicht Ophélie Mortier, Chief Sustainable Investments Officer bei DPAM, die überragende Rolle der Demokratie für Länder, die auf nachhaltiges und integratives Wachstum ausgerichtet sind. Die Achtung der Freiheits- und der politischen Rechte war laut der Expertin von Anfang an das Kernstück für die DPAM-Auswahlmöglichkeiten bei Schwellenländer-Anleihen. Anders ausgedrückt: Wer sich von der Demokratie entfernt, beschneidet sich internationaler Finanzierungsmöglichkeiten. Somit ist Demokratie auch ein finanzielles Asset. Ophélie Mortier, ESG-Expertin bei DPAM Demokratie: Vielfach wertvoll Großbritannien: Auf Halbmast 6 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022

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