GELD-Magazin, Oktober 2022

Kampf gegen Inflation . GOLD Die Inflation galoppiert in beinahe unbekannte Höhen vor. Laut Lehrbuch sollte das dem Goldpreis eigentlich helfen, in der Praxis befindet sich der Chart aber bereits seit März/April im Abwärtstrend. Gut gehalten . PALLADIUM Wette auf die Zukunft. Praktisch alle Industrie-Rohstoffe mussten in der jüngeren Vergangenheit aufgrund von Konjunktursorgen Federn lassen, wobei es verwundern mag, dass sich Palladium recht gut gehalten hat. Werfen wir einen Blick auf dieses interessante Edelmetall. Im Gegensatz zu Gold spielt es im Schmuckbereich eine geringe, als Krisenwährung gar keine Rolle. Verwendet wird es überwiegend in der Automobil- und mit Abstrichen in der Elektronikindustrie. Derzeit wird es vor allem in Katalysatoren von Benzinmotoren eingesetzt, um Abgase zu reinigen. Rund 85 Prozent der Nachfrage stammen aus dem Automobilsektor; circa zwei Drittel der jährlichen Fördermenge landen in dieser Branche. Somit ist Palladium eine Wette auf den Benziner, was natürlich langfristig gesehen ins Auge gehen könnte. Denn es erfolgt bekanntlich eine großangelegte Umrüstung in Richtung Elektro-Mobilität, wo Palladium praktisch irrelevant ist. In Wasserstoff-Autos kommt es hingegen zum Einsatz, bei dieser Technologie handelt es sich aber noch um Zukunftsmusik. Skeptiker von E-Autos wenden wiederum ein, dass die Wende nicht so schnell kommen wird, wie von der Politik erwünscht (Probleme der Infrastruktur, der Reichweite und nicht zuletzt des Preises). Somit könnte der Benziner und folglich Palladium noch einige Zeit rund laufen. (hk) Verpufft. Die Inflationsraten bleiben hoch, und es stellt sich immer klarer heraus, dass die Notenbanken kurzfristig noch schneller und stärker gegensteuern müssen. In einer Analyse der DekaBank heißt es dazu: „Die Goldnotierung bleibt angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit grundsätzlich gut unterstützt, aber natürlich hinterlässt die geldpolitische Straffung ihre Spuren auch am Goldmarkt: So rutschte der Preis im September unter die Marke von 1.700 Dollar je Feinunze.“ Weiters würde durch die erwartete Aufwertung des Euro gegenüber dem Greenback die Goldanlage für europäische Anleger in nächster Zeit etwas an Attraktivität verlieren. Hinzu kommt die charttechnische Situation – sie sieht (und das ist schon etwas euphemistisch ausgedrückt) nicht gerade gut aus. Denn der Kurs befindet sich bereits seit vergangenem März in einem Abwärtstrend, der sich zuletzt sogar noch beschleunigte. Die schönen Gewinne, die im Vorfeld des Ukraine-Kriegs und im Zuge dessen Ausbruchs erzielt worden waren, sind somit schon wieder verpufft. „Gold-Bullen“ sind zwar nicht müde zu betonen, dass die galoppierende Inflation das Edelmetall unterstützen sollte, nur ist in der Realität davon nichts zu sehen. Außerdem sollten die Teuerungsraten, glaubt man den Prognosen der meisten Ökonomen, 2023 wieder moderat fallen. (hk) Palladium hat sich von seinem tiefen Absturz relativ gut erholt und befindet sich seit Juni im Aufwärtstrend. Ein Blick auf den Chart beweist aber, wie volatil sich dieses Edelmetall verhält: Nur etwas für starke Nerven. USD/Unze 1.200 1.800 1.600 1.400 2.800 2.600 2.000 2.200 2.400 3.000 2019 2020 2021 2022 in USD/Unze 1.200 1.500 1.400 1.600 1.700 1.800 1.900 2.000 1.300 2.100 2019 2020 2021 2022 Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 49

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=