GELD-Magazin, Oktober 2022

EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt Medtech-&-Services-Sektor wird seinem Ruf gerecht Das Interesse an wachstumsstarken, innovativen, nichtzyklischen Aktien scheint zu steigen. Das bringt Medtech-&-Services-Unternehmen (zurück) auf den Radar der Investoren. Inflationsangst, Zinserhöhung und UkraineKrieg haben die Aktienmärkte im ersten Halbjahr 2022 stark belastet – auch den Gesundheitsbereich. Wie sind die weiteren Aussichten? Die absehbare Zinsstabilisierung wirkt sich positiv auf die Aktienmärkte aus. Sie zeigen bereits erste Erholungstendenzen. Ende Juli schlossen die globalen Aktienmärkte (MSCI World Net +11,0%) deutlich im positiven Bereich. Auch der Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungssektor konnte sich behaupten. Gemessen am MSCI World Healthcare Equipment & Supplies wies der Sektor eine Performance von 9,3 Prozent auf und konnte den breiten Gesundheitsmarkt MSCI World Healthcare Net (+6,2%) deutlich übertreffen. Wie reagieren die einzelnen Unternehmen? Die aktuelle Berichterstattung der Zweitquartalsergebnisse stimmt uns positiv. Boston Scientific, Stryker, Danaher oder Thermo Fisher, aber auch US-Krankenversicherer wie Molina oder Centene wiesen über den Erwartungen liegende Ergebnisse aus und wurden entsprechend mit steigenden Kursen belohnt. Aber auch Unternehmen, die die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnten, wie Align, Intuitive Surgical oder Edwards Lifesciences, verzeichneten eine positive Kursentwicklung. Wir sehen das als Indikator dafür, dass die Investoren dank der besseren Informationslage den Risikoabschlag deutlich reduzierten. Rezession macht jedoch auch bei Gesundheitsunternehmen keine Ausnahme. Womit müssen Investoren rechnen? Schon in der letzten großen Rezession 2008/09 konnte die Mehrheit der Medtechunternehmen ein Umsatz- und Gewinnwachstum zeigen. Seitdem hat die Branche weiter an Reife gewonnen und ihren defensiven Charakter gefestigt. Die Medizintechnik zeichnet sich durch überdurchschnittliches Gewinnwachstum bei gleichzeitig niedriger Schwankungsanfälligkeit aus. Diese Stärken sind gerade in einem Marktumfeld besonders attraktiv, in dem die Investoren hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Gesamtwirtschaft unsicher sind. Was dürfen Investoren längerfristig erwarten? Der Ausblick ist durchaus attraktiv. In den wichtigsten Absatzmärkten wie Nordamerika, Europa und Japan sind Infektionen und Hospitalisierungen durch die Omikron-Variante signifikant deutlich zurückgegangen. Die breite Immunität dürfte eine signifikante Erholung der elektiven Eingriffe im Jahr 2022 und 2023 ermöglichen. Unabhängig von einer Normalisierung der Corona- und geopolitischen Situation lassen langfristige Wachstumsfaktoren, wie die steigende Lebenserwartung und die hohe Innovationskraft, den Medtech-&-Services-Sektor im Vergleich zur Gesamtwirtschaft schneller wachsen und die Gewinne überdurchschnittlich ansteigen. Das langfristige durchschnittliche Gewinnwachstum je Aktie im MSCI Medtech & Services liegt bei 12 Prozent und damit doppelt so hoch wie bei allen im MSCI World Index enthaltenen Unternehmen. www.bellevue.ch Marcel Fritsch, Portfoliomanager, Bellevue Asset Management Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 31 EXPERTSTALK . Marcel Fritsch, Bellevue Asset Management Zur Person Marcel Fritsch trat 2008 der Bellevue Asset Management bei und ist Portfolio Manager des Bellevue Medtech & Services (ISIN B-EUR LU0415391431) sowie des Bellevue Digital Health Fonds (ISIN B-EUR LU1811048138). Zuvor war er über drei Jahre als Unternehmensberater bei Deloitte & Touche tätig. Zu seinem Aufgabengebiet gehörte die Erarbeitung von Unternehmensstrategien, die Überprüfung von Organisationsstrukturen sowie die Bewertung von Unternehmen. Marcel Fritsch studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen (HSG).

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