GELD-Magazin, Oktober 2022

Inflation Lohn-Preisspirale Österreich: Milde Rezession Folgen des Ukraine-Kriegs. Mit Beginn des Herbsts hat sich die Abkühlung des Konjunkturklimas in Österreich fortgesetzt. Während die Probleme in den Lieferketten nur langsam nachlassen, stellen die Auswirkungen der hohen Energiepreise als Folge des Kriegs in der Ukraine eine immer stärkere Belastung für die heimische Wirtschaft dar. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im September auf minus 2,5 Punkte gesunken und liegt damit den zweiten Monat in Folge im negativen Bereich. Der erneute Rückgang senkt den Indikator auf den niedrigsten Wert seit dem Frühjahr 2020, als infolge des Ausbruchs der Covid-19-Pandemie die österreichische Wirtschaft in eine Rezession schlitterte“, so UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Prognose des Experten: Mit dem Ausfall des Dienstleistungssektors als Wachstumsträger dürfte gegen Ende 2022 die österreichische Wirtschaft in eine – voraussichtlich milde – Rezession abgleiten. Für das Gesamtjahr 2023 wurde die BIP-Prognose von 1,5 auf nur noch 0,4 Prozent zurückgenommen. Credit: WKO Warnung. Die extreme Teuerung lässt Herrn und Frau Österreicher immer weniger Geld vom sauer Ersparten übrig. Wobei die brenzlige Situation jetzt auch noch die Sorgen vor einer Lohn-Preis-Spirale schürt. Dieses Phänomen hatte nach der Ölpreiskrise der 1970er Jahre dafür gesorgt, dass die Preise die Löhne und die Löhne wiederum die Preise nach oben trieben. Und zwar selbst dann noch, als die Ölpreise schon aufgehört hatten, zu steigen. Eine Situation, die sich wiederholen könnte. „Aufgrund des allgemeinen Arbeitskräftemangels und der weiterhin hohen Inflationserwartungen besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale“, warnt Jan Kluge, Ökonom bei Agenda Austria. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 30 Prozent Teures Arbeiten. Von New Work über Workation bis hin zur Great Resignation prägen immer neue Megatrends unseren Arbeitsalltag. „Doch die echten Herausforderungen sind seit Jahren unverändert: viel zu hohe Steuern und offene Stellen in allen Branchen, die nicht und nicht besetzt werden können“, klagt Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung. Er will deshalb die Lohnsteuer für Vollzeitbeschäftigte unter 30 Jahren halbieren und für Überstunden komplett streichen. Parallel dazu fordert er die „erste echte Lohnnebenkostensenkung der Geschichte“: nämlich eine Reduktion um 30 Prozent für 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen je Unternehmen. Das sei schon allein aus Gründen der Standortpolitik mehr als gerechtfertigt. Veit verweist in diesem Zusammenhang auf einen aktuellen internationalen Vergleich der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit durch das WIFO, bei dem Österreich in jedem Bereich schlecht abschneide. Hilfreiche Tipps. Wie entkommen Unternehmen den steigenden Energiekosten? Auf diese Frage weiß eine Broschüre der WKO praktische Antworten (gratis abrufbar auf wko.at). Sie listet beinahe 200 konkrete Ansatzpunkte und Lösungen für die häufigsten Energieanwendungen im Unternehmen auf. Zum Beispiel sollte man das Powermanagement der Arbeitsplatzrechner richtig konfigurieren, empfehlenswert sind folgende Einstellungen: Monitor nach fünf bis zehn Minuten, die Festplatte hingegen nie ausschalten. Die Stand-by-Funktion sollte nach zehn bis 15 Minuten erfolgen, der Ruhezustand nach 40 bis 60 Minuten. Wer wiederum Heizkessel benötigt, sollte Abgasverluste optimieren (1-6 % gelten als optimal, bei Biomassekessel sind es ca. 14 %). Der Kessel sollte außerdem nicht älter als 15 Jahre sein (sonst Kesseltausch, opimale Kesselgröße und Brennwerttechnik). WKO: Energiesparen UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Österreich Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator 2018 2019 2020 2021 2022 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% -2% -4% -6% -8% -10% -12% -14% 18 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022

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