GELD-Magazin, Juli/August 2022

Deutliche Zinsanhebung. Im Kampf um ihre Glaubwürdigkeit hat die US-Notenbank Fed ihre Zinsen unerwartet stark um 75 Basispunkte auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent er- höht. Das war die erste derartige Erhöhung seit 1994 und bereits die dritte in diesem Jahr. Fed- Chef Jerome Powells Äußerungen deuten da- rauf hin, dass sich die Fed sehr viel stärker auf die Inflationsbekämpfung konzentriert, als es ihre bisherigen Verlautbarungen vermuten lie- ßen. Bis Jahresende könnte die Fed Funds Rate bei drei Prozent oder auch etwas höher liegen. Belastet durch die hohe Inflation ist die Stim- mung der US-Verbraucher im Juni auf ein Rekordtief gefallen. Das von der Universität Michi- gan erhobene Konsumklima sank zum Vormonat um 8,4 Punkte auf 50,0 Punkte. Dies ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Am Immobilienmarkt zeigen sich bereits die Auswir- kungen dieser Trends. Die Neubaubeginne im Wohnungs- und Häusersektor sanken im Mai um 14,4 Prozent auf ein Zweijahrestief. Auch die Baugenehmigungen fielen um 7,1 Prozent. Die Konsumausgaben zeigten sich ebenfalls abgeschwächt, wenn auch nur leicht: Die Einzel- handelsumsätze gingen im Mai erstmals seit Dezember zurück und sanken gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Der Zuwachs im Vormonat wurde von 0,9 auf 0,7 Prozent revi- diert. Der Konsumentenpreisindex stieg im Mai auf 8,6 Prozent, ein 40-Jahres-Hoch. (wr) Schwer getroffen . Die Industrieproduktion im Raum Shanghai brach im Mai um 27,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Einige Lockerungen reichten aber aus, dass der Rückgang weit weniger stark ausfiel als noch im April mit 61,5 Prozent. Der Ein- zelhandelsumsatz in Chinas größter Stadt sackte um 36,5 Prozent ab (im April: -48,3 %). Die Anlageinvestitionen sanken in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 21,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die Immobilienverkäufe nach Fläche schrumpften zugleich um 23,0 Prozent. Die gesamte chinesische Wirtschaft scheint sich von den Belastungen durch die jüngsten Corona-Ausbrüche zu erholen. Die Industrieproduktion im Mai stieg um 0,7 Prozent über den Stand vom Vorjahresmonat. Im Vormonat war die Herstellung noch deutlich um 2,9 Prozent gefallen. Die Einzel- handelsumsätze gingen im Mai zwar um 6,7 Prozent zurück, die Analystenschätzungen la- gen aber bei minus 7,1 Prozent. Die Investiti- onen in Sachanlagen stiegen in den fünf Mo- naten bis Mai um 6,2 Prozent und damit etwas stärker als erwartet. Dafür hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise weiter verlangsamt. Im Mai zogen diese im Vergleich zum Vorjahres- monat um 6,4 Prozent an, der niedrigste An- stieg seit März 2020. Die Verbraucherpreise legten im Mai um 2,1 Prozent zu, unverändert zum April. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Notenbank erhöht den Zinsdruck CHINA . Covid-Lockdowns lassen Konjunktur schwächeln Erneuter Schwächeanfall Der wichtigste US-Aktienindex fiel bis auf ein neues Jahrestief von 3.650 Punkten, er- holte sich dann aber und eroberte die Un- terstützung bei 3.800 Punkten zurück. Der Widerstand bei 4.000 Punkten dürfte sich jedoch als hartnäckig erweisen. Anleger sollten den Markt weiter beobachten. Relativ stabil Der Hauptindex für die chinesischen Fest- landsbörsen (A-Aktien) präsentierte sich zuletzt gut unterstützt. Seit dem Tief bei rund 3.000 Punkten ist er nun fast 20 Pro- zent gestiegen. Zwischen 3.600 und 3.800 Punkten befindet sich jedoch eine starke Widerstandszone. S&P 500 SHANGHAI A INDEX Credit: Oren Elbaz/Unsplash Indexpunkte in USD 3.000 2.500 2.000 3.500 4.500 5.000 4.000 2020 2019 2021 ´22 2020 2019 2021 ´22 2.400 3.400 3.600 3.800 3.000 3.200 2.600 2.800 4.000 Indexpunkte in CNY 54 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2022

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