GELD-Magazin, Juli/August 2022

Auch bei Erneuerbaren Energien finden sich Firmen, die keine Anlagen bauen und trotz- dem von der Energiewende profitieren. Etwa Kabelhersteller und Erzeuger von Stromleitungen und Netzwerken wie NKT aus Dänemark und Nexans aus Frankreich. Daneben ist Ressourcen- und Energieeffizi- enz eines der ganz großen Themen, die beim Klimaschutz eine wichtige Rolle spie- len und für Investoren interessant sind. „Wohnen und Gebäude verursachen rund 40 Prozent des Energieverbrauchs“, erklärt Funk. Senken kann man den Verbrauch mit besserer Isolierung, die sich Immobilienbe- sitzer dank staatlicher Förderung leisten können. Das lässt bei Produzenten von Dämmmaterialien wie Rockwool in Däne- mark oder Kingspan in Irland die Kassen klingeln. Der Kreislaufwirtschaft verschrie- ben hat sich Xylem, einer der weltgrößten Hersteller von Wasseraufbereitungsanlagen, Wasseranalysegeräten und Pumpen. Anla- gen von Xylem helfen auch, heiße und tro- ckene Gebiete wie Teile des Iraks mit Trink- wasser zu versorgen. Große Investmentchancen Der Ökoworld Klima legte innerhalb von fünf Jahren um 70 Prozent und innerhalb von zehn Jahren um 220 Prozent zu. Aller- dings verlor er im letzten Jahr rund 20 Pro- zent. Er investiert global in Unternehmen, die zur Behebung der Ursachen des Treib- hausgaseffekts beitragen. Chancen sieht Fondsmanager Funk etwa bei First Solar. Ei- ner Studie des US-Energieministeriums zu- folge kann die Solarenergie bis zum Jahr 2035 rund 45 Prozent des US-Strombedarfs decken. Aktuell sind es nur vier Prozent. Ne- ben dem Ökoworld Klima überzeugen der ERSTE WWF Stock Environment und der Pictet Global Environmental Opportunities. Langfristige Anlagethemen Gut sieht es für den Bereich Erneuerbare En- ergien aus. Hier hat sich der Ausblick als Fol- ge der drastischen Preissteigerungen für konventionelle Energieformen wie Öl und Erdgas deutlich verbessert, weil bei Ölprei- sen von über 100 Dollar sich viele Solaranla- gen oder Windkraftturbinen schneller amor- tisieren als bei Preisen um die 50 Dollar. Dazu kommen Technologieinnovationen wie effizientere Solarmodule mit Dünnschicht- technologie (z.B. First Solar). Das alles lässt die Kosten für Erneuerbare Energien sinken und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors. Politisch gibt es ebenfalls viel Unterstützung und positive Grundsatzent- scheidungen wie den REPower EU-Plan in Europa (hebt das Ziel für Erneuerbare Ener- gien im Rahmen des Pakets „Fit für 55“ von 40 Prozent auf 45 Prozent bis zum Jahr 2030 an), oder das US-Zweiparteien-Gesetz für den Ausbau der Infrastruktur, mit dem Erneuerbare Energien rascher ausgebaut werden sollen. „Der Bereich wurde aller- dings zuletzt von den Lieferkettenproblemen schwer getroffen. Derzeit favorisieren wir den Solarbereich, da dieser davon weniger stark betroffen ist. Die Zurückverlagerung dieser gestörten Lieferketten nach Europa/ USA sollte die Engpässe mittelfristig abmil- dern“, erklärt Boscardin-Ching ihren Ansatz. Amerikas grüne Champions Auf Regierungsebene fällt die US-Admini- stration nicht unbedingt durch großen Akti- onismus auf, ganz im Gegensatz zur Unter- nehmensebene. Hier glänzen die USA mit ei- nigen der größten grünen Champions. So etwa Nextera Energy, deren grüne Tochter Nextera Energy Resources Amerikas Num- mer 1 bei Strom aus Wind und Sonne ist. First Solar wiederum hat Dünnschicht-So- larmodule auf Basis von Cadmiumtellurid (CadTel) als Alternative zum üblichen Silizi- um etabliert und dank höherer Effizienz als Pionier dieser Technologie vier Prozent des Weltmarkts erobert. Sei es die E-Mobilität, die CO 2 -Bepreisung oder die Erneuerbaren Energien: Der Ökologie- Trend bietet attraktive Investments. Juli/August 2022 – GELD-MAGAZIN . 39

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