GELD-Magazin, Juni 2022

0123456789 Bitcoin: Erstmals achtWochen imMinus Terrra: Stablecoin bringt Kryptomarkt insWanken Dezentraler Handel Rekordvolumen auf Uniswap DIE ZAHL DES MONATS 10 Prozent BLOCKCHAIN . Kurzmeldungen Verlustserie. Mit dem achten Minus in Folge stellte Bitcoin am 23. Mai zum zweiten Mal einen Rekord für die meisten aufeinanderfolgenden Verlustwochen auf. Nur während des Bärenmarktes im Jahr 2014 beendete der Bitcoinkurs sechsmal hintereinander die Wochen im Minus. Auch der Bitcoin Fear and Greed Index, der die Marktstimmung misst, fiel zeitgleich auf einen Wert von nur acht, dem niedrigsten seit dem Corona-Crash im März 2020. Die diesjährige Negativ- serie des Bitcoin begann am 28. März bei einem Höchststand von 46.900 Dollar, als Terra ankündigte, Bitcoin im Wert von zehn Milliarden Dollar für seine Sta- blecoin-Reserven kaufen zu wollen. Mit der Verschärfung der Geldpolitik durch die Federal Reserve und dem völligen Zusammenbruch des Terra Stablecoin- Projekts fiel der Preis von Bitcoin seitdem um fast 40 Prozent. Marktsäuberung. Vergangenen Mai fiel die gesamte Krypto-Marktkapitalisierung zum ersten Mal seit Juli 2021 auf 1,2 Billionen Dollar und stellte damit einen der schwärzesten Monate in der Geschichte der Branche dar. Die Turbulenzen waren vor allem auf den Zusammenbruch von Terra zurückzuführen, einem auf dem Cosmos-Blockchain basierenden Pro- tokoll, das eine Reihe von algorithmischen Stable- coins betrieben hatte. Im Gegensatz zu besicherten Stablecoins, die Bargeld und andere Vermögenswerte in Reserve halten, um ihren Token zu stützen, verlas- sen sich algorithmische Stablecoins auf eine kom- plexe Mischung aus Spieltheorie und Code, um ihren Preis stabil zu halten. Dies wurde dem Terra-Ökosys­ tem zum Verhängnis, als der zugehörige LUNA-To- ken, der durch einen sogenannten „Mint-and-Burn“- Mechanismus dazu beitragen sollte, TerraUSD bei etwa einem Dollar zu fixieren, ins Wanken geriet. Anfang Mai gehörte LUNA noch zu den zehn wert- vollsten Kryptowährungen auf dem Markt, verlor aber durch den Zusammenbruch innerhalb weniger Tage 99,98 Prozent seines Wertes, so dass auch Terra­ USD anschließend nur noch im einstelligen Cent-Be- reich gehandelt wurde. Die Hintergründe sind noch nicht vollständig bekannt, doch laut Bloomberg-Ana- lyst Mike McGlone war der Zusammenbruch von Ter- ra Teil einer natürlichen „Säuberung“ des Kryptomar- ktes, die in jedem Bärenmarkt stattfindet. Wachstum. Im Mai durchbrach die dezentra- le Krypto-Börse Uniswap die Schwelle von ei- ner Billion US-Dollar kumulierten Handelsvo- lumens seit ihrem Launch Ende 2018. Bemer- kenswert ist, dass die Handelsaktivität nur auf eine relativ kleine Nutzerbasis von nur 3,9 Millionen Wallet-Adressen zurückzuführen war, was auf das enorme Wachstumspotenzial von dezentralen Börsen (DEXs) hinweist. In Bezug auf das tägliche Handelsvolumen nimmt Uniswap mit 938 Millionen Dollar (am 24. Mai) derzeit 33 Prozent des gesamten DEX-Marktes ein. Verglichen mit zentralisier- ten Börsen (CEXs) rangiert man damit jedoch weit hinter den größten Plattformen wie Bi- nance, FTX und Coinbase, die jeweils 12,2 Milliarden Dollar, 1,95 Milliarden Dollar und 1,79 Milliarden Dollar verzeichneten. 1 von 10. Kürzlich veröffentlichte Er- gebnisse der aktuellen „Consumer Ex- pectation Survey“ der EZB ergaben, dass etwa zehn Prozent der Befragten aus den Niederlanden, Spanien, Italien, Belgien, Frankreich und Deutschland derzeit Kryptowährungen besitzen. Die meisten Investoren gaben dabei an, weniger als 5.000 Euro in Krypto- Vermögenswerten zu halten, wobei in dieser Gruppe kleinere Bestände unter 1.000 Euro (37 %) leicht überwiegen. Am anderen Ende des Spektrums be- stätigten etwa sechs Prozent, dass sie mehr als 30.000 Euro in Krypto-Anla- gen halten. Der höchste Anteil an Kryp­ towährungsbesitz wurde dabei bei An- legern im fünften Einkommensquintil (oder die reichsten 20 Prozent der Be- völkerung) verzeichnet. Die Umfrage war Teil eines zeitgleich veröffentlich- ten Berichts, in dem es um die wach- sende Akzeptanz von Kryptoanlagen trotz ihrer Risikofaktoren ging. Credits: beigestellt „Wir haben herausgefunden, dass algorithmische Stablecoins, die auf einem Markt basieren, der nach oben gehen muss, nicht die beste Idee waren.“ Mike McGlone, Senior Commodity Strategist bei Bloomberg 2021 2020 2022 in Mrd.USD 1.000 750 500 250 0 56 . GELD-MAGAZIN – Juni 2022

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