GELD-Magazin, Juni 2022

Credits: beigestellt/Archiv; Yakobchuk Olena/stock.adobe.com; pixabay MÄRKTE & FONDS . Kurzmeldungen 22 . GELD-MAGAZIN – Juni 2022 0123456 Energiewende: Beschleunigt Öl-Konzerne Pro und Contra Infrastruktur-Aktien. Wladimir Putins Angriff auf die Ukraine führt indirekt zu einer radikalen Neuorientierung des euro- päischen Energiesystems, stammen doch mehr als 40 Prozent des in Europa benöti- gten Erdgases aus Russland. So ist die En- ergiesicherheit ein wesentlicher Treiber der Zeitenwende: Riesige Investitionen in neue Eckpfeiler der Energie-Infrastruktur müssen im Eiltempo erfolgen. Johannes Maier, Portfoliomanager bei Bantleon, meint dazu: „Gleich mehrere Nischen zie- hen dadurch auf die Überholspur und wer- den auf Jahre hinweg nahezu unabhängig von der Konjunktur wachsen.“ Dies führe zu attraktiven, langfristigen Chancen für Infrastruktur-Anleger. Ferner lohne sich eine Investition mit Nachhaltigkeitsfokus nicht nur wegen des Umweltgedankens, sondern auch aufgrund des Beitrags zur Stabilität der Gesellschaft. Digitale Gesundheit: Megatrend hält an Günstig bewertet. Digitale Medizin birgt großes Potenzial. Zwar er- leben Technologie-Werte derzeit starke Rücksetzer, doch der Gesund- heitsmarkt ist deutlich robuster. „Während Tech-Aktien den stärksten Kursrückgang der vergangenen 30 Jahre erlebten, beweist der Ge- sundheitssektor seine defensive Stärke. Die Titel großer Pharma-Un- ternehmen sind derzeit geradezu ein sicherer Hafen“, weiß Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager bei apoAsset. Digital-Health-Aktien tun sich im aktuellen Kapitalmarktumfeld hingegen schwer, da sie viel- fach als Wachstumstitel zu bewerten sind. Der Experte dazu: „Gün- stige Bewertungen bieten Einstiegskurse. Wir sehen die aktuelle Schwäche deshalb als Einstiegsgelegenheit.“ Denn in der Medizin- technik bringt die Digitalisierung einen spürbaren Mehrwert, ein Trend, der sich nicht mehr umkehren wird. Transformation. Während die Ölpreise in den letz- ten Monaten immer weiter stiegen, sind die Investi- tionen in neue Erdöl- und Gasprojekte seit längerem ins Stocken geraten. Anleger meiden Industrien, die fossile Brennstoffe und hohe CO 2 -Emissionen pro- duzieren. Das ist ein kräftiges Argument gegen ein Engagement in der Branche. Kurz- und mittelfristig sieht die Sache anders aus: Der Ukraine-Krieg hat abrupt vor Augen geführt, dass wir nicht auf fos- sile Energieträger verzichten können. Das wird sich nicht so schnell ändern, auch wenn die Energiewen- de durch den Krieg beschleunigt wird. Aktuell kau- fen außerdem einige Unternehmen wie Chevron, Equinor oder TotalEnergies aktiv eigene Aktien zu- rück. „Bei Ölpreisen über 90 Dollar sollte dies in den kommenden Jahren anhalten“, meint Stefan Breint- ner, Leiter Research und Portfoliomanagement, DJE Kapital. Nicht zu vergessen ist: Auch Öl-Multis wol- len „grüner“ werden und diversifizieren ihre Pro- duktportfolios von fossilen Brennstoffen hin zu CO 2 - ärmeren Energiequellen. DIE ZAHL DES MONATS 30 Billionen Negativrekord. Allein Aktien, Anleihen und Kryptos haben zusammen seit Jahresanfang rund 30 Billionen Dollar an Wert verloren. Die Stimmung unter den Fondsmanagern ist so schlecht wie lange nicht mehr, obwohl viele Anlageklassen bereits im Rekordausmaß korrigiert haben. Wie sollten sich Anleger angesichts solch extremer Zahlen verhalten? Die Ex- perten von DWS gehen davon aus, dass die verschiedenen Hürden (Krieg, Inflation, Corona-Nachwehen, Rezessionsge- fahr etc.) die Märkte noch eine Weile in Atem halten werden, die Volatilität somit hoch bleiben wird: „Doch wir setzen da- rauf, dass in zwölf Monaten, wenn dann wiederum auf die darauffolgenden zwölf Monate geachtet wird, es bei einigen Themen weniger Unklarheit geben wird.“ Für Aktien wäre dann ein bis zu zweistelliges Renditepotenzial und eine Erho- lung der Unternehmens- und Schwellenländeranleihen zu er- warten. Positiv seien jetzt schon unter anderem robuste Aktien-Quartalsergebnisse, vor allem in Europa. Johannes Maier, Portfolio­ manager bei Bantleon

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