GELD-Magazin, April 2022

BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt; katafree/stock.adobe.com; commons.wikimedia/Duncan.Hull - Own work, CC BY-SA 4.0; pixabay „DieWelt danach“ Memory-Effekt Deglobalisierung. Noch niemand kann seriös abschätzen, wie lange der Ukraine-Krieg an- hält, ob sich eine Lösung anbahnt oder viel- leicht gar weitere Eskalationen drohen. Unab- hängig von den unmittelbaren Auswirkungen der Krise wie steigenden Preisen, höheren De- fiziten und strafferer Geldpolitik sieht Ibrahi- ma Kobar, CIO von Ostrum Asset Manage- ment, für die „Welt danach“ bleibende Verän- derungen. Es werde eine Art „Memoryeffekt“ geben, eine Unsicherheit, die nie ganz ver- schwindet. So wird die Sicherheit der Energie- versorgung eine Diversifizierung der Liefe- ranten und damit die Nutzung teurerer Quel- len erfordern. Schließlich wird sich der Trend zur Deglobalisierung, der mit der Covid-Krise begann, verstärken, was sich insbesondere in höheren Preisen niederschlagen wird. DIE ZAHL DES MONATS 5 Billionen Kein weißes Hemd. Traurig aber wahr: 80 Prozent der Verschmutzung gelangt über Flüsse und Wasserstraßen in die Ozeane. Wobei sich die Textilindustrie nicht mit Ruhm bekleckert und mancherorts ungefiltert Schadstoffe in den nächsten Fluss ablässt. Weiters werden schätzungsweise fünf Billionen Liter Wasser für den Färbeprozess verbraucht, und 48 bis 144 Milliarden Quadratme- ter Stoff aus Fabrikabfällen landen jedes Jahr auf der Mülldeponie. Für die Her- stellung einer einzigen Jeans werden bis zu 10.000 Liter Wasser benötigt, für die Herstellung eines Baumwollhemds etwa 2500 Liter. 60 bis 70 Millionen Men- schen arbeiten in der Textilindustrie, die einen Wert von ca. 2,4 Billionen Dollar besitzt. Wobei es laut DNB Asset Management positive Entwicklungen gibt: Un- ternehmen aus verschiedenen Branchen haben Technologien zur Verringerung der Verschmutzung entwickelt, was wiederum Investmentchancen eröffnet. Kriegsfolgen: Keine Rezession Wachstum hält an. Mit dem Überfall der Ukraine ist ein humanitäres Worst- Case-Szenario eingetreten, mit dem zuvor kein Beobachter gerechnet hat- te. Zumindest dürften die Auswirkun­ gen (wenn auch ein schwacher Trost) auf die Ökonomie der EU nicht so schlimm sein, wie man es auf den er- sten Blick befürchten könnte. Mabrouk Chetouane, Head of Global Strategy bei Natixis Investment Managers, er- wartet bisher keine dramatischen Fol- gen für die europäische und die welt- weite Wirtschaft: „Mit Blick auf den Welthandel ist Russland zwar nicht groß genug, um das globale Wachstum zum Entgleisen zu bringen. Die Aus- wirkungen des Krieges werden aber dennoch zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Europa füh- ren. Für einige Volkswirtschaften könn­ te es zudem zu Problemen bei der Er- nährungssicherheit kommen.“ Obwohl die Rezessionsrisiken nach oben ten- dieren, hält er diese Befürchtungen zu- mindest kurzfristig für unbegründet und geht davon aus, dass das globale Wachstum für den größten Teil des Jahres 2022 über seinem langfristigen Potenzial liegen wird. Seine Prognosen sehen das reale BIP-Wachstum der Eu- rozone bis 2022 bei drei Prozent. Reicher als reich. Multi-Mil- liardäre gibt es tatsächlich viele, aber wer wird sein Pri- vatvermögen auf über 1000 Milliarden Dollar steigern und so zum weltweit ersten Billionär werden? Laut Pro- gnosen der Studie „The Trilli- on Dollar Club“ könnte diese Ehre Elon Musk zukommen. Der Tesla-Gründer ist heute bereits der reichste Mensch der Welt, er besitzt der- zeit ein geschätztes Nettovermögen von 263 Milliar- den US-Dollar mit einem jährlichen durchschnitt- lichen Wachstum von 129 Prozent. Das könnte mög- licherweise bedeuten, dass sein Vermögen im Alter von 52 Jahren, also in nur zwei Jahren, eine Billion erreichen wird. Folgen könnte Gautam Adani, Besit- zer des Rohstoffhandelsunternehmens Adani Group. Er wäre laut der Hochrechnung ein Jahr hinter Musk dran und würde 2025 bei seiner derzeitigen Wachs- tumsrate den Status eines Billionärs erreichen. Bernard Arnault, Chief Executive von LVMH, wird voraussichtlich 2029 zum Billionär aufsteigen. Elon Musk, umtriebiger Unternehmer und Multi- Milliardär Elon Musk: Erster Billionär 6 . GELD-MAGAZIN – April 2022

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