GELD-Magazin, April 2022

Länder mit den höchsten Rüstungsausgaben 2020: USA klar voran, China holt weiter auf Eine Klasse für sich sind die Vereinigten Staaten, wenn es um Militärbudgets geht. Unglaubliche 778 Milliarden Dollar gaben die USA 2020 für ihre Streitkräfte aus. Die Volksrepublik China folgt noch mit einigem Respektabstand, will aber kräftig aufrüsten. scheiden, denn man könnte argumentieren, dass Länder wie die Ukraine ihr Recht auf Selbstverteidigung natürlich ebenfalls durch moderne Waffen ausüben wollen. Dazu heißt es von der UniCredit Bank Aus- tria zum GELD-Magazin: „Wir haben im Mi- litär/Rüstungs-Bereich klare und transpa- rente Kriterien, die diese Investments re- geln, und derartige Firmen finden sich kaum in unseren Mandaten. Veranlagungen in diesen Bereichen sind nur in den engen Grenzen möglich, wo sie legitimen Sicher- heitsinteressen dienen.“ Schwache Rendite Wobei die Experten darauf hinweisen, dass in den letzten Jahren mit „Militär-Indices“ deutlich weniger Geld zu verdienen war als mit dem breiten Markt, noch besser lief es für nachhaltige Anlagen. „Beispielsweise hat der MSCI Aerospace und Defense Index in den vergangenen drei Jahren nur rund 8,3 Prozent Performance erreicht (nicht annua- lisiert). Der breite MSCI World brachte im selben Zeitraum 49,3 Prozent und der MSCI Social Responsibility Index performte mit 58 Prozent noch besser“, so die UniCredit Bank Austria. Übrigens haben auch breiter gestreute „böse Investments“ gegen den brei- ten Markt verloren, wie die Performance des Vice Fund beweist, der auch in „laster- hafte Branchen“ wie Glückspiel und Alko- hol veranlagt (siehe Grafik rechts). Die bessere Alternative Marcus Weyerer von Franklin Templeton setzt da lieber auf eine andere Karte: „Da Europa eine geringere Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung an- strebt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Alternativen wie Solar-, Wind- und Kerne- nergie schneller wachsen werden. Da der Rüstungssektor nur wenige Prozentpunkte unserer Volkswirtschaften ausmacht, wäh- rend praktisch alle Sektoren ,grüner‘ wer- den müssen, wird deutlich, dass nachhal- tige Investitionen so wichtig sind wie eh und je.“ Und Letztere lassen Anleger wohl auch besser schlafen als mögliche (schmä­ lere) Kriegsgewinne. Quelle: Statista Nachhaltigkeit gewinnt Es gibt viele Meta-Studien, die bele- gen, dass nachhaltige Aktien bzw. Ver- anlagungsformen deutlich geringere geschäftspolitische Risiken und sta- bilere Erträge aufweisen als „normale“ (nicht ESG) Investments. Auch werden Regulierungen weiter zunehmen, was für Unternehmen, die sich nicht nach- haltig orientieren, mit erheblichen Kosten verbunden sein wird. Oft ist es sinnvoll, die ethischen und wirtschaft- lichen Fragen nicht losgelöst vonei- nander zu bewerten. Man denke nur an Image-Schäden. Ein langfristiger Performance-Vorteil von Rüstungs-Ti- teln und anderen „bösen Investments“ ist hingegen nicht nachgewiesen. Der Vice ETF (ISIN: US00768Y5454) setzt auf „lasterhafte“ Branchen, wie Alkohol, Tabak, Glücksspiel und die Rüstungsindustrie. Hinter den MSCI World fällt diese „böse Strategie“ aber klar zurück. „SÜNDEN-FONDS“ VERLIERT „Westliche Länder haben sich auf einen langfristigen Weg höherer Verteidi- gungsausgaben begeben.“ Marcus Weyerer, Investment- Experte Franklin Templeton 40% 30% 20% 10% -10% -20% 60% 50% -30% 70% 80% 90% 2018 2019 2020 2021 0% MSCI World AdvisorShares Vice ETF April 2022 – GELD-MAGAZIN . 33 in Milliarden US-Dollar 500 600 700 800 100 200 300 400 Japan 49,1 0 Frankreich 52,7 Deutschland 52,8 Saudi-Arabien* 57,5 Vereinigtes Königreich 59,2 Russland 61,7 Indien 72,9 China* 252 USA 778 * geschätzt

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