GELD-Magazin, März 2022

Magere Bilanz . GOLD Der Goldpreis befindet sich seit Anfang Ok- tober in einem sehr volatilen Aufwärtstrend. Auch heuer zeigte sich das Edelmetall bisher schwankungsfreudig, in dieser Tonart scheint es weiterzugehen. Keine Entspannung . ALUMINIUM Im Oktober des Vorjahres musste Aluminium starke Korrekturen hinnehmen, es folgte eine monatelange Bodenbildung. Mit Jänner 2021 scheint aber der Turnaround gelungen, seit- her regiert wieder der Aufwärtstrend. Sehr starke Performance. Der Aluminium- preis kann in den vergangenen Jahren auf ein stolzes Plus von rund 75 Prozent verwei- sen; in den letzten zwölf Monaten waren es rund 40 Prozent. Und vieles spricht dafür, dass keine wirkliche Entspannung in Sicht ist. Am globalen Aluminiummarkt hat sich nämlich ein hohes Angebotsdefizit aufgetan. Dahinter steckt vor allem das Reich der Mit- te, wo die Behörden im Zuge der Energiekri- se im Land Produktionskürzungen angeord- net hatten. Auf der anderen Seite sollte die Nachfrage weiter zulegen. Eines der Zug- pferde ist dabei die Automobilindustrie, de- ren Produktion im vergangenen Jahr durch die Chipknappheit ausgebremst worden war. Sollte der Flaschenhals endgültig besei- tigt werden, würden die Autoproduzenten wieder mehr Aluminium benötigen. Dazu die Société Générale in ihrem Rohstoff-Aus- blick: „Dies alles spricht für anhaltend hohe Aluminiumpreise in den kommenden Jah- ren. Wir sehen daher kein großes Rück- schlagspotenzial. Sollte die Produktion in diesem Jahr doch wieder anziehen, dürfte der Aluminiummarkt etwas besser versorgt sein (allerdings noch nicht ausreichend). Wir erwarten den Aluminiumpreis Ende des Jahres bei 2600 Dollar je Tonne.“ Tatsäch- lich zeigt der Aluminium-Chart bereits seit Mitte Dezember des letzten Jahres wieder nach oben. (hk) Im Schatten der Geldpolitik. Auf Sicht von rund zwölf Monaten ist der Goldpreis prak- tisch auf der Stelle getreten. Blicken wir wei- ter zurück, fällt die Bilanz besser aus: plus 40 Prozent in drei Jahren. Das ist aber nicht die Performance, die man sich angesichts zahlreicher Krisenherde erhofft hatte. Einige Experten versprechen sich jetzt wieder mehr positive Dynamik, so wie Benjamin Louvet, Fondsmanager OFI Financial Investment Precious Metals: „Als sich die Wirtschaft im vergangenen Sommer erholte, aber gleich- zeitig der Inflationsdruck stieg, signalisier- ten die Zentralbanken, eine Straffung der Geldpolitik in Betracht zu ziehen. Anleger, die sich der Folgen für die Zinssätze und da- mit auch für die Edelmetalle nicht sicher waren, stiegen vorsichtshalber aus Gold und Silber aus. Aber seitdem der Kurs der Fed zur Anhebung der Leitzinsen klar und das Ende der Anleihekäufe in Sicht ist, kaufen Anleger wieder verstärkt Gold.“ Diese Beo- bachtung ist richtig, und tatsächlich hat sich der Preis-Chart seit letztem Dezember wie- der erholt. Aber ob man wieder auf die Höchststände von 2021 (rund 2000 Dollar pro Feinunze) klettert, erscheint fraglich. Denn als ganz großes Schreckgespenst der Weltwirtschaft scheint sich Corona doch all- mählich zu verflüchtigen. Und auch zu schnelle Zinsanhebungen wären für das Edelmetall negativ. (hk) USD/Unze 1.200 1.500 1.400 1.300 1.900 1.800 1.700 2.000 1.600 2.100 2019 2020 2021 in USD/Tonne 1.400 3.000 2.600 2.800 2.000 1.800 1.600 2.400 2.200 3.200 2019 2020 2021 März 2022 – GELD-MAGAZIN . 45

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