GELD-Magazin, März 2022

D ie schnellere Drosselung der Anlei­ henkäufe und raschere Leitzinsan­ hebungen der Fed sind bereits zu einem großen Teil in den Aktienkursen ein­ gepreist. Schwerer vorhersehbar sind hin­ gegen Faktoren wie der Pandemieverlauf mit weiteren Lockdowns sowie die Entwick­ lung geopolitischer Krisenherde wie Ukraine und Taiwan. Voraussichtlich erwartet uns 2022 ein turbulentes Jahr. Am sichersten können Anleger die Performance noch über niedrige Verwaltungskosten positiv beein­ flussen. Auf der Ebene der Asset-Allocation zählt indessen eine möglichst breite Risiko- streuung über Anlageklassen und Einzeltitel hinweg. Unter beiden Aspekten erscheinen Investitionen in ausgewählte ETFs sinnvoll. Obwohl Anleger mittels breiter Streuung verschiedene Szenarien abdecken können, gibt es Phasen, in denen selbst ausgeklügelte Multi-Asset-Portfolios stärker ins Minus rut­ schen können. Deshalb sollte nicht der gan­ ze für die Geldanlage zur Verfügung stehen­ de Betrag auf einmal investiert werden, son­ dern nur ein Teil von 40 bis 60 Prozent als Basisportfolio, dessen Komponenten zu spä­ teren Zeitpunkten aufgestockt werden. Auch besteht die Möglichkeit der weiteren Diver­ sifikation mit Satellitenkomponenten. Multi Asset ETFs Für den kleinen Geldbeutel übersichtlich und effizient sind Multi-Asset-ETFs. Der BlackRock ESG Multi-Asset Moderate Port­ folio UCITS ETF investiert in Aktien, Anlei­ hen, Geldmarktpapiere und Edelmetalle, wobei ESG-Kriterien (Ökologie, Soziales und Unternehmensführung) berücksichtigt werden. Das moderate Portfolio von Black­ Rock ist auf eine jährliche Schwankungs­ breite von fünf bis zehn Prozent eingestellt und wies im Jahr 2021 eine Performance von zwölf Prozent auf (in Euro). Zuletzt war der aktiv angepasste ETF zu 57 Prozent in Aktien und zu 43 Prozent in Anleihen inve­ stiert. Eine Alternative wäre der Lyxor Port­ folio Strategy UCITS ETF, der auf Dreijahres­ sicht über 33 Prozent im Plus liegt und ein­ mal jährlich im März ein Rebalancing auf folgende Quoten bekommt: Aktien 60 Pro­ zent, Renten-, Geldmarkt- und Zinsgewich­ tung insgesamt 30 Prozent und Rohstoffex­ posure zehn Prozent. Satellitenkomponenten dienen der Beimi­ schung zum Kernportfolio. Welche Kompo­ nenten dabei zum Einsatz gelangen, hängt von den Hauptkomponenten ab. Ziel ist hier ein Maximum an Diversifikation. Mit fol­ genden ETFs könnte dies erreicht werden: MÄRKTE & FONDS . ETF-Portfolios Planung für 2022 Quantitativ am Aktienmarkt Mangels renditebringender Alterna­ tiven kommen Anleger auch heuer nicht an Aktien vorbei. Dabei ist aber eine gewisse Vorsicht geboten, de­ fensive Ansätze sowie Value-Selektion sind zu favorisieren. Die Volatilität der Technologie-Blue-Chips des Nasdaq 100-Index hat in den vergangenen Wo­ chen stark zugenommen, während de­ fensivere Aktien wie Kraft Heinz, Altria, Hormel Foods, Molson Coors Bevera­ ge, Mondelez und Philip Morris Inter­ national an Momentum gewannen. Da aber hier einzelne Branchenfonds zu einseitig sind, sollte verstärkt ein Blick auf Faktorstrategien geworfen werden, die wissenschaftliche Beobachtungen und Muster bei Aktientiteln und ihrem Verlauf nutzen. Ein Beispiel wäre der Xtrackers MSCI World Value UCITS ETF, dessen Titelauswahl anhand des Kurs-Buchwertverhältnis, des Kurses zu künftigen Gewinnerwartungen und Un­ ternehmenswert zu operativem Cash­ flow erfolgt. Der Invesco GS Equity Fac­ tor Index World UCITS ETF hingegen berücksichtigt die Faktoren Low Beta, Größe, Value, Momentum und Quality. Die aktuelle Marktsituation ist äußerst komplex und macht Vorhersagen zur besonderen Herausforderung. Doch Multi-Asset-Basisportfolios bestehend aus kostengünstigen ETFs sind ein guter Lösungsansatz. Dazu einige Vorschläge. MICHAEL KORDOVSKY Credit: perawit/stock.adobe.com 40 . GELD-MAGAZIN – März 2022

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