GELD-Magazin, März 2022

kenswert waren zuletzt die heftigen Sektor- Rotationen, der Favoritenwechsel zugunsten zyklischer Value-Titel und zulasten wachs- tumsstarker Growth-Aktien. Unser Ziel ist es, die Schwankungen im Vergleich zum Aktien- markt zu reduzieren, um risikoadjustiert bes- ser abzuschneiden“, sagt Schmidt. Beim Ja- nus Henderson Balanced Fund zeigt sich fast dasselbe Bild. Auch hier reüssierten die Fondsmanager vor allem auf der Aktienseite. Aber auch die Anleihepositionen liefen bes- ser als die Benchmark, etwa dank Engage- ments in inflationsgeschützten Zinspapieren und Mortgage-Backed Securities (Hypothe- kenanleihen). Beim ODDO BHF Polaris Flexible blieb der auf Qualität und langfristige Wachstums- trends ausgerichtete Investmentansatz ange- sichts der Rotation in Value-Titel mit hoher Substanz etwas zurück. Gegen Jahresende konnte der Fonds aufholen und eine gute Performance erzielen. „Um von der Sektor- Rotation zu profitieren, haben wir Positi- onen in Versicherungen wie Allianz und AIA, Industrieunternehmen wie Epiroc, führen- den Reiseanbietern wie Booking.com und Akteuren aus dem Gesundheits- und For- schungssektor wie den US-Unternehmen Thermo Fisher und Danaher aus- oder aufge- baut“, so Fondsmanager Patrick Suck. Können Sie uns ein Kurzporträt Ihres Fonds geben? Der Mischfonds investiert mindestens 80 Prozent des Nettofondsvermögens (inklusive der flüssigen Mittel) in Vermögenswerte von Emittenten, die der für den Fonds maßgeblichen ESG- und Nachhaltig- keits-Methodologie entsprechen. Dabei handelt es sich vorwiegend um Aktien. Mit 25 Prozent sind die USA untergewichtet, während Deutschland mit fast 18 Prozent übergewichtet ist. Da Anleihen derzeit relativ unattraktiv sind, werden rund 12 Prozent des Fondsvolumens in Cash gehalten, um für attraktive Einstiegschancen bei Aktien gerüstet zu sein. Anlei- hen sind sehr gering gewichtet. Sie bezeichnen Ihre Investmentstrategie gerne mit „Buffet 2.0“.Was meinen Sie damit? Dabei handelt es sich um einen adjustierten Value- Ansatz nach dem Vorbild von Warren Buffet, einem der erfolgreichsten Investoren in der Geschichte der Finanzmärkte. Kurz gesagt geht es darum, nicht ein- fach optisch billige Unternehmen bzw. Anteile davon zu kaufen, sondern neben der Bewertung auch auf Faktoren wie immaterielle Assets (z.B. Patente), qualitatives Wachstum (hoher freier Cash Flow), Zu- kunftsfähigkeit (klimaschonend oder schädlich, nachhaltig) und starke Geschäftsmodelle zu achten. Ich bezahle lieber einen fairen Preis für eine sehr gute Aktie als einen günstigen Preis für einen quali- tativ deutlich schlechteren Titel. Schon seit Jahren setze ich, anders als Buffet, auch auf Zukunftsthe- men, wie die Digitalisierung, die Wasserstoffwirt- schaft, E-Mobilität und Kryptowährungen. Ist das ThemaWasserstoff nicht eher riskant? Im Fonds ist dieses chancenreiche Segment natür- lich nur wenig gewichtet, aber immerhin so stark, um einen attraktiven Performancebeitrag zu leisten. Wasserstoff ist eine der Lösungen zur Abwendung des Klimawandels: er ermöglicht es, Energie zu bin- den und zu transportieren, er kann in ener- giereichen Regionen billig produziert werden, und er ist zwingend erforderlich, um Stahl, Aluminium, Düngemittel, Chemie und Zement grün zu bekom- men. Ein Kilo Wasserstoff kann sechs Kilo CO 2 erset- zen. Wir achten darauf, dass wir in Titel investieren, die mit grünem Wasserstoff Geschäfte machen. Sie haben fast 80 Prozent Aktienanteil: das ist sehr mutig. Auf den ersten Blick: ja! Wir haben aber auch ein ausgeklügeltes aktives Risikomanagement. Im Acatis Fair Value Modulor kommen drei Absicherungsin- strumente zum Einsatz. So gibt es eine Aktien-Kurs- Sicherung über Put-Optionen (kostet rund 3,5 Pro- zent pro Jahr), eine Inflations-Absicherung über speziell für Acatis strukturierte Inflationsanleihen (brachte 2021 fast zwei Prozent zusätzliche Perfor- mance) sowie ein Klimazertifikat als Absicherung gegen steigende CO 2 -Preise (brachte 2021 0,9 Pro- zent). Auch 2022 liegen alle drei Kurssicherungsin- strumente im Plus: das Netz funktioniert! Hendrik Leber, Fondsmanager des Acatis Fair Value Modulor . INTERVIEW „Wir sind in punkto Nachhaltigkeit deutlich besser aufgestellt als der maßgebliche Solactive Index.“ März 2022 – GELD-MAGAZIN . 33

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