GELD-Magazin, Februar 2022

M itarbeiter werden in ihren eige- nen vier Wänden zu einem be- liebten Einfallstor für Cyberkri- minelle. In Deutschland zeigt eine Studie des „Instituts der deutschen Wirtschaft“, dass ein Viertel des Anstiegs der Cyberde- likte allein auf die Arbeit im Homeoffice zu- rückzuführen ist. Für Hacker bietet die Pan- demie perfekte Bedingungen. Die privaten Laptops und Smartphones sind oftmals nicht mit dem aktuellen Betriebssystem und Antivirenprogramm ausgerüstet. Darüber hinaus kann die Internetverbindung zu Hause leichter angegriffen werden als Fir- mennetzwerke. „Auch die erschwerte Ab- stimmung von Kollegen, insbesondere bei Zeichnungsfreigaben, bietet ein großes Ge- fahrenpotential“, so Kerstin Keltner, Exper- tin für Cybersicherheit beim Versicherungs- makler Koban Südvers. Die Expertin be- mängelt auch, dass etliche Unternehmen durch die Einführung von Homeoffice die internen Richtlinien in Bezug auf Zahlungs- freigaben etwas aufgeweicht haben, was Be- trügern Tür und Tor öffnet. Tatsächlich zeigt eine EY-Studie, dass zwar 66 Prozent der Unternehmen in Österreich im Lock- down vermehrt Homeoffice eingesetzt ha- ben, jedoch nur 26 Prozent ihre Sicherheits- maßnahmen dabei erhöht haben. Schwachstelle Mensch Insgesamt gilt die „Schwachstelle Mensch“ als größte Krisenzone für Online-Angriffe auf Betriebe. „Betrüger nutzen das Informa- tionsinteresse der Mitarbeiter aufgrund der Pandemie und die Isolation von Kollegen im Homeoffice schamlos aus und fahren ge- zielte Phishing-Attacken“, so Keltner. Im Rahmen der Phishing-Attacken locken die Betrüger beispielsweise mit einer Meeting- Agenda, neuen Corona-Vorschriften oder einem Link für einen Terminplanungs-Assi- stenten, um die Opfer zu der gewünschten Handlung, wie z.B. Öffnen des Anhangs oder Eingabe der Zugangsdaten, zu bewe- gen. Die Unternehmen wissen um diese Ge- VERSICHERUNG . Cyberkriminalität Cybergefahr durch Homeoffice Im ersten Jahr der Pandemie stieg die Onlinekriminalität auf Unternehmen in Österreich um 26 Prozent. Homeoffice wurde dabei zum Einfallstor für Hacker. Cyberversicherungen kämpfen trotzdem mit einer Marktverhärtung. CHRISTIAN SEC Die Pandemie hat den Trend zum Cybercrime beschleunigt. Credits: James Thew/stock.adobe.com; beigestellt WAS KOSTET EINE CYBERVERSICHERUNG? UNTERNEHMEN UMSATZ VERSICHERUNGSSUMME JAHRESPRÄMIE Steuerberater 400.000 100.000 242,24 Systemgastronomie 170.000 100.000 626,80 Zahnarzt 1.800.000 250.000 1.332,24 Spedition 2.500.000 100.000 473,20 Quelle: Wiener Städtische 70 . GELD-MAGAZIN – Februar 2022 Beispiel: Wiener Städtische für das Cyber Protect Premium (Selbstbehalt 1.000€, Richtwert der Branche bei durchschnittlicher Risikosituation). Das Premiumprodukt bietet zum Unterschied vom Basis-Produkt auch Schutz bei Cyber-Erpressung, Cyber-Diebstahl und Medienhaftpflicht.

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