GELD-Magazin, Februar 2022

62 . GELD-MAGAZIN – Februar 2022 N FTs lösten Decentralized Finance im vergangenen Jahr als das Buzz­ word der Kryptowelt ab. Doch schon bald könnte „DeFi“ wieder unter den führenden Krypto-Narrativen Stellung be­ ziehen. Ein potentielles Revival wird von vielen Experten auf die Vielzahl neuer DeFi 2.0-Projekte zurückgeführt, die die Block­ chain-Finanzwelt auf das nächste Level he­ ben sollen. Um zu verstehen, was DeFi 2.0 ist, müssen wir erst einen Blick auf DeFi all­ gemein werfen, was die Bewegung bisher er­ reicht hat und welche Probleme noch gelöst werden müssen. Unabhängige Finanzmärkte Im Mittelpunkt aller DeFi-Produkte steht der Wunsch, dezentralisierte Alternativen zu traditionellen Finanzinstrumenten und -märkten zu schaffen. Das große Ziel ist es, die einzigartigen Eigenschaften der Block­ chain-Technologie und Smart Contracts zu nutzen, um eine Demokratisierung des Fi­ nanzwesens und die Befreiung des Sektors von seiner Abhängigkeit von Regulierungs­ behörden, Banken und anderen Intermediä­ ren zu erreichen. Die Herausforderung die­ BLOCKCHAIN . Decentralized Finance Das Liquiditätsproblem Decentralized Finance blieb 2021 hinter seinen Erwartungen zurück, doch eineWelle neuer Projekte könnte bald wieder das Interesse von Nutzern und Investoren wecken.Was verbirgt sich hinter DeFi 2.0? MORITZ SCHUH ser Vision besteht darin, sicherzustellen, dass auch ohne Intermediäre wie Banken genügend Liquidität vorhanden ist, um gut funktionierende Märkte zu schaffen. Erste Schritte DeFi 1.0 beschreibt die frühe dezentralisier­ te Finanzinfrastruktur, die das aktuelle De­ Fi-Ökosystem bildet. Sie umfasst dezentrale Handelsplätze (sogenannte DEXs), dezen­ trale Darlehensanwendungen, algorithmi­ sche Stablecoins und synthetische Vermö­ genswerte. User erhalten durch diese Palette dezentraler Finanzprodukte Zugang zu zu­ verlässigen Börsen, reibungslosen Krediten und stabilen Währungen – drei zentrale Ser­ vices, die auch auf traditionellen Märkten unverzichtbar sind. In Bezug auf Transpa­ renz und Kontrolle unterscheiden sich DeFi- Innovationen jedoch erheblich von den zen­ tralisierten Unternehmen, die diese Aufga­ ben bisher erfüllten. Das Liquiditätsproblem Liquidität ist eines der Hauptziele eines je­ den entwickelten Finanzmarktes und defi­ niert die Möglichkeit, einen Vermögenswert zeitnah und zu geringen Kosten zu handeln. Dies gilt nicht nur für den Tausch, sondern auch für Kredite, Anleihen und Derivate. Die Innovation von DeFi bestand darin, Kapital- Pools für diese Services zu schaffen, deren Liquidität von Nutzern direkt bereitgestellt wurde. Insbesondere für junge Projekte ist ausreichend Liquidität wichtig, da nur so neue Nutzer in den Markt eintreten und die Anwendungen wachsen können. Ein früher Ansatz war es daher, Anreizprogramme zu schaffen, die Nutzer mit einer hohen Rendi­ te für die Bereitstellung von Liquidität lockten. Dieses Bootstraping geschah in Credits: https://twitter.com/OlympusDAO Liquiditätsprobleme hinderten DeFi-Anwen- dungen bisher daran, eine massentaugliche Alternative zu traditionellen Finanzdienstlei- stungen darzustellen. Mit DeFi 2.0 könnte sich das bald ändern. Bei DeFi 2.0 geht es hauptsächlich darum, dass DAOs die Beziehung zwischen Kapitalgebern und dem Protokoll selbst verändern. Tyler Reynolds, Angel-Investor

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