GELD-Magazin, Februar 2022

Nachdem der DAX Mitte November bei fast 16.300 Punkten ein neues Rekord- hoch erreichen konnte, ging es im An- schluss daran deutlich nach unten. Zeit- weise geriet sogar die Marke von 15.000 Punkten in Gefahr. Nun wird die 16.000er-Marke wieder ins Visier ge- nommen. Anleger sollten zwar weiter in- vestiert bleiben, jedoch die Marke von 14.800 Punkten als Stop-Loss-Limit be- achten. Das Kurspotenzial liegt bei rund 17.000 Punkten. AKTIEN . Deutschland D er Hauptgrund für das schwache Abschneiden der Wirtschaftsent- wicklung war der Mangel an Vor- produkten, der der deutschen Wirtschaft be- sonders zusetzte. Wachstumstreiber im ver- gangenen Jahr waren die Exporte und die Ausrüstungsinvestitionen. Der private Kon- sum ist hingegen nicht gewachsen. Zum Vor- krisenjahr 2019 sank er sogar um fast sechs Prozent. Mit dem Rückgang der Corona-In- fektionen im Laufe des Frühjahrs, der Ver- besserung der Lieferkettenproblematik und angesichts der immer noch hohen Sparquote erwarten deutsche Ökonomen aber für das laufende Jahr ein kräftiges Wachstum. Be- merkenswert ist, dass allein die Lizenzein- nahmen von Biontech für seinen Corona- Impfstoff 0,5 Prozent zum deutschen Wachstum beigetragen haben. Diese gelten nämlich als deutsche Dienstleistungsex- porte. Kein Konjunkturforscher kann sich daran erinnern, dass ein einzelnes deut- sches Unternehmen jemals so stark zum Wachstum beigetragen hat. „Für das erste Quartal 2022 erwarten wir wegen der Omi- kron-Variante ein weiteres Minus“, so der Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. „Danach dürfte sich die Wirtschaft stark er- holen und im Gesamtjahr drei Prozent wachsen, wenn die Corona-Pandemie und der extreme Materialmangel nachlassen.“ Es bleibe zu hoffen, dass der Inflationsanstieg auf zuletzt 5,3 Prozent die Verbraucher nicht stärker verunsichert. Megatrend Gesundheit Siemens Healthineers profitiert vom Mega- trend Gesundheit. Der Medizintechnikkon- zern nutzt dies und liefert für Entwicklungs- länder maßgeschneiderte und günstige Computertomographen (CT). Healthineers stellte unlängst einen photonenzählenden CT vor, der die von den Röntgenquellen ab- gegebenen Photonen direkt registriert und nicht in Licht umwandelt. Die Strahlenbela- stung für Patienten nimmt ab, die Abbil- dungsgenauigkeit hingegen vervielfacht sich, Ärzte können präzisere Diagnosen stel- len. Der Bereich der Großbildgeräte, Ima- ging, liefert über die Hälfte des Umsatzes bei Gewinnmargen über 20 Prozent. Große Hoffnungen liegen auch auf der bislang größten Übernahme, dem US-Krebsspezia- listen Varian. Hier sieht Siemens das größte Wachstumspotenzial, der Weltmarktführer soll bis 2025 jährlich um neun bis zwölf Pro- zent beim Umsatz zulegen. Merck wiederum setzt auf eine gut gefüllte Pipeline. Der DAX- Titel spielt in drei Hauptgeschäften bei Me- gatrends mit: Die Laborausrüstungssparte profitiert vom Boom bei biopharmazeuti­ schen Innovationen wie der mRNA-Techno- logie. Merck liefert Materialien für die boo- mende Chipbranche, die Pharmasparte hat vielversprechende Wirkstoffe etwa gegen Multiple Sklerose am Start. Wasserstoff hat es in sich Ein weiterer Momentum-Favorit ist Linde. Die Aktie hat nicht nur zuletzt relative Stär- ke gezeigt, sondern ist bereits seit langem klarer Outperformer im DAX. Der Gase- Weltmarktführer profitiert von der stetig steigenden Nachfrage, etwa nach Sauerstoff im Gesundheitssektor oder Industriegasen wie Helium. Treiber der Nachfrage ist zu- dem die boomende Chip-Industrie, die unter anderem Stickstoffgeneratoren von Linde bei der Produktion einsetzt. Der deutsch- amerikanische Konzern will das Geschäft mit grünem Wasserstoff in der Sparte Clean Energy ausbauen. Der Umsatzanteil von Gute Aussichten für 2022 Um 2,7 Prozent ist die deutscheWirtschaft 2021 gewachsen. Allerdings ist die Konjunktur im vierten Quartal geschrumpft. Deutschland gehört mit demWachstum von unter drei Prozent zu den Schlusslichtern Europas. WOLFGANG REGNER noch unter zehn Prozent soll langfristig stark steigen. CEO Sanjiv Lamba rechnet, dass der Wasserstoffmarkt in 30 Jahren weltweit zwischen 150 Milliarden und einer Billion Dollar groß sein könne. Dividenden-Rekord Einen Rekord dürfte der DAX im neuen Jahr auf jeden Fall schaffen: So werden die deut- schen Topkonzerne 2022 46 Milliarden Euro als Dividende ausschütten. Damit dürfte die alte Bestmarke von 38,2 Milliarden Euro für das Jahr 2018 deutlich überboten werden. Die Ausschüttungsquote liegt bei knapp 37 Prozent. Damit kommt der DAX auf eine Di- videndenrendite von knapp drei Prozent. DAX . Volatil seitwärts 14.000 14.500 15.500 16.000 16.500 15.000 13.500 2021 56 . GELD-MAGAZIN – Februar 2022

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