GELD-Magazin, Februar 2022

AKTIEN . Anlagetipps D er aktuelle Trend spricht vorerst für Value-Titel. Zykliker sind be- gehrt, auch dank der starken In- flation, von der vor allem Unternehmen mit Preissetzungsmacht profitieren. Auch die steigenden Zinsen sprechen für Unterneh- men mit geringer Verschuldung und hohen Cash Flows. Dabei lassen sich aber sowohl Wachstums- als auch Substanzwertaktien aufspüren. Die wichtigsten Fragen für Anle- ger lauten: Wohin steuert die Inflation? Und was werden die Notenbanken tun? Eine sichere Prognose ist dabei leider nicht möglich, es sieht aber gegenwärtig so aus, als ob die Erwartungen für steigende Zinsen mittlerweile einen Plafond erreicht haben. Damit scheinen drastische Zinserhöhungen vom Tisch. Das macht beide Aktienkatego- rien attraktiv, wenn auch die Value-Papiere demnächst die Nase vorne haben dürften. Anleger sollten sich daher etwa bei Che- mie-, Finanztiteln (Banken und Versiche- rungen sowie Fintechs) und zyklischen Spe- zialwerten wie z.B. Airbus oder Siemens umsehen. So erscheint etwa BASF als kon- servativer Dividendenwert interessant. Im Growth-Universum sind z.B. Health Care- Titel mit starkem Wachstum, wie es in Be- Value und Growth Seit einigen Monaten ist erneut eine starke Rotation ausWachstums- (Growth) in Substanzwertaktien (Value) zu beobachten. Anleger sollten aber einfach beide Aktienwelten miteinander kombinieren. WOLFGANG REGNER reichen der Behandlung von Zivilisations- krankheiten, die nun auch verstärkt in den Emerging Markets auftreten (z.B. Diabetes), dabei sind der Weltmarktführer Novo Nor- disk oder der Diabetes-Spezialwert DexCom gute Tipps. Auf lange Sicht zeigt die Ge- schichte, dass anormal hohe Bewertungen mit der Zeit tendenziell wieder sinken („Mean-Reversion-Effekt“). Von den drei Faktoren, die die Rendite der Aktien bestim- men – Unternehmensgewinne, Dividenden- rendite und Entwicklung des Bewertungsni- veaus – wird letzterer sinken und damit die zukünftige Performance belasten. BASF . Renditestarker Chemie-Gigant Die BASF-Aktie läuft derzeit seitwärts. Bisher ist der Ausbruch nach oben noch nicht gelun- gen. Zuletzt stieg der Kurs steil an, fast bis auf den starken Widerstand bei 70 Euro. Kauf bei Rücksetzer auf 65 Euro. Starke Gewinne. 2020 hatte der Chemie- konzern und Weltmarktführer vor allem un- ter der Schwäche der Automobilindustrie zu leiden. Die Situation ist inzwischen eine an- dere als noch vor zwei Jahren: Die deut- schen Autobauer sind im E-Zeitalter ange- kommen und erwirtschaften Rekordge- winne. Die jüngsten Quartalszahlen bestä- tigten das positive Stimmungsbild. In den ersten neun Monaten 2021 stieg daher auch der BASF-Umsatz um 36 Prozent auf 58,8 Milliarden Euro und der Gewinn um 165 Prozent auf 5,59 Euro je Aktie. Trotz der ge- stiegenen Rohstoffpreise und der weltweiten Logistikprobleme verbesserte sich die opera- tive Gewinnmarge um fünf Prozentpunkte auf 15,5 Prozent. 2021 soll der Umsatz in- zwischen auf 74 bis 77 Milliarden Euro stei- gen und damit auf Rekordniveau. Das opera- tive Ergebnis soll auf 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro klettern. Besonders attraktiv wird die Bewertung, legt man alte Gewinne zugrun- de. Im Geschäftsjahr 2019 kam BASF auf ei- nen Gewinn je Aktie von 9,17 Euro. Findet BASF zu diesem Wert zurück, errechnete sich ein KGV von 7,3. Obendrauf gibt es noch eine satte Dividende. Der Chemieriese schüttet seit 1953 ununterbrochen Dividen- den aus und gehört beim Dividendenwachs- tum der vergangenen fünf Jahre mit 120 Prozent zu den Spitzenreitern mit aktuell 5,6 Prozent Rendite. Credits: BASF SE; pixabay; DexCom EUR (Frankfurt) 2017 2018 2019 2020 2021 100 90 40 60 50 80 70 ISIN DE000BASF111 Kurs (20.01.2022) 67,48 € KGV 2021e 11,0 Marktkap. 62,4 Mrd.€ KGV 2022e 12,3 Umsatz 2021e 77,1 Mrd.€ KGV 2023e 11,8 BW/Aktie 2021e 38,20 € DIV. 2021e 5,01% 54 . GELD-MAGAZIN – Februar 2022

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