GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

PAYD und PHYD Bei Kfz-Telematik Versicherungen las- sen sich zwei Hauptkonzepte unter- scheiden, Pay-as-you-drive (PAYD) und Pay-how-you-drive (PHYD). PAYD- Tarife sind auf die Kilometerleistung als zusätzliches Merkmal beschränkt, während bei PHYD-Tarifen das tat- sächliche Fahrverhalten des Kunden in die Berechnung miteinbezogen wird, wodurch dessen spezifisches Unfall- risiko die Basis bildet. PAYD erlaubt somit die genaue Erfassung der jähr- lichen Fahrleistung und die Kalkulati- on beruht nicht mehr auf Schätzungen des Versicherungsnehmers. PHYD erfasst zusätzlich zur Nutzungsinten- sität auch den Fahrstil und ermöglicht bei risikofreundlichem Fahrstil deshalb Rabatte auf die Versicherungsprämie. 80 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022 zum Beispiel die von ihrer Fitness-Uhr er- fassten Schritte, die Vorsorgebescheinigung ihres Arztes oder die Ergebnisse von online absolvierten Gesundheits- oder Ernährungs­ checks. UNIQA-Kunden können mit regel- mäßiger Prüfung ihrer Fitness bis zu 210 Euro an Versicherungsprämie pro Kalender- jahr in der privaten Krankenversicherung einsparen. Fitness-Apps könnten beispiels- weise mit Daten aus Google Fit oder Apple- Health gefüttert werden. Gerade für technik­ affine Versicherungsnehmer würden solche Möglichkeiten Anreize zu einer gesünderen Lebensführung schaffen. Datenschutz alsWettbewerbsnachteil Aber wie steht es um den Datenschutz bei personalisierten Versicherungsangeboten? Bei der Generali Vitality App gehen die In- formationen an die Generali Vitality GmbH – eine rechtlich eigenständige Einheit. Die Generali-Versicherung bekommt laut eige- nen Angaben lediglich den Vitality Status des Kunden sowie Informationen zum Ver- tragsstatus mitgeteilt. Auch die UNIQA sieht beim Thema Datenschutz kein großes Pro- blem für nutzenbasierte Versicherungen: „Letztlich steht es dem Kunden frei, welche Daten er mit der Versicherung teilen möch- te. Und ein freiwilliges Datenteilen ist auch mit der DSGVO (Datenschutz-Grundverord- nung) gut vereinbar“, so Humer. Jedoch gibt Franz-Xaver Burner, Co-Gründer des Wiener Insurtechs bsurance, zu bedenken, dass mittlerweile die Handybetriebssysteme dazu übergehen, den Kunden darauf hinzu- weisen, dass z.B. eine Versicherung auf die persönlichen Geodaten zugegriffen hat, wo- bei der Kunde entscheiden kann, ob er dies nun will oder nicht. Warum personalisierte Produkte in Mittel- europa noch nicht so verbreitet sind, liegt auch an den unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen in den einzelnen Regionen. „Wir haben andere Datenschutzgesetze als Großbritannien“, so Burner. Gemeinsam mit dem kroatischen Partnerunternehmen Amodo will er nun eine Telematikversiche- rung nach den Vorgaben der DSGVO (Da- tenschutzgrundverordnung) umsetzen. „Um Telematiktarife anzubieten, braucht es per- manentes Tracking. Wir sammeln dabei die Daten, aber nicht personenbezogen, son- dern die Daten werden aggregiert und ge- poolt.“ Ähnlich wie beim Vorhaben von Tes- la soll die Automobilindustrie dabei unter- stützt werden, Polizzen direkt am Point of Sale anzubieten. Auf Grundlage von Echt- zeitdaten können Versicherer wiederum ihre Prämien besser an den Markt anpassen und sicherstellen, dass sie wettbewerbsfä- hig bleiben, so das Ziel des Entwicklers, der z.B. mit der Allianz und der UNIQA strate- gische Partnerschaften unterhält. VERSICHERUNG . Telematik ErwartetesWachstum für nutzenbasierte Versicherungen in den USA Der amerikanische Versicherungsmarkt könnte auch für den europäischen Markt die Zukunft weisen. Die Prognose nimmt ein jährliches Wachstum von 27,7 Prozent für die nächsten fünf Jahre für das Produktsegment nutzenbasierter Versicherungen an. Quelle: Marketsandmarkets Umsatz in Mio. Dollar 0 10 20 30 40 50 60 70 80 2026 2021 66,8 19,6

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