GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

Jänner 2022 – GELD-MAGAZIN . 69 Welche Risikofaktoren könnten das Wachstum der Kryptoindustrie bremsen? Mittlerweile sind wir definitiv über den Punkt hinaus, wo viele von einer einzigen großen Blase gesprochen haben. Der Markt wird aber trotzdem volatil bleiben und zu den Faktoren, die einen Bärenmarkt einlei- ten könnten, zählen sicherlich regulato- rische Entscheidungen. Andere Risiken, die wir sehen, sind eher marktinhärent. Wir glauben, dass sich am Ende nur ein kleiner Prozentsatz der Kryptoassets nachhaltig eta- blieren und hohe Gewinne für die Investoren realisieren wird. Die große Mehrheit wird dagegen vom Markt wieder verschwinden. Es ist besorgniserregend, wie uninformiert viele in Projekte laufen, nur weil diese ein gutes Marketing oder einen geringen Preis aufweisen, ohne sich jemals mit dem Kon- zept auseinandergesetzt zu haben. Gedan- kenloses Investieren könnte auf den Markt abfärben und ist eine Sorge, die wir haben. Wie stehen Sie zu DeFi? Sind diese Finanz­ innovationen massenmarkttauglich? DeFi sehen wir als proven Use-Case und ha- ben auch schon sehr früh damit gerechnet, dass das ein Thema wird. Nicht jeder wird über Nacht zu einem Kryptoexperten wer- den und daher wird es Unternehmen und Protokolle brauchen, die diese Services zu- gänglich machen. An dieser Stelle werden Krypto-Exchanges oder Neobanken einha- ken und sich zwischen Technologie- und User-Layer setzen. Auf diese Weise wird die Nutzerfreundlichkeit über die Zeit zuneh- men und DeFi langsam in den Massenmarkt vordringen. Sehen Sie die nächsten großen Unterneh- men aus dem Kryptobereich kommen oder werden wir ein Übergreifen auf etablierte Sektoren, wie den Finanzsektor, sehen? In den nächsten Jahren werden wir eine Mi- schung sehen. Einerseits Kryptounterneh- men, die zu traditionellen Finanzhäusern he- ranwachsen und andere Wertleistungen jen- seits des Kryptogeschäfts anbieten. Anderer- seits werden wir traditionelle Institute sehen, die den Wandel schaffen und sich im Krypto- markt gut aufstellen können. Ich denke, eine Vielzahl von traditionellen Finanzhäusern wird aber auf der Strecke bleiben. Auch die Politik wird dies nicht durch Regulierung verhindern können, da sich niemand in der Zwischenzeit erlauben kann, sein Land von dieser Innovation abzuschneiden. Wenn man sich die regulatorischen Schritte der letzten Monate ansieht, waren diese ja grundsätzlich positiv und lassen sich auch mit der Zeit nicht mehr zurückdrehen. Wir nähern uns dem Jahresende, welche Krypto-Trends haben Sie für 2022 auf dem Radar? DeFi, NFTs und Blockchaingaming werden unserer Ansicht nach in den frühen Massen- markt vordringen. Das könnte mit Unterstüt- zung großer Technologiekonzerne, wie Twit- ter oder Meta, geschehen und stimmt uns in Kombination mit anhaltenden Inflationsäng- sten optimistisch, dass die Kurse und auch unsere Fonds in zwölf Monaten wesentlich höher stehen als heute. Auch Bitcoin hat sei- nen festen Platz als bewährter Store of Value und wird diesen unserer Ansicht nach auch nicht mehr abgeben. www.bitcap.com ÖSTERREICH-EXPANSION Im September 2021 launchte BIT Capital drei aktiv gemanagte Fonds auf dem ös- terreichischen Markt. Die Berliner Fonds- gesellschaft bietet damit österreichischen Investoren Zugang zu Unternehmen, die weltweit mit ihrer Technologie-Kompe- tenz den Wandel der Digitalisierung an- führen und zu den Gewinnern von mor- gen zählen können. 2017 wurde BIT Capital von Jan Beckers, Digital-Unter- nehmer und Investor, in Berlin gegründet. Seitdem wuchsen die Assets under Ma- nagement auf 1,9 Milliarden Euro. Zwei der drei Fonds von BIT Capital führten im Jahr 2020 die Performance-Rankings in Europa an und dominierten auch in der ersten Jahreshälfte 2021 die Rankings der aktiv gemanagten Fonds. Jan Beckers, Gründer und Geschäftsführer von BIT Capital

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