GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

Neues Kurshoch? . GOLD Totgesagte leben länger . KOHLE Weg mit der Kohle. Eines steht jedenfalls fest: Kohle ist der Umweltsünder Nummer eins und aus ökologischen Gesichtspunkten nicht mit gutem Gewissen investierbar. Koh- le ist auch zweifellos der größte Verlierer des neuen Energietrends hin zu (viel) mehr Nachhaltigkeit. Schon jetzt sind die Investi- tionspläne für neue Kohlekraftwerke deut- lich reduziert worden. Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass die Nachfrage auch bei den derzeitigen Rah- menbedingungen ihren Hochpunkt Mitte des Jahrzehnts erreichen und dann bis 2030 wegen des Ausstiegs in den Industrieländern zurückgehen wird. Vor allem aber in den zwei folgenden Jahrzehnten wird die globa- le Nachfrage stark fallen, weil dann auch die Klimaziele in den großen Kohleverbrauchs- nationen greifen sollten. 2050 könnte der globale Bedarf nur halb so hoch sein wie zurzeit. Kommentar der Commerzbank: Der deutlich zurückgehende Kohleverbrauch spricht tendenziell für fallende Preise, aber angesichts der immer schwierigeren Finan- zierungsbedingungen der Kohleindustrie kann es auch immer wieder Phasen der An- spannung geben.“ So ergibt sich ein Wider- spruch: Kohle-Unternehmen fliegen aus im- mer mehr Anlegerdepots, der Rohstoff kann aber noch nicht überall substituiert werden. Das hat den Kohlepreis auf eine wilde Berg- und Talfahrt geschickt. (hk) Enttäuschendes Jahr. Gold machte Inve- storen heuer nicht viel Freude: Die Volatili- tät war hoch, der Preis konnte nichts an Bo- den gut machen. Im Gegenteil: Leichte Ver- luste stehen im Raum. Nach der Rallye in 2020 muss man die jüngere Performance als Enttäuschung bezeichnen. Könnte 2022 bes- ser werden? Kurzfristig ist mit einer Seit- wärtsbewegung zu rechnen, mittelfristig hat das Edelmetall aber deutliches Aufwärts­ potenzial. Das meint Alexander Posthoff, Se- nior Portfolio Manager bei Bantleon: „Im kommenden Jahr ist ein Angriff auf das hi- storische Kurshoch von etwa 2000 Dollar je Feinunze gut möglich.“ Der Optimismus stützt sich auf folgende Argumentation: Der aktuelle Anstieg der Infektionszahlen auf der Nordhalbkugel und das Auftreten von Omikron dürfte die Zentralbanken auf ab- sehbare Zeit von Zinserhöhungen abhalten, da erneute Lockdowns die konjunkturelle Erholung negativ beeinflussen würden. An den Finanzmärkten könnte ein solches Sze- nario wiederum zu einer neuen Phase der Unsicherheit führen und damit den Gold- preis unterstützen. Auch einige Zentralban- ken kaufen wieder Gold – knapp 400 Ton- nen in 2021. Das entspricht circa dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Fazit: Ein neues Hoch ist natürlich nicht un- möglich, aber auch von der nicht vorherseh- baren Virus-Mutation abhängig. (hk) Der Kohlepreis ist im Jahresverlauf kräftig angestiegen, um dann wieder zurückzufallen. Hier spiegelt sich ein starker Widerspruch wider: Kohle ist ein absoluter Umweltsünder, kann aber noch nicht ganz ersetzt werden. 2018 2019 2020 2021 in USD/Tonne 0 200 225 250 150 175 75 50 25 125 100 275 USD/Unze 2018 2019 2020 2021 1.500 1.400 1.300 1.200 1.900 1.800 1.700 2.000 1.600 2.100 Jänner 2022 – GELD-MAGAZIN . 53

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