GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

Umfrage:Weiterhin gute Karten für nachhaltige Investments in Österreich – kräftiges Plus erwartet. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen ermittelte die Einschätzung zum Wachstum von ESG- Investments in Österreich. Erfreuliches Ergebnis: Mehr als 89 Prozent der Studien-Teilnehmer rechnet 2021 mit einer Steigerung von über 15 Prozent. Quelle: FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen MÄRKTE & FONDS . Nachhaltigkeit & Gütesiegel 44 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022 Vermögen von rund 120 Milliarden Euro, eine Verdoppelung im Vorjahresvergleich. Die Länderverteilung sieht wiederum wie folgt aus: Fonds aus Deutschland verdop- pelten sich fast und sind mittlerweile zah- lenmäßig führend. Österreichische Fonds sind seit Beginn stark dabei und eine fast verdoppelte Zahl an Fonds aus Frankreich dokumentiert die Attraktivität des Quali- tätsstandards außerhalb des DACH-Raums. Auch die Schweiz erkennt immer mehr, dass extern geprüfte Qualität wichtig für die Glaubwürdigkeit der angebotenen Produkte ist. Weitere wichtige eidgenössische Ak- teure konnten gewonnen werden. Insge- samt wurden Produkte aus 14 Ländern aus- gezeichnet. Strenge Prüfung Wobei der rege Zulauf mehrere Ursachen hat. Natürlich liegt Nachhaltigkeit bei den Investoren im Trend – Stichwort Klimawan- del. Und immer mehr Unternehmen haben begriffen, dass sie sich Umweltskandale mit hohen finanziellen Kosten plus schweren Image-Schäden schlichtweg nicht mehr lei- sten können. Aber auch schärfere Regulato- rien tragen ihr Schärflein bei. So steht ab August 2022 eine Beratungsverpflichtung bezüglich ESG in der Geldanlage an. In je- dem Beratungsgespräch müssen dann Nachhaltigkeitspräferenzen abgefragt wer- den. Man beachte: Mit der bereits im Früh- jahr in Kraft getretenen EU-Offenlegungs- verordnung zur Transparenz von Nachhal- tigkeit in Finanzprodukten wird keine Aus- sage zur Qualität des Produkt-Inhalts ge- troffen. Jeder Produktanbieter deklariert seine Fonds nach der Offenlegungsverord- nung quasi selbst. „Erst mit einer unabhän- gigen Prüfung wird das Produktversprechen eines Fondsanbieters im Sinne der Glaub- würdigkeit seiner nachhaltigen Geldanlage extern zertifiziert“, erläutert Professor Timo Busch. Er ist mit seinen Mitarbeitern an der Uni Hamburg für die Prüf- und Bewertungs- arbeit beim FNG-Siegel zuständig ist. Der Prozess wird darüber hinaus von einem un- abhängigen Komitee mit interdisziplinärer Expertise überwacht. Fazit: Ohne eine ESG- Auszeichnung droht man in der heutigen In- vestment-Welt den Kürzeren zu ziehen. Harte Kriterien Produkte, die das FNG-Siegel tra- gen, müssen strenge Mindeststan- dards erfüllen. Dazu zählen Transpa- renzkriterien, die Berücksichtigung von Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbe- kämpfung wie sie in den UN Global Compact-Leitlinien zusammenge- fasst sind. Tabu sind Investitionen in Atomkraft, Kohlebergbau, relevante Kohleverstromung, Fracking, Ölsan- de, Tabak, sowie Waffen & Rüstung. Drei Sterne möglich Auch müssen alle Unternehmen des jeweiligen Fonds komplett auf Nachhal- tigkeits-Kriterien hin analysiert werden und das Produkt eine explizite Nach- haltigkeits-Strategie vorweisen. Hoch- wertige Nachhaltigkeits-Fonds, die sich in den Bereichen „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produktstandards“ und „Portfolio-Fokus“ besonders her- vorheben, erhalten bis zu drei Sterne. Studienteilnehmende in %, n=19 10% 20% 30% 40% 0% 50% 60% Wachstum bis 15% 10% Wachstum 15% bis 30% 53% Wachstum über 30% 37% Stagnation 0% Rückgang 0% Wachstum über 50% 0% Milliarden Euro verwalten die ausgezeichneten Fonds, im Vergleich zu 2020 eine Verdoppelung 120

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