GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

Nicht nur in Österreich wird nach wie vor kräftig „aufs Gas getreten“. Veränderungen beim verkehrsbedingten Treibhausgasausstoß waren in den vergangenen Jahren kaum zu beobach- ten (siehe oben). Die Prognosen lassen sogar eine weitere Steigerung befürchten. Pariser Meilenstein Auf der internationalen Klimakon- ferenz COP21 wurde das Pariser Abkommen beschlossen. Nach vie- len Jahren intensiver Verhandlungen haben sich damit alle teilnehmenden Staaten dazu verpflichtet, die Welt- wirtschaft auf klimafreundliche Weise zu verändern. Das ist ein historischer Schritt – nach der bisherigen Rege- lung im Kyoto-Protokoll waren nur einige Industriestaaten dazu ver- pflichtet, Emissionen zu senken. Glasgow hinkt nach Vorrangige Zielvorgabe von Paris ist es, die Erderwärmung auf deut- lich unter zwei Grad Celsius und möglichst unter 1,5 Grad Celsi- us zu beschränken. Die Konferenz von Glasgow kann an diesen Mei- lenstein leider nicht anknüpfen. ausspricht: „Denn diese müssen am besten wissen, wie man mit der Klimaproblematik umgeht, und welche Ressourcen zur Verfü- gung stehen. Anders gesagt: Österreich hat andere Voraussetzung als zum Beispiel die südlichen Länder Europas.“ Beim Kampf ge- gen den Klimawandel sollte man sich dabei nicht auf technische „Auffang-Lösungen“ verlassen: „Zum Beispiel ist Carbon Capture and Storage (CCS; also das Auffangen der Emissionen und Einlagern in den Boden) in Österreich verboten, und so soll es auch bleiben, denn die Dauerhaftigkeit der Spei- cherung und die Auswirkungen auf die Na- tur sind noch nicht eindeutig geklärt. Au- ßerdem ist die Gefahr groß, dass solche technischen Methoden als Ausreden von Po- litik oder Wirtschaft verwendet werden, um den CO 2 -Ausstoß nicht zu verringern.“ Engeres Korsett Soweit die Betrachtung der Umweltaktivi- stinnen. Reinhard Friesenbichler, Gründer der auf nachhaltiges Investment speziali- sierten Unternehmensberatung rfu, fügt hinzu: „Der Großteil der Kritik an den Re- sultaten von Glasgow durch Medien, NGOs und anderen Experten trifft zu. Dennoch beobachte ich insgesamt eine Bewegung in die richtige Richtung. Die Widerstände mancher Akteure weichen sich im Vergleich zu früheren Zeiten auf, zum Beispiel was den Bereich Kohle betrifft. Es ist anzuneh- men, dass bei der nächsten und übernäch- sten Klimakonferenz das Korsett noch enger geschnallt werden wird.“ Ob das Klimaziel von Paris (Begrenzung der Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius) verwirklicht werden kann, ist für Friesenbichler hingegen frag- lich: „Berechnungen gehen davon aus, dass selbst bei einer eins zu eins Realisierung der Zielsetzungen von Glasgow die Erwärmung bei 1,8 Grad landen wird. Bleibt man hinter den Plänen des COP26 zurück, sind mehr als zwei Grad wahrscheinlich.“ Interessant für Investoren Was bedeutet der Klimawandel nun für An- leger? Friesenbichler: „Etwa im Aktienbe- reich wird sich der bereits vorhandene Trend weiter fortsetzen: Nämlich der Aus- stieg aus Verliererbranchen und die Forcie- rung von Technologien sowie Sektoren, die vom neuen Umfeld profitieren. Hier sind natürlich die Erneuerbaren Energien und das Thema Energie-Effizienz zu nennen.“ Das gilt im Wesentlichen auch für Anleihen- Investments und die Kreditvergabe, auch hier sollen Klimarisken vermieden werden. Der Experte abschließend: „Investments in ,Klimasünder‘ erscheinen langfristig nicht mehr renditestark und zukunftsträchtig.“ „Investments in ,Klimasünder‘ erscheinen langfristig gesehen nicht mehr renditestark und zukunftsträchtig.“ Reinhard Friesenbichler, Gründer der Unternehmens- beratung rfu Verkehr: Emissionen drohen zu steigen, müssten aber stark sinken Quelle: Umweltbundesamt (1990 - 2019), WIFO, VCÖ Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs in Österreich in Mio. Tonnen 0 5 10 15 20 25 1990 2005 2019 2020 * 2021 * 2022 * Klimaziel für 2030 *Prognose WIFO Jänner 2022 – GELD-MAGAZIN . 13

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