GELD-Magazin, November 2021

52 . GELD-MAGAZIN – November 2021 DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘21e Porr 19,2% 26,3% 3,18% Strabag 18,0% 18,3% 4,97% Semperit 46,7% 17,4% 7,13% VIG 14,7% 15,9% 4,19% OMV 13,7% 13,6% 3,69% RBI 13,1% 11,7% 4,12% UBM Development 8,9% 10,1% 5,15% BAWAG 9,1% 9,9% 4,66% Erste Bank 9,6% 9,5% 4,53% Immofinanz 9,9% 9,0% 3,79% Zumtobel 7,1% 8,6% 2,64% Polytec 3,6% 8,4% 3,08% G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com , Stichzeitpunkt: 11. November 2021 D ie Wirtschaftsdynamik schwächt sich ab, die unerwartet starke vierte Corona-Welle wird über den Winter das ihre dazu beitragen, um Wachs- tumssorgen zu verstärken. Noch immer be- stehen Probleme bei Lieferketten, die hohen Rohstoffpreise drücken bei so manchen Un- ternehmen auf die Margen. Das verstärkt die Sektorrotation. So konnten vor allem Finanz- titel und Rohstoff- und Energie-assoziierte Werte im Herbst weiter zulegen, zyklische Titel stagnieren. Die Aktienkurse werden derzeit zwar von guten Unternehmensmel­ dungen gestützt – zahlreiche Firmen melden sogar Rekordergebnisse –, es würde aber nicht überraschen, wenn die erwartete Jah- resendralley angesichts der vierten Corona- Welle floppen würde. Daher wäre es prinzi- piell sinnvoll, dass Aktiendepot konservativ auszurichten und etwas Cash vorzuhalten. Niedrigere Risikokosten bei Banken Besonders kräftig legten heuer die Banken­ titel zu. So stieg z.B. der Aktienkurs der Raiffeisen Bank International seit Jahresbe- ginn um 71 Prozent, jener der Erste Group Bank um 66 Prozent und die Bawag um 45 Prozent. Hinzu kommen noch die in der Zwi- schenzeit ausbezahlten Dividenden. Hinter- grund für die satten Performances sind vor allem die stark gesunkenen Risikokosten – die gefürchtete Pleitewelle von Kommerz- kunden blieb aufgrund der umfangreichen staatlichen Unterstützungen aus. So stieg der Gewinn der Erste Bank in den ersten drei Quartalen von 637 Millionen auf 1,45 Milli- arden Euro. Für das Gesamtjahr werden rund 1,64 Milliarden Euro erwartet, was einem KGV von 10,2 entspricht – oder einer Gewinnrendite von 9,8 Prozent. Ähnlich bei der Raiffeisen Bank International. Sie konnte den Gewinn in den ersten drei Quartalen von 599 Millionen auf 1,06 Milliarden Euro stei- gern. Hier errechnet sich auf das Jahr gese- hen sogar eine Gewinnrendite von 13,5 Pro- zent (s. auch Kasten rechts). Die medianen Kursziele liegen aktuell bei der Erste Bank bei 45 Euro, bei der RBI bei 28,30 Euro. OMV mit Rekordgewinn Der hohe Ölpreis und die Konsolidierung der Borealis bescherten der OMV kräftige Déjà-vu Die aktuelle Coronawelle schlägt unerbittlicher zu als erwartet. Die hohen Inzidenzzahlen lassen wieder Lockdowns befürchten. Das könnte an der Börse trotz Rekordgewinnen zu negativen Überraschungen führen. MARIO FRANZIN Intakter Trend. Mit 3.900 Punkten erreichte der ATX ungeachtet des Aufflammens der Corona-Pandemie ein neues 13-Jahres-Hoch. Eine ähnliche Konstellation erlebten wir im April, die eine Korrektur um knapp fünf Pro- zent nach sich zog. Eine solche könnte jetzt in Kombination mit der überkauften Situa­ tion (RSI bei 68) wieder eintreten – etwa bis zur Unterstützung bei 3.700 Punkten. ATX-INDEX . Als gäbe es kein Halten Umsatz- und Gewinnanstiege. So kletterte im dritten Quartal das bereinigte operative Ergebnis auf den Rekordwert von 1,79 Milli- arden Euro, der Periodenüberschuss vor Sondereffekten verzehnfachte sich beinahe auf 781 Millionen Euro. Neben dem guten Ergebnis im Segement Exploration & Pro- duktion, das vom hohen Ölpreis profitierte, stieg jedoch auch durch die Vollkonsolidie- rung der Borealis der Gewinnbeitrag aus dem Bereich Chemicals & Materials. Beren- berg bestätigte für die OMV ihr Anlagevo- tum „Kaufen“ mit Ziel 65 Euro, die Deutsche Bank erhöht das Kursziel von 55,60 auf 58,60 Euro. Versorger: Steigende Energiepreise Die hohen Energiepreise kommen nicht nur der OMV entgegen, auch die Versorger Ver- bund und EVN profitieren von den hohen Strompreisen – besonders, wenn die Pro- duktion durch erneuerbare Energien erfolgt. Denn die Kosten bei Wasser- (v.a. Verbund), Wind-Kraftwerken und Photovoltaik steigen kaum, die höheren Strompreise werden aber an die Kunden verrechnet. Das lässt die Mar- gen kräftig steigen, womit etwa der Verbund in den ersten neun Monaten mit 566,2 Milli- AKTIEN . Österreich 3.000 3.200 3.400 3.800 4.000 3.600 Jän. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. 2.800

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