GELD-Magazin, Oktober 2021

GOLD . Magere Jahresbilanz Gold musste heuer schwere Rücksetzer in Kauf nehmen. Die Hoffnung der „Gold-Bullen“ liegt jetzt in einer ansteigenden und dauer- haften Inflation, was das Edelmetall als Hedge interessanter machen würde. Im Minus. Um über 45 Prozent hat der Goldpreis in den vergangenen drei Jahren zugelegt. Blicken wir etwas kurzfristiger auf den Chartverlauf, sieht die Bilanz allerdings weitaus magerer aus: In den vergangenen zwölf Monaten schlägt ein Minus rund um die acht Prozent zu Buche. Trotz dieser zu­ letzt unerfreulichen Achterbahnfahrt blei­ ben „Gold-Bullen“ überwiegend optimi­ stisch: „Wir sehen noch immer längerfristig eine Vielzahl von Risikofaktoren, die das Po­ tenzial haben, Gold auf 2000 Dollar und da­ rüber hinaus zu treiben“, analysiert Joe Fo­ ster, Portfoliomanager und Goldstratege bei VanEck. Eines der bedeutendsten Argu­ mente ist dabei die vielerorts spürbar anzie­ hende Teuerung. „Wir glauben, dass die In­ flation ein längerfristiges Problem ist und bis ins Jahr 2022 andauern wird“, so Foster. Damit befindet er sich in durchaus guter Ge­ sellschaft. Denn immer mehr Marktbeo­ bachter gehen mittlerweile davon aus, dass es sich bei der Inflation um kein „temporä­ res Phänomen“ handelt, wie das etwa die of­ fizielle Darstellung der US-Notenbank Fed ist. Steigende Energie- und Rohstoffpreise, „Bottle-Necks“ in der Versorgung und anzie­ hende Lohnkosten werden hierfür ins Spiel gebracht. Somit erscheint die Rechnung re­ lativ klar: Wenn die Teuerungswelle anhält, wird Gold attraktiver, gilt es doch als be­ liebter Inflations-Hedge. (hk) ERDGAS . Reife Leistung Der Gaspreis hat im bisherigen Jahresverlauf extrem gut performt. Gewinnmitnahmen und somit kurze Korrekturen sind somit nicht unwahrscheinlich, der aufwärts gerichtete Langfristtrend ist aber intakt. Höchststände. Im Pandemiejahr 2020 sank der Gaspreis aufgrund der Lock Downs und mangelnder Nachfrage um rund acht Pro­ zent. Mit dieser Underperformance ist es aber mittlerweile vorbei. Und zwar gehörig: Der Erdgaspreis ist auf Sicht der vergange­ nen zwölf Monate um an die 75 Prozent ge­ stiegen – eine reife Leistung, aber wie geht es jetzt weiter? Aufgrund der wiederum Co­ rona-bedingten allgemeinen Lieferengpässe ist auch bis auf weiteres mit verknapptem Angebot zu rechnen. Gleichzeitig steigt sai­ sonbedingt die Nachfrage, immerhin wirft der Winter bereits seinen langen Schatten voraus. Jedenfalls hat der US-amerikanische „Henry Hub“-Future ein Sieben-Jahres-Hoch erreicht, während der europäische „Dutch TTF“ sogar ein absolutes Allzeithoch im Sep­ tember 2021 markiert hat. Leicht möglich, dass damit noch nicht das Ende der Fahnen­ stange erklommen ist. Grundsätzlich gibt es jetzt für Gas-interessierte Anleger zwei Inve­ stitionsmöglichkeiten, um an einem stei­ genden Energiepreis zu partizipieren. Zum einen kann in die Aktien der großen Öl- und Gaskonzerne investiert werden, um so indi­ rekt an der Preisentwicklung teilzuhaben. Zum anderen bieten sich Terminkontrakte (Futures) auf diese Werte zum Direktinvest­ ment in Gas und auch in Öl an. Es werden aber auch Optionsscheine angeboten, etwa auf den „Henry Hub“-Future. (hk) 2018 2019 2020 2021 USD/MMBtu 1,50 6,00 5,50 5,00 4,50 3,50 4,00 2,00 3,00 2,50 6,50 USD/Unze 2018 2019 2020 2021 1.500 1.400 1.300 1.200 1.900 1.800 1.700 2.000 1.600 2.100 Oktober 2021 – GELD-MAGAZIN . 47

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