GELD-Magazin, September 2021

Credits: beigestellt/Archiv; pixabay MÄRKTE & FONDS . Kurzmeldungen 26 . GELD-MAGAZIN – September 2021 0123456 Europa: Die Qual derWahl DIVIDENDEN-STRATEGIE Optimismus dominiert Viele Chancen. In den letzten sechs Mona- ten war bei den Gewinnen europäischer Unternehmen eine starke Erholung zu beo- bachten, die über den Erwartungen lag. Niall Gallagher, Experte für europäische Aktien bei GAM: „Besonders zyklische Un- ternehmen, aber auch einige unserer lang- fristigen Lieblingspositionen, insbesondere im Luxussektor, verzeichneten dieses sehr starke Gewinnwachstum. Ebenso wie viele Unternehmen im Bauwesen, bei Baumate- rialien sowie Rohstoffunternehmen.“ Be- sonders Aktien aus dem Energiesektor hält er für interessant, da diese Unternehmen sowohl von einem steigenden Ölpreis als auch von einem Übergang zu diversifizier- teren und nachhaltigeren Geschäftsmodel- len profitieren. Im erwähnten Bausektor verzeichneten Unternehmen wie Kingspan, Grafton, Sika und Ashtead sehr starkes Wachstum. Technologie-Boom: Welche Aktie gewinnt? Amazon und Netflix. Die Hightech-Branche hat durch Corona einen zusätzlichen Schub bekommen, in einer Analyse von Spectrum Mar- kets heißt es dazu: „Am Beispiel Amazon kann man feststellen, dass der E-Commerce stetig wächst, die Margen aber schrumpfen. Aller- dings ist Amazon viel breiter aufgestellt. Der Cloud-Service AWS ist ein margenstarkes Geschäft mit sehr hohem Wachstumspotenzial. Amazon war hier ein Pionier.“ Ein genauer Blick auf das Geschäfts- modell sei daher wichtiger als die Bewertung kurzfristiger Effekte. Das Gleiche gilt für Netflix. Zwar ist die Zahl der Neuabonnenten nach dem Ende der Lock Downs eingebrochen. Eine realistische Ein- schätzung des Potenzials hängt aber von vielen Faktoren ab. Etwa, ob Menschen in Zukunft bereit sind, dicht gedrängt im Kino zu sitzen, oder in welche zusätzlichen Formate das Unternehmen einsteigt. Konsum unterstützt. Auch wenn Anleger, die ihr Vermögen in Dividendenwerte investierten, viel- leicht zu früh dran waren, bedeutet das nicht, dass sie falsch lagen. So ein Kommentar von State Street Global Advisors: „Wir schließen uns der allgemei- nen Ansicht an, dass es sich bei der Inflation um eine vorübergehende Störung des Verhältnisses zwi- schen Angebot und Nachfrage handelt, da wir uns aus einer globalen Blockade herausbewegen.“ Die derzeitige wirtschaftliche Stimmung spreche nach wie vor für Dividendenwerte, wenn man die jüngs- ten Gewinnprognosen, die Erwartungen der Ana- lysten und den allgemeinen Optimismus hinsicht- lich einer anhaltenden wirtschaftlichen Erholung betrachtet. Denn Indikatoren zum Verbraucherver- trauen (USA) und zum Wirtschaftsvertrauen (Euro- zone) haben sich vollständig erholt und liegen wie- der über ihrem Trend vor der Pandemie. „Engage- ments in Dividendenrenditen könnten als nächstes von einer Wiederbelebung der Konsumtätigkeit pro- fitieren“, meinen die Experten. DIE ZAHL DES MONATS 1,2 Prozent Geschichte reimt sich. Seit April haben sich die Renditekur- ven in den Industrieländern abgeflacht: Die 10-jährige US- Rendite fiel von ihrem Höchststand bei 1,74 auf unter 1,2 Prozent. Aufgrund dieser Entwicklung habe der Value-Stil in den letzten Monaten seine Pole-Position an Growth abgege- ben, so Arne Kerst, Fondsmanager bei DPAM. Nach dem Mot- to „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich oft“ wirft der Experte einen Blick auf das Jahr 2004: „Die erste Hälfte jenes Jahres erinnert uns an die Situation, in der wir uns derzeit befinden. Nach einer starken Rallye, die von zyk- lischen Werten angeführt wurde, und einem kräftigen Auf- schwung der Wirtschaft, gab es eine Phase der Seitwärtsbe- wegung an den Märkten und eine Verlangsamung des Wirt- schaftswachstums. Nach dieser Periode erlebten zyklische und Substanzwerte eine weitere Phase starker Performance, die durch ein dynamisches Wirtschaftswachstum unterstützt wurde.“ Der Experte glaubt, dass dies das wahrscheinlichste Szenario mit Blick nach vorne ist. Niall Gallagher, Investment Director für europäische Aktien bei GAM

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