GELD-Magazin, September 2021

EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt Mit Gold der Geldentwertung langfristig trotzen Der Goldpreis hat sich von dem FED-Zinsschock im Juni und dem kürzlichen Flash Crash gut erholt, notiert aber neun Prozent unter seinem Allzeithoch vor einem Jahr. Ist jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einstieg? Gold hat eine fast zweieinhalbjährige Rallye hin- ter sich – ein Jahr davon während der weltweiten Corona-Pandemie. Ist es nicht zu spät, jetzt noch in Krisenschutz zu investieren? Keineswegs. Sowohl die noch nicht bewältigte Pan- demie als auch das drängende Problem des Klima- wandels werden perspektivisch verhindern, dass die Politik des lockeren Geldes deutlich eingeschränkt oder sogar ausgesetzt werden kann. Neben der ho- hen Schuldenquote herrschen außerdem ultranied- rige bzw. negative Leitzinsen vor, die auch bei leich- ter Anhebung nicht die in den meisten Volkswirt- schaften wachsenden Inflationstendenzen ausglei- chen können. Und mehr als eine leichte Anhebung ist nicht möglich, ohne die Gesundung der Märkte und die Bewältigung der anstehenden globalen He- rausforderungen ernsthaft zu beeinträchtigen. Wieso stellt gerade Gold einen guten Inflations- schutz dar? Gold hat sich in der gesamten Geschichte der Menschheit als Wertspeicher und harte Währung bewährt – von der erstmaligen Ausgabe von standar- disierten Goldmünzen 560 v. Chr. über die Zeit des klassischen Goldstandards bis heute: Allein, wenn man sich die Entwicklung der Kaufkraft der wich- tigsten Währungen von 2000 bis 2020 anschaut, wird offensichtlich, wie gut Gold der Geldentwer- tung trotzt. Gegenüber dem Edelmetall lag der Euro 2020 nur noch bei 19,2 Prozent seines ursprüng- lichen Wertes, die Kaufkraft des US-Dollars stand nur noch bei 18 Prozent im Vergleich zu 2000. Eben- so der Schweizer Franken mit nur noch 28,7 Prozent sowie der Yen mit nur noch 17,3 Prozent im 20-Jah- res-Vergleich zu Gold. Wieviel Gold sollten Privatanleger in ihrem De- pot haben? Zehn Prozent des Vermögens sollten dauerhaft in Gold investiert sein, denn aufgrund der fehlenden Korrelation zu fast allen anderen Anlageklassen eig- net sich Gold als Portfoliostabilisator: Bei institutio- nellen wie auch privaten Anlegern gleichermaßen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Gold- beimischung die risikobereinigte Performance eines typischen Aktien/Anleihen-Portfolios verbessern kann. Dieser positive Effekt auf ein Anleger-Portfo- lio tritt bereits bei einer angenommenen Krisen- wahrscheinlichkeit von nur 15 Prozent ein, die durchaus realistisch ist. Was ist außerdem bei der Investition in Gold zu beachten? Gold hat einen enormen Vorteil gegenüber fast allen anderen Investmentmöglichkeiten: Die Abgeltungs- steuer auf Erträge von 25 Prozent entfällt nach einem Jahr Haltedauer. Auf der anderen Seite wirft Gold jedoch keine Rendite in Form von Zinsen oder Dividenden ab, allein seine Wertsteigerung trägt zur Portfolio-Performance bei. Folglich sollte man die mit Gold einhergehenden Kosten möglichst mini- mieren. Sowohl der Handel als auch die sichere Auf- bewahrung von physischem Gold ist jedoch relativ teuer. Deutlich günstiger sind börslich handelbare Produkte wie Xetra-Gold: Die Inhaberschuldver- schreibung ist zu 100 Prozent mit physischem Gold hinterlegt und kann gleichzeitig an der Börse exakt so kostengünstig, transparent und flexibel gehan- delt werden, wie das etwa bei Aktien oder ETFs der Fall ist, genießt dabei aber die gleiche Steuerfreiheit wie physisches Gold. Lediglich eine jährliche Ver- waltungsgebühr bis zu 0,3 Prozent der Anlage zzgl. Mehrwertsteuer fällt für die Verwahrung der Gold- barren an. Jeder Xetra-Gold-Anteil verbrieft außer- dem den Anspruch des Anlegers auf jederzeitige Umwandlung in Goldbarren. www.xetra-gold.com Steffen Orben, Geschäfts- führer der Deutsche Börse Commodities GmbH September 2021 – GELD-MAGAZIN . 11 EXPERTSTALK . Steffen Orben, Deutsche Börse Commodities Zur Person Steffen Orben ist seit 2007 Geschäftsführer der Deutschen Börse Commodi- ties GmbH und besitzt über 30 Jahre Erfahrung im Devisen- und Rohstoff-Be- reich. Davor war er bei der Deutsche Bank AG und bei JP Morgan in London ebenfalls im Commodity-Bereich tätig gewesen.

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