GELD-Magazin, Juli/August 2021

Juli/August 2021 – GELD-MAGAZIN . 75 laut Peter Karl, Geschäftsführer der ERSTE Immobilien KAG auf ein Zusammenspiel von Umweltkriterien, soziale Aspekte (z.B. Nutzung als Seniorenheim, öffentliche Ver- kehrsanbindungen und in Nähe von Ge- schäften) und wirtschaftlicher Nachhaltig- keit achtet. Ökofaktoren beimWohnungskauf Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen GmbH, zeigt ebenfalls ESG-Aspekte für Otto-Normalverbraucher: „Auch beim Wohnungsankauf wird darauf zu achten sein, mit welcher Heizungsart das Gebäude versorgt wird, wie das Warmwasser aufbe- reitet wird, wie gekühlt wird und ob erneu- erbare Energiequellen genutzt werden (z.B. Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, etc.). Genauso spielt das Thema Begrünung der Außenflächen und Fassaden eine spannende Rolle, um der Überhitzung des städtischen Raums entgegenzuwirken.“ Isolierverglasun­ gen inklusive Sonnenschutz, keine Wärme- brücken, gut gedämmtes Dach sind weitere Punkte. Wer mit dem Internet der Dinge ver- traut ist, kann intelligente Haussteuerungen einsetzen (Smart Home), die sich dem Nut- zerverhalten sowie Wettergegebenheiten an- passen. „Damit können beispielsweise Jalousien je nach Sonneneinfall automatisch geschlos- sen oder geöffnet und Lampen durch Bewe- gungsmelder ein- und ausgeschalten wer- den. Auch das Kühlen bzw. Heizen von Wohnräumen könnte so programmiert wer- den, dass dies nur bei geschlossenen Fen- stern möglich ist. Sind solche haustech- nischen Anlagen gut eingestellt, ist Optimie- rungspotential vorhanden“, erklärt Schun- ker und ergänzt: „All diese Details sind auf jeden Fall von einer Fachfirma genau zu prüfen. Auch im Nachhinein kann die Kli- maeffizienz bei Gebäuden verbessert und angepasst werden.“ ESG-Checkliste für Häuselbauer Bereits verbaute Flächen nützen: Alte Gebäude sanieren oder abrei- ßen und an der gleichen Stelle neu aufbauen. Boden-Umwelt-Risiken in Altlasten- Kataster und Altlastenatlas des Um- weltbundesamtes vor Baubeginn ab- checken und von befugten Experten eine zerstörungsfreie Bodenuntersu- chung veranlassen. Verwendung ökologischer Bauma- terialien: Ziegel, Holz, natürliche Dämmstoffe usw. Auf gut isolierende Decken und Fenster achten. Heizsystem: Pellet-Heizung oder Wärmepumpe. Ökostromversorgung: Eventuell Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Regionale „Baumeister“ und Hand- werker beauftragen: Wegen gerin- gerer Logistikkosten bei fairer Be- zahlung der Arbeiter trotzdem relativ günstig. Kostenfaktor Umrüstung von Ölheizungen 2018 heizten noch immer 600.000 Haushalte (ca. 16 %) in Österreich mit Heizöl. Die Vermeidung von fossilen Energieträgern und damit etwaige Umrüstungen von Hei- zungsanlagen wird für die Verbleibenden bald zwingend sein. „Beispielsweise ist der Einbau von Ölheizungen in Österreich seit Anfang 2020 (in Wien und Niederösterrei- ch bereits seit 2019) im Neubau verboten. Ab 2025 müssen bestehende Anlagen, die älter als 25 Jahre sind, umgerüstet werden. Auch Gasetagenheizungen sind fossile En- ergieträger, auch wenn sie etwas weniger CO 2 produzieren als Ölheizungen. Gemäß EU-Verordnung sind seit 2015 Gasthermen auf Brennwertgeräte umzustellen, die imVer- gleich zu herkömmlichen Thermen wesentlich energiesparender sind“, so Schunker. Umweltfreundliche Alternativen: Biomasse, Wärmepumpen, eventuell in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen. Die Wärmepumpe nutzt die thermische Energie der Umwelt zum Heizen und im Sommer kann sie Wohnungen kühlen, denn hierzu wird die Funkti- on der Wärmepumpe einfach umgedreht. Folgende Kosten und Förderungen bei Umrüstung von Ölheizungen bei einem Einfamilienhaus an (Quelle: vaillant.at) : Reinigung, Ausbau u. Entsorgung von Öltank: 400 bis 1500 Euro Anschaffung und Einbau von: Luft-Wasser-Wärmepumpe: ca. 10.000 bis 15.000 Euro Sole-Wasser-Wärmepumpe: ca. 18.000 bis 25.000 Euro Wasser-Wasser-Wärmepumpe: ca. 25.000 Euro Landesförderungen: Einmalzahlungen bis zu 6.000 Euro Bund und Stadt Wien bieten prozentuelle Kostenbeteiligung Energieversorger: 120 bis 750 Euro

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