GELD-Magazin, Juli/August 2021

AKTIEN . Anlagetipps F undamental betrachtet, stellt der Durchmarsch der US-Inflation auf neue Hochs seit 2008 das größte Problem dar. Je höher die Inflation, desto stärker wird der Wert der zukünftigen Un- ternehmensgewinne abgezinst. Zukünftige Profite verlieren also bei steigenden Zinsen an Wert. Die Fast-Food-Kette Chipotle hat die Preise ihrer Menüs um bis zu vier Pro- zent angehoben und das damit begründet, dass man die Bezahlung für Angestellte in den Restaurants auf 15 Dollar je Stunde auf- gestockt habe. Steigende Löhne sind ange- nehm für die Beschäftigten, aber auch ein Inflationsbeschleuniger. An der Börse gibt es aber immer auch Gewinner – so etwa im Rohstoffsektor. Stahlkonzerne wie Thyssen- krupp können höhere Preise durchsetzen. Freeport-McMoRan ist der weltweit größte Betreiber von Kupferminen und Kupfer wird auf absehbare Zeit der beste Stromleiter bleiben. Im Konsumgüterbereich gibt es nur wenige Player mit echter Preismacht. Einer davon ist LVMH, die der gut betuchten Kli- entel steigende Kosten für Materialien und Herstellung auf die Preise aufschlagen kann. Ein weiteres Beispiel ist der Konsumgüter- konzern Procter & Gamble, der bei Produk­ Warnsignale aus den USA US-Aktienindizes stellten zuletzt neue Kursrekorde auf – dennoch bleiben die Sorgen um den Aufwärtstrend bestehen. Sowohl von fundamentaler Seite als auch von der Markttechnik her kommen zunehmendWarnsignale. WOLFGANG REGNER ten des täglichen Lebens dominiert (Wasch- mittel, Haarshampoo, Babywindeln, etc.). Anders als viele der kleinen Techs ist Apple hochprofitabel. Das operative Geschäft soll­ te Inflation verkraften: Dienstleistungen ma- chen rund 20 Prozent der Umsätze aus. Bei Musikstreaming oder dem Softwareverkauf über den AppStore sind steigende Preise für Rohstoffe oder Komponenten kein Faktor. Beim iPhone hat Apple eine starke Verhand- lungsmacht gegenüber den Zulieferern. Ban­ ken und Versicherungen wie die deutsche Allianz oder die niederländische ING Groep profitieren wiederum von steigenden Zinsen. ISIN US8740391003 Kurs (08.07.2021) 100,50 € KGV 2021e 25,8 Marktkap. 455,8 Mrd.€ KGV 2022e 22,6 Umsatz 2021e 47,4 Mrd.€ KGV 2023e 19,3 Buchwert/Aktie 2021e 2,53 € DIV. 2021e 1,89% TAIWAN SEMICONDUCTOR . Chip-Boom Der Chart der TSMC-Aktie widerspiegelt die gute fundamentale Situation. Der langfristige Aufwärtstrend war jedoch zu steil und wurde von einer kurzfristigen Korrektur unterbro- chen. Kauf daher zwischen 85 und 90 Euro. Dominante Marktposition. Taiwan Semi- conductor Manufacturing Company (TSMC) ist das weltgrößte Chip-Auftragsfertigungs- Unternehmen mit einer starken Marktstel- lung. 2020 lag der Marktanteil bei 55,6 Pro- zent. Kernkompetenz von TMSC ist die Her- stellung von Halbleiterscheiben im Auftrag zahlreicher namhafter Unternehmen. Das Leistungsspektrum umfasst die Produktion von IC’s (Integrated Circuits = integrierte Schaltkreise), die auf Patenten und Bauan- leitungen von Kunden basieren. Das Unter- nehmen unterscheidet sich von der Konkur- renz durch Technologieführerschaft und eine hervorragende Fertigung. Als Auftrags- produzent für Kunden wie Apple, Nvidia oder Qualcomm profitiert TSMC an vorder­ ster Front vom anhaltenden Auslagerungs­ trend in der Halbleiterbranche. Hinzu kommt, dass der bisher dynamischste Boom im Halbleitersektor noch nicht zu Ende ist. So prognostiziert der TSMC-Vorstand für die Branche der Auftragsfertiger von 2020 bis 2025 ein jährliches Wachstum um zehn bis 15 Prozent. Der Gewinn pro Aktie wurde im ersten Quartal 2021 auf 0,95 Dollar bezif- fert. Im Vorjahresquartal hatten 0,752 Dol- lar je Aktie in den Büchern gestanden. Beim Umsatz kam es zu einer Steigerung von 23,4 Prozent auf 12,77 Milliarden Dollar. Damit wurden die Analystenschätzungen übertrof- fen. Der Ausblick ist sehr gut. Credits: Assa Abloy; pixabay EUR (Frankfurt) ´21 2019 2018 2017 2016 2020 60 80 40 20 100 120 64 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2020

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