GELD-Magazin, Juli/August 2021

SOZIALES GEFÄLLE Gefahr für die Wirtschaft BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Belastungsprobe. Die Covid-19-Krise hat die weltweite Ungleichheit und die Diskussion über soziale Risiken für Unternehmen und In- vestoren ins Rampenlicht gerückt. Caroline Le Meaux, Nachhaltigkeitsexpertin bei Amundi, meint: „Es ist allgemein anerkannt, dass eine zu hohe gesellschaftliche Ungleichheit eine Bedrohung für die Finanzstabilität und das Wirtschaftswachstum darstellt.“ Wobei Moody’s schätzt, dass acht Billionen Dollar der von ihr bewerteten Gesamtverschuldung wesentlichen sozialen Risiken ausgesetzt sind, das heißt vier­ mal so viel wie den Gefahren des Klimawan- dels. Tendenz steigend. Le Meaux: „Anleger sollten daher beginnen, soziale Risiken ent- lang ihrer Investment-Wertschöpfungskette zu betrachten und zu integrieren, um auf deren Auswirkungen auf die finanzielle Performance eines Unternehmens vorbereitet zu sein.“ Credits: beigestellt/Archiv; pixabay Begrenzte Effekte. Ein hoch­ gestecktes Ziel der Biden-Ad- ministration ist die Erhöhung des Körperschaftssteuer- satzes. Was bedeutet dies für Märkte und Investoren? Ste- ven Dover, Chefstratege und Leiter des Franklin Temple- ton Investment Institutes, glaubt, dass sich die nega- tiven Effekte in Grenzen hal- ten werden: „Der Biden-Plan sieht umfangreiche Gutschriften für Unternehmen vor, die Arbeitsplätze zurück nach Amerika bringen oder grüne Technologien, einschließlich niedriger Kohlenstoffemissionen, einsetzen. Zu den großen Ge- winnern könnten diesmal Industrieunternehmen, ausgewählte Energieunternehmen oder Versorgungs- betriebe gehören.“ Außerdem: Während eine Erhö- hung der gesetzlichen Körperschaftssteuer von 21 auf 28 Prozent den Gewinn pro Aktie der S&P 500-Unter- nehmen um vier Prozent schmälern könnte, würde der damit verbundene Rückgang der Risikoprämien das ausgleichen. Steven Dover, Leiter Franklin Templeton Investment Institut Steuern rauf? Kein großes Problem 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 28.700 Milliarden Corona getrotzt. Die zwölfte Ausgabe des Global Wealth Report der Bank Cre- dit Suisse zeigt, dass sich die globalen Vermögen während der Pandemie als ro- bust erwiesen haben. Die Verluste aus dem steilen Absturz der Finanzmärkte im Frühling 2020 von 17.500 Milliarden Dollar konnten im zweiten Halbjahr wie- der aufgeholt werden. Die Vermögen legten 2020 um 7,4 Prozent zu, das ist ein Plus von 28.700 Milliarden Dollar. Eine weitere schier unglaubliche Zahl: Das weltweite Gesamtvermögen stieg bis zum Jahresende 2020 auf 418.300 Milliar- den Dollar an. Zum aktuellen Dollar-Kurs kletterte das Gesamtvermögen zwar um 7,4 Prozent und das Vermögen pro Kopf um sechs Prozent, die allgemeine Abwertung des Greenback beeinträchtigte aber die Entwicklung. Bei gleichblei- benden Wechselkursen gegenüber dem Jahr 2019 wäre das Gesamtvermögen um 4,1 Prozent gewachsen. Warnung: Gefährliche „Cyber-Pandemie“ Attacken häufen sich. Es gab im vergangenen Jahr neben Corona noch eine weitere „Pandemie“, mit der wir uns auseinandersetzen mussten: Stark zuneh- mende Cyber-Angriffe auf öffentliche und private Organisationen. Mehrstellige Millionenbeträge werden als „Lösegeld“ gefordert, und oft auch bezahlt. Hacker drangen ironischerweise sogar in die Systeme der Cybersecurity and Infrastruc- ture Security Agency ein – die Abteilung von Homeland Security, die für den Schutz der amerikanischen Computernetzwerke vor genau solchen Angriffen zuständig ist. Experten meinen immer häufiger dazu: Um sich zu schützen, müssen Unternehmen nun schnell auf sogenannte Zero-Trust-Lösungen umstei- gen. Diese sind Cloud-basiert und gehen davon aus, dass sich Cyber-Angriffe von vornherein nicht vermeiden lassen und ihren Ursprung sowohl innerhalb als auch außerhalb eines Netzwerks haben können. Zero-Trust-Lösungen akzep- tieren quasi, dass Akteure mit schlechten Absichten Netzwerkverteidigungen durchbrechen werden und verlagern daher den Fokus. Der Einsatz von intelli- genten Identitäts-Tools und Endgerätsicherheit soll die Bewegungsfreiheit von Kriminellen und die Möglichkeiten, Schaden anzurichten, einschränken. 6 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2021

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