GELD-Magazin, Juni 2021

62 . GELD-MAGAZIN – Juni 2021 AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘20e Semperit 32,5% 11,4% 4,04% Strabag 12,5% 13,2% 5,13% VIG 11,1% 11,1% 3,21% RBI 10,9% 13,8% 7,31% BAWAG 10,1% 10,4% 10,19% Erste Bank 9,1% 9,4% 4,41% OMV 8,7% 8,7% 3,63% Wienerberger 7,9% 9,6% 1,87% Uniqa 6,2% 7,8% 2,38% Andritz 5,9% 6,5% 2,10% Polytec 5,9% 8,1% 2,46% Zumtobel 5,8% 7,2% 1,65% G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com , Stichzeitpunkt: 4. Juni 2021 D ie Wirtschaft kommt in Österreich nach Lockerung der Ausgangsbe- schränkungen in Fahrt. Natürlich zeigt sich ein sprunghafter Anstieg im Dienstleistungsbereich. Im Industriesektor gibt es jedoch Licht und Schattenseiten. Be- sonders hervorzuheben sind die Auswir- kungen durch den Anstieg der Rohstoff- preise. Alle rohstoffassoziierten Unterneh- men profitieren – wie OMV, Schoeller-Bleck- mann, voestalpine oder auch der Verbund. Auf der anderen Seite entsteht durch höhere Preise bei den Rohstoffen bei zahlreichen Unternehmen ein Druck auf die Margen (z.B. Mayr-Melnhof). Daher ist seit Jahresbeginn eine Branchenrotation zu erkennen. Bei eini- gen Werten, die 2020 boomten, kommt es zu Kurskorrekturen, andere werden wieder hochgeschwemmt. OMV profitiert von höherem Ölpreis Seit Jahresbeginn ist der Ölpreis von etwa 50 Dollar auf 70 Dollar je Barrel weiter gestie- gen, nachdem er sich 2020 relativ rasch vom Coronatief bei 18 Dollar lösen konnte. Die OMV profitiert aber nicht nur vom höheren Ölpreis, sondern auch von der Restrukturie- rung und der Aufstockung der Beteiligung am Spezialchemiekonzern Borealis. Unterm Strich konnte die OMV im 1. Quartal – inkl. Erstkonsolidierung der Borealis – den Um- satz um 35 Prozent auf 6,43 Milliarden Euro steigern und einen Gewinn von 835 Millio- nen Euro erzielen – nach einem Verlust im Vorjahr von 68 Millionen Euro. Auf das Sen- timent negativ wirkten sich Querschüsse sei- tens Greenpeace und Querelen im OMV-Vor- stand aus. Hier wurde aber Anfang Juni eine Lösung gefunden – der Aufsichtsrat bestellte Alfred Stern mit 1. September zum neuen CEO der OMV (s. auch Seite 54). Strabag mit Rekordaufträgen Strabag musste im vergangenen Jahr einige Baustellen temporär schließen, was zu einem Rückgang der Bauleistung von 16,6 auf 15,5 Milliarden führte. Der Gewinn stieg dennoch aufgrund höherer Margen von 372 auf 395 Millionen Euro, die Netto-Cash-Posi- tion erhöhte sich auf 1,7 Milliarden Euro – Strabag schwimmt förmlich im Geld. Heuer erwartet der Konzern ein Konsolidierungs- jahr, berichtete jedoch als Highlight zum Beschleunigtes Wachstum Die OECD korrigierte ihre Schätzung für das heurigeWirtschaftswachstum in Österreich auf 3,4 Prozent nach oben – 2022 sollen es 4,2 Prozent sein. Das sind auch gute Aussichten für den Aktienmarkt. MARIO FRANZIN Boom. Der ATX kratzt bereits an der Marke von 3500 Punkten und hat damit das Hoch aus dem Jahr 2019 von knapp 3300 Punkten deutlich hinter sich gelassen. Bis zum 10-Jah- res-Hoch, das im Jahr 2018 bei 3690 Punkten markiert wurde, ist es aber noch ein Stück weit. Dass die Unternehmensgewinne heuer jene aus 2019 noch nicht erreichen werden, stört die Anleger offensichtlich noch nicht. ATX-INDEX . Aufwärtstrend zeigt sich ungemein stabil Ende des ersten Quartals einen Rekordauf- tragsstand von mehr als 20 Milliarden Euro. Zuletzt wurde noch ein Großauftrag in To- ronto (U-Bahnbau) im Volumen von 500 Mil- lionen Euro akquiriert. Positiv überraschte Strabag auch mit einer kräftigen Dividen- denanhebung von 0,90 auf 1,90 Euro je Ak- tie (Rendite: 5,2 %), die am 29. Juni ausbe- zahlt wird. Eine Aktie, die man einfach nicht aus der Hand gibt. Immofinanz will S Immo kaufen Am 19. Mai war es endlich soweit. Nach Frei- gabe durch die Übernahmekommission stell- te Immofinanz das Kaufangebot an die Akti- onäre der S Immo zu 22,25 Euro je Aktie. Vo- raussetzung dafür ist, dass erstens die Min- destannahme-Schwelle von 50 Prozent plus einer Aktie erreicht wird (Immofinanz be- sitzt bereits 26,5 Prozent an der S Immo) und zweitens, dass bei einer Hauptversamm- lung der S Immo die Stimmrechtsbeschrän- kung aufgehoben wird – die dafür geplante a.o. HV ist für den 24. Juni angesetzt. Trotz des nachgebesserten Preises hält S Immo- Vorstand Bruno Ettenauer das Angebot für zu gering. Unter Berücksichtigung des EPRA NAV von 25,05 Euro je Aktie (zum 31. März) 1.800 2.400 2.200 2.000 2.600 2.800 3.000 3.200 3.600 3.400 2021 2020 1.600

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