GELD-Magazin, Mai 2021

Grundkurs. Es ist eine Krux: Wenn die Börsen schon sehr gut gelaufen sind, stellt sich die Frage, ob man den Einstieg noch riskieren soll? Ist es doch besser, auf sin- kende Kurse zu warten, aber dann könnte man vielleicht in ein fallendes Messer grei- fen? Es sind solche und noch viel mehr Fra- gen, die vor allem Börsenneulinge quälen: Welche Anlagemöglichkeiten eignen sich für Einsteiger? Wie komme ich an die nöti- gen Informationen über Unternehmen? Wie eröffne und manage ich überhaupt ein Depot? Der Kapitalmarkt ist für viele noch immer ein Buch mit sieben Siegeln: span- nend, aber schwer zu durchschauen, ge- winnträchtig, aber zugleich sehr spekula- tiv. Damit der Einstieg gelingt, zeigt der Wirtschaftsjournalist und frühere Fonds- manager Werner Kurzawa Schritt für Schritt mit leicht nachvollziehbaren Texten und einer Fülle von Illustrationen, Tabel- len, Schaubildern und Charts das Einmal- eins des erfolgreichen Anlegens. Es han- delt sich somit um eine Einführung, die wie gesagt, auf „Börsennovizen“ zuge- schnitten ist. Das beginnt beim Kassen- sturz, also der Bestandsaufnahme der eige- nen finanziellen Möglichkeiten sowie der Definition der Anlageziele, und führt bis zu komplexen Finanzinstrumenten wie Hebel- produkten. Ebenso werden Zertifikate, CDFs & Co. behandelt. Vielleicht auch für Börsenprofis als Auffrischung geeignet sind gleich mehrere Kapitel: Etwa, wenn die Fundamentalanalyse von Unternehmen als wichtigstes Auswahlverfahren für Aktien- investments vorgestellt wird. Erkenne dich selbst. Das vorliegende Buch beschäftigt sich nicht mit Invest- ments und Wirtschaft, sondern mit jenem „Instrument“, das man wohlweislich auch in diesen Gebieten einsetzen sollte: dem Gehirn. Wie dieses wirklich funktioniert, steht im Mittelpunkt von „Falsch Gedacht! Wie Gedanken uns in die Irre führen“ vom Neurobiologen und Bestseller-Autor Marcus Täuber. In diesem unterhaltsam gestalteten Streifzug erfahren wir mitunter Erstaun- liches: So etwa, dass unser Gehirn ein „no- torischer Lügner“ ist. Das erkennt man an bekannten Sätzen wie „Ich könnte jeder- zeit damit aufhören, ich will nur nicht“. Oder: „Ich habe dafür kein Talent“. Solche Stehformeln beruhen auf dem Prinzip, dass wir uns die Welt so zurecht stricken, wie wir sie sehen wollen; damit wir uns ja nicht ändern müssen. Täuber zieht durch- aus humorvoll den Schluss: „Glauben Sie nicht alles, was Sie denken! Das Gehirn denkt egozentrisch, hat einen Fetisch für die Vergangenheit und neigt dazu, sich in sinnlosen Gedankenschwärmen zu verlie- ren. Unsere Gedanken entpuppen sich da- bei als lästige Quälgeister und mitunter hartnäckiger Klebstoff, der uns vor rich- tigen Entscheidungen und Verhaltenswei- sen abhält.“ Gibt es einen Ausweg aus die- sen Fallen? Der Autor glaubt sehr wohl da- ran und stellt sein Konzept der mentalen Intelligenz vor. Erfolg beginnt demnach mit der Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit kontrollieren zu können und die eigenen Gedanken in den Griff zu bekommen. Was allerdings leichter gedacht als getan ist. Schuldentürme. „Wer soll das alles wieder zurückzahlen? Und vor allem: wie?!“ Diese Fragen spuken in den Köpfen vieler Mit- bürger herum, vor allem seit die Bekämp- fung der Corona-Pandemie die staatlichen Budgets förmlich explodieren ließ. Trotz dieser brennenden Aktualität ist die Schul- denproblematik alles andere als neu; sie beschäftigt die Menschheit seit Jahrtau- senden. Darauf weist das vorliegende Buch sehr anschaulich und gleichzeitig wissen- schaftlich fundiert hin. Wir erfahren Be- merkenswertes: So ist die Staatsverschul- dung nämlich älter als der Staat selbst. Auch dort, wo ein Staat im modernen Sinne noch nicht vorhanden war, hat es im Grunde immer eine Form von kollektiver Verschuldung gegeben, die die Gesell- schaft beschäftigt hat. Oder die zumindest wesentliche politische Akteure im Namen der Gesellschaft eingegangen sind. Die Thematik hat das klassische Griechenland ebenso berührt wie das antike Rom, die mittelalterlichen Höfe wie die frühe Papst- kirche, die frühneuzeitlichen Stadtstaaten Oberitaliens ebenso wie das vorrevolutio- näre Frankreich. Und natürlich hat sich die Verschuldung in die Gegenwart „hinüber- gerettet“, in den keynesianisch orientierten Westen der 1970er Jahre und in das euro- päische Währungssystem. „Vom Wohl und Wehe der Staatsverschuldung“ kann natür- lich keine Patentlösung zu der Problematik liefern, dafür werden Argumente für und wider die Staatsverschuldung im Laufe der Geschichte ersichtlich. Klar ist: Verschul- dung bleibt ein politisches Dauerthema. Falsch gedacht! Marcus Täuber. Verlag: Goldegg. 172 Seiten. ISBN: 978-3-99060-208-9 Erfolgreich an der Börse Werner Kurzawa. Verlag: FBV. 394 Seiten. ISBN: 978-3-95972-453-1 Vom Wohl und Wehe der Staatsverschuldung Beigel/Eckert (Hrsg.). Verlag: Aschendorff. 342 Seiten. ISBN: 978-3-402-12953-1 BUCHTIPPS . Neuerscheinungen & Pflichtlektüre Credits: beigestellt 82 . GELD-MAGAZIN – Mai 2021

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