GELD-Magazin, April 2021

zwar noch bis zum Jahr 2031, doch alle fünf Jahre besitzt der Inhaber ein Sonderkündi­ gungsrecht (nächster Termin Dezember 2025). Die gekündigten Zertifikate werden dann in einzelnen Tranchen (Ausschüt­ tungen) zurückbezahlt, wobei der Discount zum NAV lukriert werden kann. Ein bisschen Sitzfleisch ist trotzdem vonnöten. Da Beteili­ gungen nicht über Nacht verkauft werden können, beträgt die Ausschüttungsperiode rund sieben Jahre. Attraktive Beteiligungsfirmen Gerade in Deutschland gibt es zahlreiche Beispiele für Private Equity-Firmen, die ak­ tuell noch günstig an der Börse zu haben sind – etwa Aurelius. Seit der Gründung im Jahr 2006 hat sich Aurelius von einem loka­ len Turnaround-Investor zu einem internati­ onalen Multi-Asset-Manager entwickelt: sie­ he etwa die Übernahme des Badezim­ merausstatters Hüppe. Aktuell erzielen 27 Konzernunternehmen mit 12.000 Mitarbei­ tern in ganz Europa Umsätze von ca. 3,4 Milliarden Euro. Zuletzt übernahm Aurelius die Panasonic Consumer Energy, einen der führenden Hersteller für Verbraucherbatte­ rien in Europa. Aurelius ist mit seinem Port­ folio gut durch die Corona-Krise gekommen. Das EBITDA des Gesamtkonzerns lag 2020 mit 431,1 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 271,4 Millionen. Für das Geschäftsjahr 2020 soll eine Dividende von 1,0 Euro gezahlt werden (Rendite rund 3,5 Prozent). Für 2022 sollen es schon 1,50 Euro werden. Der Ausblick ist positiv. Selbst nach Rückzahlung der Wandelanleihe 2015/20 verfügt Aurelius über einen Cash- Bestand von rund 423 Millionen Euro. Mit einem neuen Co-Investment-Modell kann der PE-Manager größere Transaktionen stemmen und mehr operative Add-ons durchziehen. Der NAV (Net Asset Value) des Portfolios dürfte deutlich über dem aktu­ ellen Aktienkurs liegen. Heliad: Flatex-Deal Attraktiv erscheint auch die ebenfalls deut­ sche PE-Gesellschaft Heliad Equity Partners. Dank des realisierten Gewinns eines Teils der Beteiligung am Onlinebroker Flatex, aber auch wegen der Neubewertung des ver­ bleibenden Anteils, stieg das Periodenergeb­ nis von 11 auf 57 Millionen Euro. Zum Jah­ resende 2020 verfügte Heliad über liquide Mittel in Höhe von 24,5 Millionen Euro. Das Eigenkapital der Gesellschaft beträgt 129,9 Millionen Euro (Vj: 72,7 Mio. Euro) und er­ reicht eine Quote von 99 Prozent. Der Net Asset Value (NAV) der Heliad-Aktie lag zum Jahresultimo bei 13,28 Euro pro Aktie (plus 80 Prozent). Das bringt ans Licht, dass Heliad mit einem Börsenkurs gehandelt wird, der bei rund zehn Euro einen attrak­ tiven Abschlag (Discount) aufweist. EQT wiederum ist ein schwedisches Private Equity-Unternehmen mit Fokus auf Mid- Market-Buyouts. Neben Erträgen durch ope­ rative Steigerungen bei Portfoliounterneh­ men verdient EQT an Management- und Performance-Fees seiner Fonds. Daher kön­ nen die Umsätze und Gewinne stärker als sonst üblich schwanken. 2020 stieg etwa der operative Gewinn um fast 50 Prozent auf 385 Millionen Euro. Zuletzt stellte EQT eine Wachstumsstrategie vor, die Microsoft Vice President Marc Brown als neuer Partner an­ führen soll. Auch im Immobilien- und im In­ frastrukturbereich wird expandiert, wobei der Fokus auf dem US-Markt liegt (Übernah­ Credits: beigestellt; Pavel/stock.adobe.com MÄRKTE & FONDS . Private Equity GLOSSAR Private Equity (PE): Kapital, das von speziellen PE-Gesellschaften oder auch Einzelinvestoren aufgebracht wird, um den Kauf eines nicht an der Börse notierten Unternehmens durch das vorhandene Management (Management Buy-in) oder durch ein externes neues Management (Management Buy-out) zu finanzieren. Dabei handelt es sich um Eigenkapi- talanteile und nicht um Fremdkapital (Kredite). Typische Buy-outs betreffen bereits am Markt etablierte Unterneh- men, die Kapital benötigen, um weiter zu expandieren (= later stage), wobei das altbewährte Management weiter die Führung behält. Dealflow: Anzahl bzw. Volumen der zum Kauf bzw. Verkauf durch PE-Ge- sellschaften gestellten Unternehmen. Exit: Verkauf von Eigenkapitalantei- len durch PE-Gesellschaften – entwe- der an andere PE-Häuser oder an einen Industriekonkurrenten (Letzte- res wird als Trade Sale bezeichnet). Fundraising: Kapitalaufbringung von Eigenmitteln, die für Buy-outs zur Verfügung gestellt werden sollen. IPO: Initial Public Offering, eine weitere Art des Exits, in diesem Fall der erstmalige Börsengang eines bisher außerbörslich gehandelten Unternehmens. Dabei geben PE-Gesellschaften ihre Anteile zum Teil oder ganz an kleinere Privatanle- ger ab und das Unternehmen wird an einer Börse notiert. Leveraged Buy-out: Übernahme eines Unternehmens, das zu erheb- lichen Anteilen durch Fremdkapital finanziert wird. 38 . GELD-MAGAZIN – April 2021

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