GELD-Magazin, März 2021

schutz bauen. „Einige Studien zeigen, dass Unternehmen, die bereits Schäden durch Cyber-Risiken erlitten haben, mit einer hö- heren Wahrscheinlichkeit eine Versicherung abschließen“, wie Wollenschläger von der Helvetia erklärt. Dieses Problem versuchen viele Versicherungen z.T. mit Selbstbehalten zu lösen, die jedoch wiederum den Versiche- rungsnutzen mindern, was nachfrageseitig zur Unzufriedenheit beim Versicherungsan- gebot führt, wie die Beratungsfirma KPMG in ihrer neuen Studie feststellte. Eine Möglichkeit der Versicherer, dieses Di- lemma zu lösen, ist es, die Versicherung als Instrument zu nutzen, die Unternehmen zu motivieren in ihre IT-Sicherheit zu investie- ren. Bei der Generali ist die Cyberversiche- rung daher v.a. ein Präventionstool, das den Versicherungsfall durch starke Maßnahmen im Vorfeld verhindern möchte. Das Cyber- Produkt basiert auf drei Säulen: Monatlich sucht ein voll automatisiertes Tool nach Sicherheitslücken und Schwachstellen in der IT. Ein Ampelsystem weist dann auf not- wendige Maßnahmen hin. Zusätzlich steht ein Expertenteam der Europe Assistance rund um die Uhr bei allen Fragen zum The- ma IT zur Verfügung. Die Experten können dabei sowohl präventiv als auch im Falle eines Schadens kontaktiert werden. Mit der intensiven IT-Sicherheitskontrolle können Probleme wie Moral Hazard vermieden und die leidigen Selbstbehalte verringert werden. Strengere Regulative Die Pandemie gilt als Beschleuniger für das Cyberrisiko. Homeoffice oder Teleworking haben die Türen für Cyber-Eindringlinge weit geöffnet und die Kriminalitätsrate ist gerade in den Monaten der Pandemie über- proportional angestiegen. Aber es gibt auch andere Entwicklungen, die die Notwendig- keit von Cyberversicherungen begünstigen. Seit über zwei Jahren ist eine Cybersicher- heits-Richtlinie wirksam, die auch eine Mel- depflicht beinhaltet. Zuvor hatten Unterneh- men aus Sorge vor Reputationsverlusten Cy- berattacken oft wie ein bitteres Betriebsge- heimnis gehütet und nicht zur Anzeige ge- bracht. Neben dem Reputationsverlust müs- sen die Unternehmen nun mit hohen Geld- strafen rechnen. Die höchste Geldbuße wur- de im Jahr 2019 in Großbritannien gegen die British Airways verhängt und lag bei 234 Millionen US-Dollar. In den USA, wo es die Meldepflicht bei IT-Sicherheitspannen be- reits seit 2015 gibt, hat sich das Wachstum des Cyberversicherungssegments seither sprunghaft gesteigert und ist mit einem glo- balen Anteil von rund drei Viertel die füh- rende Region auf dem Cyberversicherungs- markt. Auch wenn die Euphorie der ersten Jahre der Vergangenheit angehört, werden die Versicherer wohl oder übel einen Weg finden müssen, um Versicherungslösungen für Cyber zu finden, die einerseits die Versi- cherungen nicht in den Ruin treiben und an- dererseits die Bedürfnisse der Kunden tref- fen, wenn sie nicht von Start-ups links über- holt werden wollen, die das riesige Potenzial dieser Sparte zum Aufstieg nutzen könnten. DECKUNGSUMFANG AUSGEWÄHLTER CYBER-VERSICHERUNGEN HELVETIA GENERALI WIENER STÄDTISCHE Eigenschäden ja ja ja Sachschäden IT-Hardware ja ja nein Verlust, Diebstahl, Beschädigung von Daten ja ja ja DoS-Attacken ja ja ja Cyber-Diebstahl (Abfluss von Vermögenswerten) ja ja optional Urheberrechtsverletzungen ja nein optional Reputation ja nein optional Krisenmanagement ja ja optional Betriebsunterbrechung (BU) optional Tagsatz 1.500 € od. 2.500 € für 7 Tage optional Haftpflicht ja nein ja Datenschutz ja nein ja Geheimhaltungspflicht ja nein ja Netzwerksicherheitsverletzung ja nein ja Behördliche Verfahren ja nein ja Support Expertenteam 24/7 präventiv ja ab dem 01.04.2021 ja ja Krisenhotline nach Schadensfall ja ja ja Krisenkommunikation, PR-Reputation ja nein Selbstbehalt 1.000 € BU: 2 Tage, 5% mind. 375 € Wählbar: 1.000 / 2.500 / 5.000 € Quellen: Helvetia, Generali, Wr. Städtische PREISBEISPIEL WR. STÄDTISCHE CYBER VERSICHERUNG PREMIUM UNTERNEHMEN UMSATZ VERS.-SUMME SELBSTBEHALT JAHRESPRÄMIE Steuerberater 400.000 € 100.000 € 1.000 € 242,24 € Spedition 2.500.000 € 100.000 € 1.000 € 473,20 € Quelle: VIG „Unternehmen, die bereits Schäden durch Cyber-Risiken erlitten haben, schließen nun mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine Versicherung ab.“ Peter Wollenschläger, Helvetia Versicherung VERSICHERUNG . Schutz vor Cyber-Schäden Credit: beigestellt 72 . GELD-MAGAZIN – März 2021

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