GELD-Magazin, März 2021

GOLD . Angst vor Inflation Das Edelmetall befindet sich seit dem goldenen Jahr 2020 in einem Abwärtstrend, der letzten August einsetzte. Inflationserwar- tungen und der schwache Dollar sollten den Preis aber wieder unterstützen. PLATIN . Aufholjagd Rund 25 Prozent konnte Platin seit März 2020 zulegen. Der Aufwärtstrend scheint intakt, aufgrund der starken Kursdynamik der letzten Wochen könnte es jetzt aber immer wieder zu kurzfristigen Rücksetzern kommen. Rally ante portas? Das Edelmetall konnte in den letzten zwölf Monaten um rund 25 Prozent zulegen. Zuletzt erreichte es sogar das höchste Niveau seit sechs Jahren. Ist das der Startschuss für eine Rally? Wenn man auf die Fundamentaldaten blickt, erscheint das durchaus möglich: Die Automobilindu- strie ist unverändert der wichtigste Platin­ käufer, das Metall wird in Abgaskatalysa- toren eingesetzt, aber auch zunehmend in E-Fahrzeugen. Strengere Umweltstandards in immer mehr Ländern unterstützen nun die Nachfrage. Die Experten von Ophirum urteilen: „Je härter die Auflagen, desto mehr Platin wird für die Katalysatoren benö- tigt. Der Anteil von Elektroautos am Ge- samtmarkt ist immer noch sehr gering, doch das Wachstum ist unverkennbar. Platin ist eine entscheidende Komponente in den Brennstoffzellen, die E-Autos antreiben und Wasserstoff in Strom umwandeln.“ Sollte das Wachstum von E-Autos und wasserstoff- betriebenen Fahrzeugen anhalten, könnten Brennstoffzellen bis zum Ende des Jahr- zehnts sechs Prozent des weltweiten Platin- bedarfs ausmachen. Dazu könnte auch der chinesische Automobilmarkt beitragen, der sich weiter erholt und im vergangenen Jahr trotz der Corona-Krise um knapp sieben Pro- zent gewachsen ist. Ebenfalls positiv: Der Platinmarkt steckt nach wie vor in einem Angebotsüberschuss. (hk) Dollar und Teuerung als Treiber. Nach einem beeindruckenden Bull Run 2020 will Gold nicht mehr an diese Spitzen-Perfor- mance anschließen. Im Gegenteil: Seit Au- gust des Vorjahres befindet sich das Edelme- tall in einem leichten Abwärtstrend. Ist das „goldene Zeitalter“ somit beendet? Die mei- sten Experten befürchten das nicht. Dazu eine Analyse von Gilles Seurat, Multi Asset Fund Manager, La Française: „Wir sind für Gold optimistisch. Der erste Grund hierfür ist der US-Dollar, der sich weiter abschwä- chen dürfte. Diese Währung ist überbewer- tet, wenn wir ihren langfristigen realen ef- fektiven Wechselkurs betrachten. Darüber hinaus wird die neue Regierung wahr- scheinlich weniger scharf bei den Zöllen durchgreifen. Der Aufwärtstrend des Dollars ist daher gebremst.“ Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass viele Anleger sich Sorgen um einen Inflationsanstieg machen. Historisch gesehen neigen sie dazu, Gold zu kaufen, um sich abzusichern, sodass heuer zusätz- liche Zuflüsse zu erwarten sind. Außerdem dürfte die Geldpolitik in den USA sehr mo- derat bleiben. Die Fed äußerte bereits, dass sie nicht auf den Inflationsanstieg reagieren wird, den wir in den kommenden Monaten sehen könnten. Die Geldmenge sollte daher weiterhin schnell zunehmen, was Gold zu einer guten Wertentwicklung in US-Dollar verhelfen sollte. (hk) USD/Unze 2018 2019 2020 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.900 1.800 1.700 2.000 USD/Unze 2018 2019 2020 900 1.100 1.000 800 700 600 1.300 1.200 März 2021 – GELD-MAGAZIN . 47

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