GELD-Magazin, Dezember 2020 / Jänner 2021

54 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2021 Rohstoff ist nicht gleich Rohstoff.Während Gold wahrscheinlich auch 2021 glänzen wird, bleibt Erdöl von langfristigen Problemen verfolgt. Nur die richtige Auswahl führt zum Performance-Erfolg. HARALD KOLERUS Sehr gezielt investieren 2 020 war ein schwieriges Jahr für Rohstoffe, das beweist ein Blick auf wichtige, breit gestreute Indizes. Sie zeigen, dass der Sektor massiv von den Corona-Verwerfungen getroffen wurde: So stürzte der S&P Goldman Sachs Commodity Index zwischen Jänner und April von 445 auf rund 240 Zähler ab. Der Kurs hatte sich also beinahe halbiert. Comeback Erfreulicherweise setzte dann aber recht bald eine Erholung ein, die bis zum Ende des Jahres anhält. Ingrid Szeiler, CIO der Raiffeisen KAG, analysiert dazu: „Innerhalb der Rohstoffsektoren konnten die zykli- schen Industriemetalle besonders stark zu- legen. Positive Wirtschaftsdaten aus China und die Aussicht auf eine global stärkere Konjunktur in den nächsten Quartalen ha- ben für Unterstützung gesorgt.“ So ist es auch vor allem das Reich der Mitte, das für die zukünftige Entwicklung der Commodi- ties positiv stimmt. Von China ging der Vi- rus aus, es war aber auch das Land, das mit rigiden Maßnahmen als erstes aus der Krise auftauchte. Konjunktur und somit der Hun- ger nach Rohstoffen ziehen in der zweit- größten Volkswirtschaft der Welt also wie- der deutlich an. Erdöl: Schlechtes Blatt Wobei der aufkeimende Optimismus aber keinesfalls dazu verleiten sollte, Rohstoffe „in einen Topf“ zu werfen. Vor allem schei- nen auch weiterhin Industriemetalle beflü- gelt zu werden, bei Erdöl sieht die Sache aber schon wieder anders aus. Es ist zwar noch immer „das Schmiermittel der Welt- wirtschaft“, vielschichtige Faktoren machen den „Öl-Bullen“ allerdings das Leben schwer. So unterminiert besonders der MÄRKTE & FONDS . Ausblick 2021 – Rohstoffe Für „Erdöl-Bullen“ kamen 2020 viele schlech- te Nachrichten zusammen: Der Newsflow zum Aufstieg alternativer Energieformen kumulierte, die Konjunkturprognosen waren ohnedies nicht rosig und dann sorgte letztlich Corona für einen schweren Schlag in die Magengrube der Weltwirtschaft. Als Folge stürzte der Ölpreis ab, mit nur leichten Erho- lungstendenzen zum Jahresende. Im neuen Jahr könnte sich das Bild nun etwas - aber wohl nicht viel - besser präsentieren. Denn die Konjunktur wird zwar höchstwahrscheinlich anziehen, Öl sein Image als Auslaufmodell allerdings nicht loswerden und von der wirtschaftlichen Erholung nicht so stark pro- fitieren wie etwa Industriemetalle. Analysten sehen Öl 2021 zwischen 52 und 59 Dollar. ERDÖL: AUCH 2021 EINGETRÜBT Credits: alexlmx & peterschreiber.media/stock.adobe.com; pixabay USD/Barrell 2018 2019 2020 60 50 40 30 20 80 70

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=