GELD-Magazin, Dezember 2020 / Jänner 2021

Durchschnittliches Jahresgehalt in China:Verdienst und Kaufkraft steigen rasant an 2018 erhielt ein Beschäftigter in China durchschnittlich 82.400 Yuan im Jahr. Das entspricht rund 10.000 Euro, was für westliche Standards natürlich bescheiden wirkt. Beeindruckend ist aber die Wachstumsrate: Im Jahr 2000 betrug das chinesiche Gehalt nur rund 9000 Yuan. Riesiger Wirtschaftsraum Von der westlichen Welt beinahe un- bemerkt haben im November 15 asia- tischen Länder ein umfassendes Frei- handelsabkommen beschlossen. Noch ist die „Regional Comprehensive Eco- nomic Partnership“ (RCEP) nicht unter Dach und Fach, die Auswirkungen werden aber sowohl wirtschaftlich als auch politisch massiv sein. Denn RCEP umfasst 2,2 Milliarden Menschen, mit an Bord sind nicht nur China, sondern auch Industrienationen wie Australi- en und Japan. Europa scheint (wei- ter) ins Hintertreffen zu geraten. Die Börse Hongkong (rot) läuft dem MSCI World (grau) hinterher. Die überaus resoluten Corona-Maßnahmen öffnen China aber gute Chancen für das kommende Jahr. UBS, ist die Erholung Chinas teilweise schon eingepreist, wenn man sich die Ent- wicklung des Marktes in diesem Jahr an- schaut. Vom GELD-Magazin auf die prinzi- piellen Vorteile von EM gegenüber hochent- wickelten Volkswirtschaften angesprochen, fügt er hinzu: „Es ist unserer Meinung nach keine Entweder/Oder-Wahl. Ein Investor, der ein ganzheitliches Aktien-Exposure ha- ben möchte, sollte sowohl EM als auch De- veloped Markets miteinbeziehen. Wir glau- ben aber, dass EM weniger effizient sind als hochentwickelte Märkte, was Raum für ak- tives Management öffnet. Dieses kann in EM lohnender sein als passive Investments.“ Der UBS-Experte verfolgt in Konsequenz ei- nen Bottom-up-Ansatz, weshalb fundamen- tale Unternehmensanalysen relevanter sind als länderspezifische Faktoren: „Generell sind Aktien mit attraktiver Bewertung und hoher Qualität für uns interessant.“ Entscheidend: Stock-Picking Ähnlich sieht die Strategie von Vontobel- Spezialist Bindschädler aus: „Dynamische Wachstumsraten in Schwellenländern ha- ben viele profitable Unternehmen in dieser Region hervorgebracht. Die Marktteilneh- mer erkennen aber oft nur langsam hohe Renditen auf investiertes Kapital (ROICs) Hangseng vs. MSCIWorld an, einem wichtigen Kurstreiber für Aktien. Dieses Versagen des Marktes schafft wiede- rum Chancen für Stock-Picker wie uns. Wir nutzen systematisches Screening sowie Grundlagenforschung, um Portfoliokandi- daten mit überdurchschnittlicher Qualität in Bezug auf Faktoren wie ROIC, Branchen- positionierung und ESG (soziale, ökolo- gische und unternehmerische Nachhaltig- keitskriterien) zu erkennen.“ Dieser Prozess führt letztlich zur Regionen-Allokation. Im „Vontobel Fund - mtx Sustainable Emerging Market Leaders“ sind die größten Länderpo- sitionen China, Korea und Taiwan. „Hier finden wir derzeit die attraktivsten Aktien- möglichkeiten. In den letzten Wochen ha- ben wir jedoch das Engagement in Märkten mit höherem Aufwärtspotenzial wie Indien und Brasilien verschoben“, so Bindschädler. „Hungrige“ Mittelschicht Apropos Aufwärtspotenzial: Das schlum- mert vor allem im steigenden Wohlstand in den EM. Auch hier ist China wieder füh- rend, wo das Einkommen der Bürger (siehe Grafik unten) überaus rasant wächst. Aber auch in anderen Schwellenländern befindet sich eine konsumfreudige Mittelschicht im Aufwind. Covid-19 kann diese Entwicklung bremsen aber nicht aufhalten. Das hat Quelle: National Bureau of Statistics of China 90.000 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Durchschnittliches Jahresgehalt in Yuan 2001 2000 2003 2002 2005 2004 2006 2008 2007 2010 2009 2012 2011 2013 2015 2014 2017 2016 2018 9.333 28.898 82.413 2015 2016 2017 2018 2019 2020 10% 20% 30% 40% 70% 90% 80% 50% 60% 0% -10% -20% Jänner 2021 – GELD-MAGAZIN . 35

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